Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 187 – Drucksache 16/160<br />
ihren Anteil an Verzögerungen und zu langen Durchlaufzeiten<br />
in den Arbeitsprozessen erkennen.<br />
● Für einen flexiblen Personaleinsatz ist es hilfreich, die<br />
einzelnen Aufgaben der Inneren Dienste nicht zersplittert<br />
auf viele Organisationseinheiten aufzuteilen. Übergreifende<br />
Führungszuständigkeiten erleichtern einen<br />
Personalaustausch zwischen den Teilbereichen; wenige<br />
Hierarchiestufen beschleunigen Entscheidungsprozesse.<br />
Zu vermeiden sind Kleinstreferate und Sachbereiche<br />
mit einer geringen Leitungsspanne.<br />
● Der Postdurchlauf verdient mehr Aufmerksamkeit.<br />
Die Zuwendungsempfänger sollten das Postaufkommen<br />
und die zu erledigenden Arbeiten regelmäßig ermitteln.<br />
Geringe Liege- und Transportzeiten verkürzen<br />
die Laufzeiten von Geschäftsvorgängen. Botengänge<br />
im Haus sollten auf das erforderliche Maß begrenzt<br />
werden. Einfache Arbeiten für den Postausgang wie<br />
Falten und Kuvertieren sollten nicht höher bezahlte<br />
Beschäftigte in den Fachabteilungen erledigen.<br />
● Zuwendungsempfänger sollten untersuchen, inwieweit<br />
Assistenzdienste Schriftgut kostengünstiger und effizienter<br />
erstellen können als reine Schreibkräfte.<br />
● Die Beschäftigten können Vorgänge leichter verfolgen<br />
und Akten wieder auffinden, wenn die Bearbeitungsschritte<br />
systematisch und kontinuierlich dokumentiert<br />
werden. Hierzu muss ein Aktenplan erstellt und die<br />
Verwaltung <strong>des</strong> Schriftgutes geregelt werden.<br />
● Eine zentrale Beschaffungsstelle verfügt über eine höhere<br />
Sachkenntnis und erleichtert es, die vergaberechtlichen<br />
Bestimmungen korrekt anzuwenden. Im Sinne<br />
der Richtlinie der Bun<strong>des</strong>regierung zur Korruptionsprävention<br />
sollten die Zuwendungsempfänger die Ermittlung<br />
<strong>des</strong> Beschaffungsbedarfs, die Durchführung<br />
der Beschaffung und deren haushaltsmäßige Abwicklung<br />
organisatorisch trennen.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
zu folgenden Punkten empfohlen:<br />
● Ist eine Zugangskontrolle durch einen eigenen Pfortendienst<br />
notwendig? Bieten private Dienstleister<br />
diese Tätigkeit kostengünstiger an?<br />
● Ist ein eigener Fahrdienst wirtschaftlich und seine<br />
Auslastung sachgerecht?<br />
● Ist der externe Posttransport durch eigene Beschäftigte<br />
mit Dienstfahrzeugen oder durch private Dienstleister<br />
kostengünstiger?<br />
49.3<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat seine Erkenntnisse den<br />
Bun<strong>des</strong>ministerien zur Weitergabe an ihre Zuwendungsempfänger<br />
übermittelt. Er empfiehlt den Bun<strong>des</strong>ministerien,<br />
von den Zuwendungsempfängern einen ergänzenden<br />
Bericht zum Verwendungsnachweis der Fördermittel einzufordern.<br />
Darin sollen diese darlegen, welche Bereiche<br />
der Inneren Dienste sie bereits untersucht und optimiert<br />
haben, welche sie noch näher untersuchen wollen und<br />
welche Ziele sie hierbei verfolgen.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern hat im Rahmen seiner<br />
Grundsatzzuständigkeit für Organisationsfragen die Empfehlungen<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes unterstützt und sich<br />
ebenfalls dafür ausgesprochen, alle Zuwendungsempfänger<br />
anzuhalten, die Aufbau- und Ablauforganisation ihrer<br />
Inneren Dienste zu untersuchen und im Sinne der Hinweise<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes zu verbessern.<br />
50 Poststellen in Verwaltungen als<br />
Kostenfaktor oft unterschätzt<br />
50.0<br />
Verwaltungen können ihre Aufgaben nur dann bestmöglich<br />
erfüllen, wenn sie Schriftstücke wirtschaftlich erstellen<br />
und termingerecht und kostengünstig an die Adressaten<br />
übermitteln. Gerade Verwaltungen mit großem Postaufkommen<br />
können Kosten senken, wenn sie ihre Postbearbeitung<br />
besser organisieren.<br />
50.1<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof untersuchte die Arbeitsabläufe<br />
in großen Poststellen von Bun<strong>des</strong>behörden und institutionellen<br />
Zuwendungsempfängern. Im Blickpunkt standen<br />
dabei Verwaltungen, die jährlich mehr als 350 000 Poststücke<br />
versenden, in einem Fall sogar 36 Millionen<br />
Schreiben und Massensendungen.<br />
In der öffentlichen Verwaltung werden die Ergebnisse der<br />
Aufgabenerledigung zunehmend als Produkte (Dienstleistungen)<br />
und die Arbeitsabläufe als Geschäftsprozesse<br />
verstanden. Adressaten der Produkte sind Personen oder<br />
Stellen (Kunden) außerhalb der eigenen Verwaltung. Die<br />
Produkte übermittelt die Verwaltung ihren Kunden heute<br />
noch in der Regel in papiergebundener Form (Brief).<br />
Hierbei kommt der klassischen Postausgangsbearbeitung<br />
bzw. den großen Poststraßen der Rechenzentren (Poststellen)<br />
als letztes Bindeglied zum Kunden eine häufig unterschätzte<br />
Bedeutung zu.<br />
50.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat die Verwaltungen beraten,<br />
wie sie ihre ausgehende Post zielorientiert, reibungslos<br />
und wirtschaftlich erstellen und versenden können.<br />
Er hat die Verwaltungen darauf hingewiesen, dass<br />
● der Übermittlungsprozess von Produkten bereits in<br />
den Fachabteilungen beginnt und durch die Art ihrer<br />
Erstellung entscheidend geprägt wird,<br />
● die Poststellen nicht isoliert betrachtet werden dürfen,<br />
sondern der Gesamtprozess beginnend in der Fachabteilung<br />
bis zum Kunden untersucht werden muss,<br />
● der Versand vielfältig alternativ erledigt werden kann<br />
und <strong>des</strong>halb systematisch gestaltet werden muss sowie