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Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen

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Drucksache 16/160 – 214 – Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode<br />

Bun<strong>des</strong>ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung<br />

(Einzelplan 23)<br />

81 Nutzung der Stellen aus dem Anti-<br />

Terror-Paket für Zwecke der<br />

verstärkten Krisenprävention<br />

vor Ort<br />

81.0<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung nutzt die ihm im Anti-Terror-Paket<br />

zugewiesenen Planstellen und Stellen nunmehr verstärkt,<br />

um Aufgaben mit engem inhaltlichen Bezug zur Bekämpfung<br />

<strong>des</strong> internationalen Terrorismus zu erfüllen.<br />

81.1<br />

Als Reaktion auf die Terroranschläge vom 11. September<br />

2001 beschloss die Bun<strong>des</strong>regierung ein umfangreiches<br />

Maßnahmenpaket zur Bekämpfung <strong>des</strong> Terrorismus.<br />

Im Bun<strong>des</strong>haushalt 2002 stellte sie für das so genannte<br />

Anti-Terror-Paket (ATP) insgesamt rund 1,5 Mrd. Euro<br />

Sachmittel und neue Planstellen und Stellen bereit.<br />

Gemäß den verbindlichen Erläuterungen zum Bun<strong>des</strong>haushalt<br />

2002 bei Kapitel 6002 war der Mittelansatz<br />

„vorgesehen für einen notwendigen zusätzlichen Bedarf<br />

zur Bekämpfung <strong>des</strong> Terrorismus und zur Stärkung der<br />

inneren und äußeren Sicherheit“.<br />

Das Parlament hat dem Bun<strong>des</strong>ministerium für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (Bun<strong>des</strong>ministerium)<br />

aus dem ATP 18 neue Planstellen und Stellen<br />

zugewiesen. Die Mehrzahl der neuen Planstellen und<br />

Stellen sollte dazu dienen, das in Krisengebieten tätige<br />

Personal zu verstärken.<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium wies die ATP-Stellen dem allgemeinen<br />

Stellentopf zu und ordnete sie überwiegend entweder<br />

Dienstposten ohne inhaltlichen ATP-Bezug (u. a.<br />

Stabsreferaten und dem Justitiariat) oder bereits bestehenden<br />

Dienstposten mit ATP-Bezug zu. Es nutzte die ursprünglichen<br />

ATP-Stellen vorrangig, um auf diesen<br />

Dienstposten zeitnahe Beförderungen zu ermöglichen.<br />

Als Kompensation schuf das Bun<strong>des</strong>ministerium meist<br />

geringer bewertete ATP-Ausgleichsstellen.<br />

81.2<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat die Verwendung der ATP-<br />

Stellen als nicht sachgerecht im Sinne der Zweckbindung<br />

<strong>des</strong> ATP bemängelt.<br />

Er hat auch kritisiert, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium mit<br />

den ATP-Stellen nicht hinreichend sein in Krisengebieten<br />

tätiges Personal verstärkt hatte, obwohl die Mehrzahl der<br />

Stellen ausdrücklich für diesen Zweck bewilligt worden<br />

war.<br />

81.3<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium ist der Auffassung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />

insoweit gefolgt, als es nunmehr durch<br />

personalwirtschaftliche Maßnahmen sicherstellt, dass alle<br />

ihm zugewiesenen ATP-Stellen zweckentsprechend verwendet<br />

werden.<br />

In seiner Stellungnahme hat es angeführt, Krisenprävention<br />

und Friedenssicherung seien als politisch herausragende<br />

Querschnittsaufgaben in seinem gesamten Aufgabenspektrum<br />

verankert. Es sei daher davon ausgegangen,<br />

dass es die durch das ATP zugewiesenen Planstellen und<br />

Stellen innerhalb der praktizierten „Topfwirtschaft“ ohne<br />

Einschränkungen verwenden durfte. Die in der Stellenbewilligung<br />

aufgeführten Kategorien „Vor-Ort-Begleitung“<br />

und „teilweise Vor-Ort-Begleitung“ habe es nicht als verbindliche<br />

Festlegungen angesehen. Daher habe es den<br />

Haushaltsausschuss <strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages auch nicht<br />

über die abweichende Stellenverwendung informiert.<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat nunmehr eingeräumt, die<br />

Grenzen einer flexiblen Stellenbewirtschaftung innerhalb<br />

der „Topfwirtschaft“ seien dann erreicht, wenn das Parlament<br />

aufgrund detaillierter Begründung Stellen für bestimmte<br />

Aufgaben zur Verfügung stelle. Mit der fehlerhaften<br />

Zuordnung der ATP-Stellen zur allgemeinen<br />

„Topfwirtschaft“ habe es insofern gegen diese Zweckbindung<br />

verstoßen.<br />

Es hat inzwischen ein Konzept vorgelegt, nach dem es<br />

zeitnah freie Planstellen und Stellen erwirtschaften und<br />

ihnen dann Dienstposten mit ATP-relevanten Aufgabenstellungen<br />

zuweisen will. Insbesondere plant das Bun<strong>des</strong>ministerium,<br />

im Laufe <strong>des</strong> Jahres <strong>2005</strong> zusätzliche<br />

Dienstposten an deutschen Auslandsvertretungen einzurichten.<br />

Das dort tätige Personal soll im Sinne der Zweckbestimmung<br />

<strong>des</strong> ATP zur „Vor-Ort-Begleitung“ von Projekten<br />

der Krisenprävention und Friedenssicherung<br />

eingesetzt werden.<br />

81.4<br />

Die vom Bun<strong>des</strong>ministerium geplanten Maßnahmen sind<br />

geeignet, die zweckgerechte Verwendung der ATP-Stellen<br />

sicherzustellen.<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof wird die Einrichtung der entsprechenden<br />

Dienstposten beobachten.

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