Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Drucksache 16/160 – 118 – Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode<br />
9.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof nimmt zur Kenntnis, dass sich<br />
der Vor-Ort-Anteil der Beraterleistungen drei Jahre nach<br />
dem Vergabeverfahren zu Beginn <strong>des</strong> Jahres <strong>2005</strong> auf<br />
mehr als 50 % erhöht hat. Nach neuen Statistiken <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums entfallen nunmehr auch nur noch<br />
rund 15 % der Beratertätigkeiten auf die „Direkte Ressortbetreuung“<br />
an Arbeitsplätzen im Bun<strong>des</strong>ministerium.<br />
Darüber hinaus hat das Bun<strong>des</strong>ministerium ab August<br />
2004 den Umfang der Betreuung selbst um 10 % reduziert.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof sieht wesentliche Probleme der<br />
Beauftragung externer Berater im Zusammenhang mit der<br />
zentralen Koordinierung von „BundOnline <strong>2005</strong>“ damit<br />
aber noch nicht gelöst: Die Zuordnung derjenigen Leistungen<br />
bleibt fraglich, die die Berater indirekt für die<br />
Ressorts, aber am Arbeitsplatz im Bun<strong>des</strong>ministerium erbringen.<br />
Sie werden unverändert pauschal und ohne nähere<br />
Konkretisierung der „Direkten Ressortbetreuung“<br />
zugeordnet. Viele der Ressortansprechpartner haben auf<br />
Nachfrage bestätigt, die Bun<strong>des</strong>behörden als eigentliche<br />
Auftraggeber könnten nicht beurteilen, wie viele und welche<br />
Beratungsleistungen für sie erbracht werden. Nach<br />
Auffassung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes hat sich auch mit<br />
dem Ergebnis der Ressortbefragung vom Mai 2004 zum<br />
Bedarf an Unterstützungsdienstleistungen nicht feststellen<br />
lassen, inwieweit der bisherige Beratungsbedarf korrekt<br />
bemessen war. Die Ressorts haben dort lediglich mitgeteilt,<br />
ob die bisherige Betreuung ausreichend war oder<br />
ob ein geringerer oder zusätzlicher Bedarf an externer Beratung<br />
bestand. Sie konnten nicht beurteilen, welche konkreten<br />
Beratungsleistungen für sie am Arbeitsplatz der<br />
Berater im Bun<strong>des</strong>ministerium erbracht wurden. Das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium sollte künftig detaillierte Aufträge erteilen.<br />
Damit würde nicht nur deutlich, welche Aufgaben<br />
für die so genannte „Direkte Ressortbetreuung“ am Arbeitsplatz<br />
im Bun<strong>des</strong>ministerium oder direkt bei den Behörden<br />
vor Ort zu leisten sind. Das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
kann damit auch überprüfen, in welchem Umfang der bisherige<br />
Beratungsbedarf für die Ressorts weiterhin erforderlich<br />
ist. Durch detaillierte Aufträge bedarf es auch keiner<br />
Festlegung von Vergütungsobergrenzen. Je genauer<br />
der Aufwand bei der jeweiligen Beauftragung bestimmt<br />
wird, <strong>des</strong>to eher ist auch eine Abrechnung nach Aufwand<br />
möglich.<br />
Die vom Bun<strong>des</strong>ministerium ab Januar <strong>2005</strong> von den Behörden<br />
erbetenen Teilbescheinigungen zum Beratereinsatz<br />
vor Ort erscheinen grundsätzlich geeignet, einen besseren<br />
Überblick über die Richtigkeit der eingereichten<br />
Rechnungen zu erhalten. Für Beraterleistungen, die an<br />
Arbeitsplätzen im Bun<strong>des</strong>ministerium erbracht werden,<br />
hat das Bun<strong>des</strong>ministerium anhand der von den Beratern<br />
vorzulegenden Tätigkeitsnachweise entsprechende Teilbescheinigungen<br />
zu erteilen. Es kann damit die Verantwortung<br />
dafür übernehmen, dass die Leistungen korrekt<br />
und vollständig erbracht wurden.<br />
10 Bisher kein ausreichender Bedarf der<br />
Bun<strong>des</strong>verwaltung an zentralen<br />
IT-Komponenten<br />
(Kapitel 0602 Titel 532 08)<br />
10.0<br />
Für zentrale IT-Komponenten, die die Bun<strong>des</strong>behörden<br />
bei der Bereitstellung ihrer Dienstleistungen im Internet<br />
gemeinsam nutzen sollten, ist kein ausreichender Bedarf<br />
feststellbar gewesen. Bis Ende <strong>des</strong> Jahres <strong>2005</strong> waren für<br />
zentrale IT-Infrastrukturen, die alle Bun<strong>des</strong>behörden unterstützen<br />
sollen, 34 Mio. Euro eingeplant, obwohl weder<br />
verlässliche Daten über die Nutzung noch Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
vorlagen. Das für den IT-Einsatz der<br />
Bun<strong>des</strong>verwaltung ressortübergreifend zuständige Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
<strong>des</strong> Innern hat das Ziel, durch einen breiten<br />
Einsatz der zentralen Systeme Synergien zu nutzen<br />
und Mehrfachentwicklungen zu vermeiden, nicht konsequent<br />
verfolgt.<br />
10.1<br />
Das Bun<strong>des</strong>kabinett hat im November 2001 beschlossen,<br />
zentrale IT-Infrastrukturen aufzubauen, die alle Bun<strong>des</strong>behörden<br />
bei der Bereitstellung ihrer internetfähigen<br />
Dienstleistungen unterstützen sollen. Es beauftragte das<br />
für den IT-Einsatz der Bun<strong>des</strong>verwaltung ressortübergreifend<br />
zuständige Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern (Bun<strong>des</strong>ministerium),<br />
die dafür notwendigen zentralen Strukturen<br />
schaffen zu lassen. Seitdem wurden folgende informationstechnische<br />
Systeme, so genannte Basiskomponenten,<br />
und zu deren Betreuung spezielle Organisationseinheiten,<br />
so genannte Kompetenzzentren, zentral eingerichtet:<br />
● ein „Contentmanagement-System – Government Site<br />
Builder“, um das jeweilige Internetangebot zu verwalten,<br />
● eine „Virtuelle Poststelle“ für hohe Anforderungen an<br />
die Datensicherheit,<br />
● ein eigener „Formularserver“ für alle zentral vorgehaltenen<br />
elektronischen Formulare und<br />
● eine elektronische „Zahlungsverkehrsplattform – ZVP“.<br />
Mit den vereinheitlichten informationstechnischen Infrastruktursystemen<br />
verfolgte das Bun<strong>des</strong>ministerium u. a.<br />
das Ziel, Synergien und damit erhebliche Einsparpotenziale<br />
in der Bun<strong>des</strong>verwaltung zu realisieren. Es sollten<br />
Größenvorteile genutzt sowie Mehrfachentwicklungen<br />
verhindert werden. Um diese Ziele zu erreichen, sollten<br />
die Basiskomponenten umfassend in der Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
eingesetzt werden.<br />
Zum jeweiligen Bedarf und zur künftigen Nutzung der<br />
Basiskomponenten lagen dem Bun<strong>des</strong>ministerium auch<br />
nach mehreren Ressortabstimmungen und intensiver Präsentation<br />
keine verbindlichen Absichtserklärungen der<br />
Ressorts vor. Ungeachtet <strong>des</strong>sen sollten bis Ende <strong>des</strong> Jahres<br />
<strong>2005</strong> rund 34 Mio. Euro für die Basiskomponenten