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Klassifikation von Mustern

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42 KAPITEL 1. EINFÜHRUNG (VK.1.3.3, 16.03.2003)<br />

Zustand bzw. entscheiden, ob dieser als besserer Zustand akzeptiert wird. Bekannte Optimierungsverfahren<br />

wenden dafür unterschiedliche Strategien an.<br />

Wir beschränken uns hier auf die Angabe einiger Beispiele für die Annahme neuer Zustände.<br />

Eines der bekanntesten Verfahren ist das simulierte Ausfrieren (“simulated annealing”),<br />

das dem Abkühlen der Schmelze eines Festkörpers nachempfunden ist. Ein Zustand minimaler<br />

Kosten entspricht dabei einem Erstarren in einem regelmäßigen Kristallgitter. Die mit der<br />

Zeit tk fallende Temperatur T (tk) der Schmelze liefert die Kontrollsequenz Tk. Bei geeigneter<br />

Vorgehensweise, insbesondere geeignetem Abkühlen, lässt sich das Erreichen eines globalen<br />

Minimums beweisen. Die Annahme eines neuen Zustands geht aus (1.6.33) hervor. Danach<br />

wird ein neuer Zustand sn immer dann angenommen, d. h. a = T, wenn seine Kosten φn kleiner<br />

sind als die Kosten φc des aktuellen Zustands sc. Hat der Folgezustand größere Kosten, wird<br />

er mit der Wahrscheinlichkeit exp[−∆φ/Tk] angenommen. Das wird dadurch erreicht, dass q<br />

in (1.6.33) eine im Intervall [0, 1] gleichverteilte Zufallsvariable ist. Ein Vorschlag für die Wahl<br />

der Kontrollsequenz ist Tk = T0α k , α ≈ 0, 95. Bei der Schwellwertakzeptanz (“threshold<br />

acceptance”) werden alle Folgezustände akzeptiert, deren Kosten nicht wesentlich über denen<br />

des aktuellen Zustands liegen. Die Kontrollsequenz bestimmt den Schwellwert für die zulässige<br />

Kostendifferenz. Im Unterschied zur Schwellwertakzeptanz, die alle Folgezustände mit<br />

nicht zu hoher Kostendifferenz akzeptiert, werden beim Sintflutalgorithmus (“great deluge algorithm”)<br />

alle Folgezustände mit nicht zu hohen Kosten akzeptiert. Schließlich wird bei der<br />

stochastischen Relaxation gar keine Kontrollsequenz verwendet. Es werden nur Folgezustände<br />

mit geringeren Kosten akzeptiert, wodurch die Gefahr des Hängenbleibens in einem lokalen<br />

Minimum besteht. Kriterien für die Annahme eines Folgeszustandes sind damit<br />

⎧ <br />

∆φ = φn − φc ≤ 0 oder<br />

T :<br />

∆φ > 0 ∧ q ≤ exp[−∆φ/Tk]<br />

⎪⎨<br />

T : (φn − φc) ≤ Tk<br />

a =<br />

T : φn ≤ Tk<br />

⎪⎩<br />

T : φn ≤ φc<br />

F : sonst .<br />

simuliertes Ausfrieren ,<br />

Schwellwertakzeptanz ,<br />

Sintflut ,<br />

stochastische Relaxation ,<br />

(1.6.33)<br />

Die kombinatorischen Optimierungsverfahren sind äußerst leistungsfähig, vorausgesetzt sie<br />

werden sorgfältig an das Problem angepasst. Dieses erfordert genaue Kenntnisse der theoretischen<br />

Grundlagen der Optimierungsverfahren und der Besonderheiten der Anwendung.<br />

1.6.8 Dynamische Programmierung<br />

Die dynamische Programmierung (DP) ist ein Optimierungsverfahren, bei dem eine Folge<br />

<strong>von</strong> Entscheidungen getroffen wird. Jede Entscheidung transformiert den aktuellen Zustand in<br />

einen neuen. Es ist eine Folge <strong>von</strong> Entscheidungen gesucht, die eine Kostenfunktion minimiert<br />

(oder eine Gütefunktion maximiert). Wesentlich für die DP ist die Annahme, dass das Optimalitätsprinzip<br />

gilt, welches besagt:<br />

In einer Folge optimaler Entscheidungen ist jede Teilfolge selbst eine optimale Folge<br />

<strong>von</strong> Entscheidungen.<br />

Die Folge <strong>von</strong> Entscheidungen lässt sich als Pfad in einem geeignet definierten Netzwerk <strong>von</strong><br />

Zuständen auffassen. Das Optimalitätsprinzip bedeutet dann, dass jeder Teilpfad des optimalen

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