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Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen

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Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 215 – Drucksache 16/160<br />

Bun<strong>des</strong>ministerium für Bildung und Forschung<br />

(Einzelplan 30)<br />

82 Erhebliche Mängel beim Förderprogramm<br />

„Juniorprofessur“<br />

werden behoben<br />

(Kapitel 3002 Titel 685 97 und 685 10)<br />

82.0<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium für Bildung und Forschung hat<br />

die vom Bun<strong>des</strong>rechnungshof festgestellten Mängel zum<br />

Anlass genommen, seine Förderpraxis beim Programm<br />

„Juniorprofessur“ zu verbessern. Es prüft nunmehr bei<br />

den Hochschulen, ob diese seine Zuwendungen zweckentsprechend<br />

verwendet haben. Es wird für das geplante<br />

Nachfolgeprogramm die zuwendungsfähigen Ausgaben<br />

eindeutig festlegen, um einem zweckwidrigen Einsatz von<br />

Fördermitteln vorzubeugen.<br />

82.1<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium für Bildung und Forschung<br />

(Bun<strong>des</strong>ministerium) förderte in den Jahren 2001 bis<br />

2004 die Ausstattung von Juniorprofessuren an Hochschulen<br />

mit Zuwendungen von 52 Mio. Euro. Zweck <strong>des</strong><br />

Programms war, „Länder und Hochschulen bei der Einrichtung<br />

von Juniorprofessuren zu unterstützen“, um die<br />

Personalstruktur der Hochschulen neu zu gestalten. Dadurch<br />

sollte die Hochschuldienstrechtsreform <strong>des</strong> neuen<br />

Hochschulrahmengesetzes umgesetzt werden. Mit den<br />

Zuwendungen wollte das Bun<strong>des</strong>ministerium die Erstausstattung<br />

von Juniorprofessuren für die Forschung finanzieren.<br />

Die laufenden Ausgaben sollte das jeweilige Land<br />

tragen. In den Zuwendungsbescheiden bewilligte das<br />

Bun<strong>des</strong>ministerium den Hochschulen einen Gesamtbetrag<br />

für nicht näher beschriebene „Investitionen“. Die<br />

Förderung ist zum 31. Dezember 2004 ausgelaufen. Das<br />

Bun<strong>des</strong>ministerium plant, auf der Grundlage einer von allen<br />

Ländern unterzeichneten Bund-Länder-Vereinbarung<br />

ein neues Programm zur Förderung der Juniorprofessur<br />

noch im Jahre <strong>2005</strong> zu starten.<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof prüfte mit Unterstützung <strong>des</strong><br />

Prüfungsamtes <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Koblenz die Ausgaben <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>ministeriums für das Programm. Dazu untersuchte<br />

das Prüfungsamt <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Koblenz bei fünf Hochschulen,<br />

wie das Bun<strong>des</strong>ministerium die zweckentsprechende<br />

und wirtschaftliche Verwendung seiner Fördermittel<br />

überwachte. Die fünf Hochschulen hatten insgesamt<br />

9,2 Mio. Euro erhalten. Zwei Hochschulen zahlten nach<br />

Erhalt der Prüfungsankündigung unaufgefordert insgesamt<br />

1,9 Mio. Euro zurück.<br />

Die fünf Hochschulen konnten nur für weniger als die<br />

Hälfte der Mittel zweifelsfrei nachweisen, dass sie diese<br />

für Investitionen zur Erstausstattung von Juniorprofessuren,<br />

beispielsweise Geräte zur Forschung, verwendet<br />

hatten. Aus den übrigen Mitteln finanzierten sie teilweise<br />

laufende Ausgaben für Baumaßnahmen, Reisekosten und<br />

Büromaterial. Das Bun<strong>des</strong>ministerium ging davon aus,<br />

dass die Hochschulen die Mittel ihrem Zweck entsprechend<br />

verwendeten. Erkenntnisse dazu hatte es aber<br />

nicht, da die Hochschulen Verwendungsnachweise vorgelegt<br />

hatten, in denen sie lediglich die Ausgaben in einer<br />

Summe auswiesen. Das Bun<strong>des</strong>ministerium forderte<br />

keine Belege an und nahm auch keine Prüfungen vor Ort<br />

vor. Es zahlte im Jahre 2002 fast drei Viertel und im Jahre<br />

2003 fast die Hälfte der Fördermittel im Dezember aus.<br />

Zuvor hatte es die Hochschulen gebeten, die für das jeweilige<br />

Haushaltsjahr eingeplanten Beträge in vollem<br />

Umfang anzufordern. Zum Zeitpunkt der Prüfung hatten<br />

die Hochschulen einen großen Teil der Fördermittel nicht<br />

verbraucht. Die Gelder befanden sich noch auf ihren<br />

Konten, obwohl die vorgeschriebene Frist von zwei Monaten<br />

für die Mittelverwendung schon lange abgelaufen<br />

war. Selbst wenn dem Bun<strong>des</strong>ministerium bekannt<br />

wurde, dass Hochschulen die ausgezahlten Mittel nicht<br />

alsbald für den Zuwendungszweck verwendeten, verlangte<br />

es in einigen Fällen keine Zinsen. Zudem verlängerte<br />

das Bun<strong>des</strong>ministerium das Programm bereits zwei<br />

Mal, obwohl ihm keine systematisch gewonnenen Erkenntnisse<br />

zum Erfolg der Förderung vorlagen.<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium ist damit seiner Verpflichtung<br />

nicht nachgekommen zu überwachen, ob die Hochschulen<br />

seine Zuwendungen zweckentsprechend und wirtschaftlich<br />

einsetzten.<br />

82.2<br />

Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat das Bun<strong>des</strong>ministerium aufgefordert,<br />

● bei den Hochschulen vor Ort zu prüfen, ob sie die Mittel<br />

zweckentsprechend verwendeten,<br />

● Zinsen zu erheben, wenn die Hochschulen die ausgezahlten<br />

Mittel nicht alsbald für den Zuwendungszweck<br />

einsetzten,<br />

● zu untersuchen, ob die mit der Förderung verbundenen<br />

Ziele erreicht wurden und<br />

● künftig eindeutig festzulegen, welche Ausgaben förderfähig<br />

sind.<br />

82.3<br />

Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat inzwischen aussagefähige<br />

Verwendungsnachweise angefordert und prüft auch vor<br />

Ort bei den Hochschulen. Rückforderungs- und Zinsansprüche<br />

macht es geltend. Das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />

wird das Programm evaluieren. Es hat zugesagt, die Regelungen<br />

für das geplante Nachfolgeprogramm neu zu<br />

fassen und unmissverständlich zu formulieren.<br />

Damit hat das Bun<strong>des</strong>ministerium die Empfehlungen <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>rechnungshofes aufgegriffen und seine Förderpraxis<br />

verbessert.

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