Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Drucksache 16/160 – 112 – Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode<br />
Die Aufgaben der WASt sind in der Vereinbarung aus<br />
dem Jahre 1951 nicht im Einzelnen festgelegt. Die Vereinbarung<br />
verweist nur allgemein auf die damals maßgebenden<br />
Vorschriften, ohne diese im Einzelnen zu benennen.<br />
Nach den Recherchen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
wird die WASt in einigen Gesetzen, Rechtsverordnungen,<br />
Verwaltungsvorschriften und Erlassen erwähnt. Aufgaben<br />
werden ihr in diesen Vorschriften aber nur ausnahmsweise<br />
zugewiesen. Ein Teil der ursprünglichen Rechtsgrundlagen<br />
ist heute überholt. Die Rechtsgrundlage für<br />
den Gräberlistenabgleich, der rund 22 % der Bearbeitungsfälle<br />
der WASt ausmacht, ist seit 25 Jahren entfallen.<br />
Weder das Bun<strong>des</strong>ministerium noch die WASt verfügen<br />
über eine Aufgabenbeschreibung, aus der die wahrzunehmenden<br />
Tätigkeiten und deren Rechtsgrundlagen hervorgehen.<br />
In der Vereinbarung aus dem Jahre 1951 behielt sich der<br />
Bund vor, der Dienststelle neue Aufgaben zuzuweisen<br />
oder ihre Tätigkeit einzuschränken. Das Land verpflichtete<br />
sich, alle organisatorischen und personellen Maßnahmen<br />
durchzuführen, die der Bund für erforderlich hält.<br />
Von diesen Rechten machte der Bund bis heute keinen<br />
Gebrauch. Das Bun<strong>des</strong>ministerium nahm keinen Einfluss<br />
darauf, welche Aufgaben die WASt im Einzelnen zu erfüllen<br />
hatte. Es regte auch keine organisatorischen oder<br />
personellen Maßnahmen gegenüber dem Land Berlin an.<br />
Die WASt hat dem Bun<strong>des</strong>ministerium jährlich über die<br />
Zahl der von ihr bearbeiteten Fälle zu berichten. Nach<br />
diesen Berichten hatte die WASt in den vergangenen<br />
Jahrzehnten zwischen 500 000 und 550 000 Bearbeitungsfälle<br />
jährlich zu erledigen. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
stellte im Jahre 2001 fest, dass die WASt dabei nicht nur<br />
ihre Posteingänge, sondern auch hausinterne Recherchen<br />
mitzählte.<br />
Nach den Beanstandungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
änderte die WASt ihre Bearbeitungserfassung dahingehend,<br />
dass sie die Posteingänge in Form von Strichlisten<br />
erfasste. Die Zahl der gemeldeten Bearbeitungsfälle verringerte<br />
sich dadurch ab dem Jahre 2002 um 30 %. Allerdings<br />
waren das Arbeitsaufkommen und der Ablauf der<br />
Bearbeitung im Einzelfall aus den Aufzeichnungen nicht<br />
zu erkennen.<br />
Der Arbeitsschwerpunkt der WASt verlagerte sich seit ihrer<br />
Gründung. Während ursprünglich Auskünfte über das<br />
Schicksal von Wehrmachtsangehörigen überwogen, sind<br />
heute vorwiegend Aufgaben im Zusammenhang mit<br />
Kriegsgräbern wahrzunehmen. Für die Kriegsgräber ist<br />
nicht das Bun<strong>des</strong>ministerium, sondern im Inland das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend<br />
sowie im Ausland das Auswärtige Amt zuständig.<br />
6.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat beanstandet, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
bis heute nicht Art und Umfang der Auf-<br />
gaben der WASt bestimmt hat. Eine hinreichend genaue<br />
und den heutigen Bedürfnissen angepasste Aufgabenbeschreibung<br />
nach Bun<strong>des</strong>- und Ressortzuständigkeiten<br />
liegt nicht vor. Aus rechtlichen wie aus organisatorischen<br />
und personalwirtschaftlichen Gründen ist es aber erforderlich,<br />
die Aufgaben der WASt zu ermitteln und zu beschreiben.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat auf erhebliche Schwachstellen<br />
bei der Erfassung der Bearbeitungsfälle hingewiesen.<br />
Der Rückgang der Bearbeitungsfälle um 30 % deutet darauf<br />
hin, dass die dem Bun<strong>des</strong>ministerium zuvor gemeldeten<br />
Fallzahlen stark überhöht waren. Auch nach der<br />
Bereinigung der Eingangsstatistik hat die WASt die Erfassungsmängel<br />
nicht vollständig behoben. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
hat <strong>des</strong>halb das Bun<strong>des</strong>ministerium aufgefordert,<br />
die sachgerechte Erfassung der Bearbeitungsfälle<br />
der WASt sicherzustellen.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat kritisiert, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
aus dem Rückgang der Bearbeitungsfälle<br />
bisher nicht die notwendigen organisatorischen und personalwirtschaftlichen<br />
Konsequenzen gezogen hat. Der<br />
Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat <strong>des</strong>halb in Frage gestellt, ob die<br />
Erstattungen an das Land Berlin für die WASt im bisherigen<br />
Umfang notwendig und angemessen sind.<br />
6.3<br />
Nach Auffassung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums sind die Aufgaben<br />
der WASt hinreichend bestimmt. Es hat dabei insbesondere<br />
auf das „Gesetz über die Verarbeitung personenbezogener<br />
Daten bei der WASt“ <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong> Berlin<br />
verwiesen. Dieses Gesetz enthalte eine präzise Aufzählung<br />
der Aufgaben und stelle eine ausreichend bestimmte<br />
Rechtsgrundlage für die grundrechtsrelevante Tätigkeit<br />
der WASt dar. Das Bun<strong>des</strong>ministerium habe <strong>des</strong>halb keinen<br />
Bedarf für eine bun<strong>des</strong>rechtliche Regelung gesehen.<br />
Dies sei für eine Überprüfung von Art und Umfang der<br />
Tätigkeit der WASt nicht nötig und führe nur zu unnötiger<br />
Bürokratie.<br />
Die WASt habe ihre originäre Aufgabe, den zuständigen<br />
Stan<strong>des</strong>ämtern Sterbefälle von Wehrmachtsangehörigen<br />
anzuzeigen, noch nicht abgeschlossen. Vorher unzugängliche<br />
Archivdaten aus Osteuropa habe sie erst seit dem<br />
Jahre 1990 bearbeiten können. Die WASt liefere im Übrigen<br />
im Rahmen der Kriegsgräberfürsorge Informationen<br />
an den Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge.<br />
Den Rückgang der gemeldeten Bearbeitungsfälle hat das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium mit Änderungen der statistischen Erfassung<br />
begründet. Diese seien auf eine Verschiebung der<br />
Arbeitsschwerpunkte zurückzuführen. Der Arbeitsumfang<br />
habe sich dadurch aber nicht gleichermaßen verändert.<br />
Um die Bearbeitungsvorgänge besser zu erfassen,<br />
werde es prüfen, ob ein elektronisches Vorgangsbearbeitungsprogramm<br />
eingeführt werden könne.<br />
Für eine abschließende Überprüfung und Bewertung der<br />
Organisation und Personalausstattung der WASt habe das