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Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen

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Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 207 – Drucksache 16/160<br />

73.1<br />

Die Marine bildet in ihrem Ausbildungszentrum „Schiffssicherung“<br />

Minen- und Arbeitstaucher aus. Dort üben<br />

auch U-Boot-Besatzungen den Notausstieg unter Wasser.<br />

Die Marine nutzte sowohl für die Taucher- als auch für<br />

die U-Boot-Rettungsausbildung jeweils einen so genannten<br />

Tauchtopf. Einer dieser mit Wasser gefüllten, oben offenen<br />

Stahlzylinder mit einem Durchmesser von 7 m ist<br />

11 m, der andere 36 m tief. Die Marine beabsichtigte,<br />

beide Tauchtöpfe noch min<strong>des</strong>tens bis zum Jahre 2018 zu<br />

betreiben.<br />

Die U-Bootbesatzungen übten bei der Rettungsausbildung<br />

Notaufstiege aus einer Wassertiefe von 32,5 m. Dabei<br />

trainierten sie besondere Atemtechniken. Im Jahre 1997<br />

führte die Marine neue Ganzkörper-Rettungsanzüge ein.<br />

Diese füllen sich nach dem Öffnen einer Pressluftflasche<br />

mit Atemluft und bringen die Soldatin oder den Soldaten<br />

selbstständig an die Wasseroberfläche.<br />

73.2<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof untersuchte mit Unterstützung<br />

<strong>des</strong> Prüfungsamtes <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Koblenz die Nutzung der<br />

Tauchtöpfe. Er stellte fest, dass beide Einrichtungen im<br />

Durchschnitt jeweils weniger als 100 Tage im Jahr ausgelastet<br />

waren. Außerdem wies er darauf hin, dass die U-<br />

Bootbesatzungen durch die neuen Rettungsanzüge Aufstiege<br />

aus einer Wassertiefe von mehr als 10 m nicht<br />

mehr üben müssten.<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat angeregt,<br />

● die Ausbildung der neuen Sachlage anzupassen,<br />

● einen Tauchtopf sowohl für die Taucher- als auch für<br />

die U-Boot-Rettungsausbildung zu nutzen und den anderen<br />

stillzulegen sowie<br />

● das Personal entsprechend zu verringern.<br />

73.3<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium der Verteidigung hat die Anregungen<br />

<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes aufgegriffen und im<br />

Jahre 2004 einen Tauchtopf stillgelegt. Bei der U-Boot-<br />

Rettungsausbildung verzichtet es auf Übungsaufstiege<br />

aus einer Wassertiefe von mehr als 10 m. Die Marine<br />

kann dadurch das Ausbildungs- und Sicherheitspersonal<br />

um neun Soldaten verringern. In den nächsten 13 Jahren<br />

wird sie Personal- und Betriebsausgaben von etwa 4 Mio.<br />

Euro einsparen können.<br />

74 Bun<strong>des</strong>wehr strafft ihre<br />

Spitzensportförderung<br />

74.0<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium der Verteidigung wird die Spitzensportförderung<br />

der Bun<strong>des</strong>wehr auf olympische Disziplinen<br />

konzentrieren. Außerdem beabsichtigt es, die<br />

Sportfördergruppen neu zu organisieren. Durch die vom<br />

Bun<strong>des</strong>rechnungshof empfohlenen Verbesserungen kann<br />

die Bun<strong>des</strong>wehr jährlich mehr als 3 Mio. Euro einsparen.<br />

74.1<br />

Um die körperliche Fitness und Einsatzfähigkeit der Soldatinnen<br />

und Soldaten zu erhalten, wird in der Bun<strong>des</strong>wehr<br />

vor allem Breitensport betrieben. Nach einem Beschluss<br />

<strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages aus dem Jahre 1968<br />

fördert das Bun<strong>des</strong>ministerium der Verteidigung (Bun<strong>des</strong>ministerium)<br />

daneben auch den Hochleistungssport<br />

mit derzeit jährlich 27 Mio. Euro. Hierfür hat es in Sportfördergruppen<br />

744 Stellen für Spitzensportlerinnen und<br />

-sportler eingerichtet. Diese beruft die Bun<strong>des</strong>wehr auf<br />

deren Antrag ein, wenn der jeweilige Bun<strong>des</strong>sportfachverband<br />

zustimmt. Nach der militärischen Grundausbildung<br />

werden sie in die Sportfördergruppen versetzt. Training<br />

und Wettkampf sind für die Sportsoldatinnen und<br />

-soldaten dienstliche Tätigkeit.<br />

Für die Bun<strong>des</strong>regierung koordiniert das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />

<strong>des</strong> Innern die Angelegenheiten <strong>des</strong> Sports. Ein mit<br />

ihm abgestimmtes Förderkonzept der Bun<strong>des</strong>sportfachverbände<br />

regelt, dass der Hochleistungssport insbesondere<br />

in den olympischen Sportarten gefördert werden<br />

soll.<br />

74.2<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof prüfte die 25 Sportfördergruppen<br />

der Bun<strong>des</strong>wehr. Er stellte fest, dass in diesen rund<br />

60 verschiedene Sportarten ausgeübt werden. Dazu gehören<br />

zunehmend auch nicht olympische und vom Bun<strong>des</strong>ministerium<br />

<strong>des</strong> Innern nicht geförderte Disziplinen (z. B.<br />

Motorsport, Golf). Für diese setzt die Bun<strong>des</strong>wehr insgesamt<br />

80 der 744 Stellen ein.<br />

Die über das gesamte Bun<strong>des</strong>gebiet verteilten Sportfördergruppen<br />

sind unterschiedlich mit Personal ausgestattet.<br />

In den kleineren betreut ein Unteroffizier bis zu<br />

15 Sportlerinnen und Sportler, in den größeren mit bis zu<br />

60 Soldatinnen und Soldaten sind es drei Unteroffiziere.<br />

Insgesamt verwendet die Bun<strong>des</strong>wehr 54 Stellen für Betreuungspersonal.<br />

Auch Sportsoldatinnen und -soldaten sind grundsätzlich<br />

verpflichtet, in einer Gemeinschaftsunterkunft zu wohnen,<br />

soweit sie ledig und jünger als 25 Jahre sind. Deshalb<br />

hält die Bun<strong>des</strong>wehr für sie an den Standorten der<br />

Sportfördergruppen 545 Ein- und Mehrbettzimmer mit einer<br />

Gesamtfläche von 7 500 qm vor. Die Spitzensportlerinnen<br />

und -sportler trainieren überwiegend in ihren<br />

Heimatvereinen oder in Leistungszentren. Die Unterkünfte<br />

sind daher nur an wenigen Tagen <strong>des</strong> Jahres und<br />

auch dann nicht voll belegt.<br />

74.3<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat empfohlen,<br />

● vorrangig olympische Sportarten zu fördern,<br />

● 80 Stellen für Sportlerinnen und Sportler nicht olympischer<br />

Disziplinen zu streichen,<br />

● größere Sportfördergruppen zu bilden und ihre Zahl in<br />

etwa zu halbieren.

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