Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 147 – Drucksache 16/160<br />
klären, in welchen Bereichen die Rüstungsverwaltung<br />
von den Instituten unterstützt werden muss.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat darauf hingewiesen, dass<br />
die grundsätzliche Vollfinanzierung der Projekte nicht mit<br />
den Vorgaben der Bun<strong>des</strong>haushaltsordnung übereinstimmt,<br />
wonach diese Finanzierungsart die Ausnahme<br />
bilden sollte. Aufgrund der Vollfinanzierung bemühen<br />
sich die Institute nicht um finanzielle Beteiligungen von<br />
Unternehmen. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat daher gefordert,<br />
die Finanzierungsart für je<strong>des</strong> Projekt gesondert fest<br />
zu legen und zu begründen. Dabei sollten schon im Antrags-<br />
und Genehmigungsverfahren die Verwertungsaussichten<br />
der Forschungsergebnisse sowie eine mögliche<br />
finanzielle Beteiligung von Kooperationspartnern aus der<br />
Industrie berücksichtigt werden. Außerdem hat der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
das Bun<strong>des</strong>ministerium aufgefordert,<br />
langfristig bei der Projektförderung den Finanzierungsanteil<br />
privater Unternehmen zu erhöhen.<br />
23.3<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat bestätigt, dass es den Umfang<br />
der Beurteilungs- und Beratungsleistungen bisher<br />
nicht erfasst. Der dazu erforderliche Aufwand sei unverhältnismäßig<br />
hoch.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat betont, dass die Rüstungsverwaltung<br />
grundsätzlich selbst urteilsfähig sei. Es habe mit<br />
einer internen Weisung u. a. festgelegt, auf welchen Feldern<br />
und in welchem Umfang die Rüstungsverwaltung<br />
auf eine beratende Unterstützung durch die Institute angewiesen<br />
sei. Die institutionelle Förderung der vier Institute<br />
könne aber entgegen der Forderung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
nicht reduziert werden, weil es im Vergleich<br />
zu allen anderen Instituten der Fraunhofer Gesellschaft<br />
keine zivilen Anwendungsmöglichkeiten für die Forschungsergebnisse<br />
gebe. Letztlich sei nur die Bun<strong>des</strong>wehr<br />
– gegebenenfalls mittelbar über die Rüstungsindustrie<br />
– Nutzer und Verwerter der Ergebnisse. Die<br />
Verwertungsmöglichkeiten seien nicht immer bei der Antragstellung<br />
erkennbar.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat eingewandt, eine finanzielle<br />
Beteiligung der Industrie an der Projektforschung sei<br />
nicht immer erwünscht. Nur bei einer Vollfinanzierung sichere<br />
sich der Bund die Verwertungsrechte an den Forschungsergebnissen<br />
und könne so bei der Beschaffung<br />
mehr einsparen als durch eine Beteiligung der Industrie<br />
an den Forschungskosten. Trotzdem hat das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
zugesagt, den Finanzierungsanteil der Industrie<br />
erhöhen zu wollen.<br />
23.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof erwartet angesichts der Höhe<br />
der institutioniellen Förderung (30 Mio. Euro jährlich)<br />
nicht, dass das Erfassen der Beratungsleistungen zur Erfolgskontrolle<br />
zu aufwendig wird.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof bleibt bei seiner Empfehlung,<br />
die institutionielle Förderung zugunsten der Projektförde-<br />
rung zu reduzieren. So könnten auch umfangreiche Beratungsaufgaben<br />
eigenständige Projekte sein. Dagegen<br />
sollte über die institutionelle geförderte Forschung keine<br />
Beurteilungskapazität aufgebaut und vorgehalten werden,<br />
über die die Rüstungsverwaltung selbst verfügen muss.<br />
Der Einwand <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums, die institutionelle<br />
Förderung der militärischen Forschungsinstitute könne<br />
wegen der besonderen Anwendersituation nicht gekürzt<br />
werden, ist nicht haltbar. Auch für die Forschungsergebnisse<br />
der anderen Institute gibt es in der Regel nur eine<br />
beschränkte Zahl möglicher Anwender.<br />
Zumin<strong>des</strong>t soweit militärische Verwertungsmöglichkeit<br />
der Forschungsergebnisse bei der Antragstellung erkennbar<br />
sind – hier bleibt der Bun<strong>des</strong>rechnungshof bei seiner<br />
Auffassung, dass dies auf die Mehrzahl der Fälle zutrifft –<br />
sollte eine finanzielle Beteiligung von Kooperationspartnern<br />
aus der Rüstungsindustrie angestrebt werden. Eine<br />
Sicherung der Verwertungsrechte, soweit wirtschaftlich,<br />
kann auch bei einer Teilfinanzierung vereinbart werden.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof empfiehlt, die interne Weisung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums um die zu erwartenden Verwertungsmöglichkeiten<br />
der Forschungsergebnisse zu ergänzen.<br />
24 Beseitigung von Obsoleszenzen<br />
(verschiedene Kapitel)<br />
24.0<br />
Durch ungünstige vertragliche Regelungen zahlt die Bun<strong>des</strong>wehr<br />
hohe Beträge für die Beseitigung so genannter<br />
Obsoleszenzen. Obsoleszenzen entstehen, wenn bei beschleunigtem<br />
technischen Fortschritt und zugleich überlangen<br />
Entwicklungs- und Beschaffungszeiten komplexer<br />
Waffensysteme ursprünglich vorgesehene Bauelemente<br />
– insbesondere Bauelemente für die Elektronik – sowie<br />
bestimmte Baumaterialien veraltet oder nicht mehr am<br />
Markt verfügbar sind. Allein die Beseitigung der Obsoleszenzen<br />
am Eurofighter kostet Deutschland rund<br />
250 Mio. Euro. Eine Kostenbeteiligung der beauftragten<br />
Unternehmen ist hier nicht vereinbart.<br />
24.1<br />
Der technische Fortschritt beschleunigt sich derzeit besonders<br />
auf den Gebieten der Elektronik und Informationstechnik.<br />
Dagegen sind trotz der Bemühungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />
der Verteidigung (Bun<strong>des</strong>ministerium)<br />
um ein strafferes Projektmanagement Laufzeiten der Entwicklung<br />
und Beschaffung komplexer Waffensysteme<br />
von mehr als 30 Jahren nicht ungewöhnlich. Als Folge<br />
treten so genannte Obsoleszenzen auf. Ursprünglich vorgesehene<br />
– insbesondere elektronische – Bauelemente sowie<br />
bestimmte Baumaterialien sind veraltet oder aufgrund<br />
der technischen Weiterentwicklung nicht mehr am<br />
Markt verfügbar. Verschärft wird dieses Problem dadurch,<br />
dass die Rüstungsunternehmen seit etwa dem<br />
Jahre 1990 aus Kostengründen weltweit wesentlich weniger<br />
über lange Zeiträume lieferbare, für den militärischen