Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Drucksache 16/160 – 78 – Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode<br />
jährlichen Zinsausgaben in der Größenordnung von<br />
40 Mrd. Euro bis 41 Mrd. Euro und erreichten einen<br />
Haushaltsanteil von fast 18 % (vgl. Tabelle 1).<br />
Im Zeitraum 1999 bis 2004 waren die Zinsausgaben rückläufig.<br />
Diese erfreuliche Tendenz beruhte zum einen auf<br />
einem Rückgang der Kapitalmarktzinsen, der zu einem<br />
im Langzeitvergleich niedrigen Zinsniveau geführt hat.<br />
Zum anderen wirkte sich positiv aus, dass die Einnahmen<br />
aus der Versteigerung der Mobilfunklizenzen (rund<br />
50,8 Mrd. Euro) in den Jahren 2000 und 2001 in vollem<br />
Umfang zur Schuldentilgung eingesetzt wurden und damit<br />
zu entsprechend weniger Zinsausgaben führten. Im<br />
Haushaltsjahr 2004 betrugen die Zinsausgaben rund<br />
36,5 Mrd. Euro (14,5 % <strong>des</strong> Haushaltsvolumens) und lagen<br />
damit um immerhin rund 4,6 Mrd. Euro unter dem<br />
Ausgabevolumen <strong>des</strong> Jahres 1999.<br />
Aufgrund der hohen jährlichen Neukredite und dem damit<br />
verbundenen rasanten Schuldenanstieg vor allem ab<br />
dem Haushaltsjahr 2002 wird sich allerdings ein Wiederanstieg<br />
der Zinslast nicht vermeiden lassen. Der Anteil<br />
der Zinslast am Haushaltsvolumen dürfte im Finanzplanungszeitraum<br />
wieder auf über 17 % steigen. Anders als<br />
in früheren Haushaltsperioden werden daher die im<br />
Finanzplan enthaltenen Haushaltsansätze in den entspre-<br />
Abbildung 7<br />
Mrd. Euro<br />
45,0<br />
40,0<br />
35,0<br />
30,0<br />
25,0<br />
20,0<br />
15,0<br />
10,0<br />
5,0<br />
0,0<br />
0,0<br />
2,7<br />
0,0<br />
7,1<br />
0,0<br />
14,9<br />
0,0<br />
16,4<br />
chenden Haushaltsjahren aller Voraussicht nach tatsächlich<br />
benötigt werden. Im Rahmen der kommenden Haushaltsaufstellungen<br />
dürfte es daher kaum mehr möglich<br />
sein, die Planungsansätze im Zinsbereich zum Ausgleich<br />
von Mehrbelastungen in anderen Haushaltsbereichen herabzusetzen.<br />
Das vermindert die finanzwirtschaftlichen<br />
Handlungsalternativen bei der Haushaltsaufstellung.<br />
2.2.5 Zinslast und Investitionsausgaben<br />
Ausgaben für Zinsen und Zinserstattungen (Zinslast)<br />
0,0<br />
17,5<br />
0,9<br />
20,4<br />
5,1<br />
22,5<br />
3,8<br />
23,6<br />
5,6<br />
27,3<br />
14,6<br />
25,6<br />
Die für den Bun<strong>des</strong>haushalt und die Sondervermögen <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong> aufgenommenen Kredite dienten dem Ziel, zusätzliche<br />
Handlungsspielräume für die Haushaltsführung<br />
zu gewinnen. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat nachgewiesen,<br />
dass durch die fortwährende Aufnahme neuer Kredite<br />
langfristig keine nachhaltigen finanziellen Gestaltungsspielräume<br />
für andere Ausgaben- und Aufgabenbereiche<br />
wie etwa für Investitionen entstanden sind (vgl. <strong>Bemerkungen</strong><br />
2003, Bun<strong>des</strong>tagsdrucksache 15/2020 Nr. 2.5.2). Vielmehr<br />
haben die kumulierten Zinsausgaben die Freiräume,<br />
die durch die Kreditaufnahmen gewonnen wurden, fast<br />
vollständig wieder aufgezehrt und damit letztlich maßgeblich<br />
zur Verschlechterung der Ausgabenstruktur im<br />
Bun<strong>des</strong>haushalt beigetragen.<br />
14,1<br />
26,2<br />
1975 1980 1985 1989 1990 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 <strong>2005</strong> 2006<br />
Jahr<br />
12,9<br />
27,5<br />
Zinserstattungen Zinsen<br />
12,1<br />
28,8<br />
0,6<br />
40,5<br />
0,7<br />
39,2<br />
0,6<br />
37,7<br />
0,3<br />
37,1<br />
0,1<br />
36,9<br />
0,2<br />
36,3<br />
0,0<br />
38,9<br />
0,0<br />
39,7