Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 203 – Drucksache 16/160<br />
wendig und über das Notwendige hinaus gebaut. Daher<br />
könnte es aus gesamtstaatlicher Sicht durchaus vorteilhaft<br />
sein, wenn Straßenbaumaßnahmen innerhalb eines Lan<strong>des</strong><br />
stärker in finanzielle Konkurrenz zu anderen Aufgaben<br />
treten müssten.<br />
Wenn der Bund die Verwaltung der Bun<strong>des</strong>autobahnen<br />
übernimmt, sollte sich das Bun<strong>des</strong>ministerium auf die<br />
strategischen Aufgaben wie Struktur <strong>des</strong> Autobahnnetzes,<br />
Finanzierung und übergreifende Rechtsfragen konzentrieren.<br />
Alle nicht ministeriellen Aufgaben für Planung, Bau,<br />
Betrieb und Unterhalt der Bun<strong>des</strong>autobahnen sollten in<br />
einer nachgeordneten Stelle gebündelt werden. Diese<br />
Stelle könnte in der Bun<strong>des</strong>verwaltung, als Eigenbetrieb<br />
oder auch als Kapitalgesellschaft eingerichtet werden.<br />
67 Empfehlungen für das wirtschaftliche<br />
Planen, Bauen und Betreiben von<br />
Bun<strong>des</strong>fernstraßen<br />
(Kapitel 1210)<br />
67.0<br />
Der Präsident <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes als Bun<strong>des</strong>beauftragter<br />
für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung hat<br />
Empfehlungen für Planung, Bau und Betrieb von Bun<strong>des</strong>fernstraßen<br />
herausgegeben. Sie basieren auf Prüfungserkenntnissen<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes.<br />
67.1<br />
Der Bund investiert jährlich 5,5 Mrd. Euro in Bau und<br />
Unterhaltung eines Netzes von über 53 000 km Bun<strong>des</strong>straßen<br />
und Autobahnen, das die Länder in seinem Auftrag<br />
verwalten. „Verwalten“ steht hier für eine Vielzahl<br />
von Tätigkeiten wie Planen, Vorbereiten, Durchführen<br />
und Abrechnen einzelner Baumaßnahmen bis hin zum<br />
Unterhalten und Betreiben <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>fernstraßennetzes.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium für Verkehr, Bau- und Wohnungswesen<br />
(Bun<strong>des</strong>ministerium) behält sich die länderund<br />
verkehrsträgerübergreifende Bun<strong>des</strong>verkehrswegeplanung<br />
vor. Es ist gleichzeitig oberste Genehmigungsbehörde,<br />
übt die Fach- und Rechtsaufsicht aus und erstellt<br />
die Regelwerke für die Bun<strong>des</strong>fernstraßen.<br />
67.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat immer wieder Defizite beim<br />
Bun<strong>des</strong>fernstraßenbau festgestellt, vor allem<br />
● zu teuer geplante und ausgeführte Brücken, Tunnelund<br />
Lärmschutzbauwerke sowie Ortsumgehungen,<br />
● unzureichende Vorbereitung, Ausschreibung und Vergabe<br />
von Baumaßnahmen,<br />
● fehlerhafte Kostenteilungen bei neuen oder zu ändernden<br />
Kreuzungen,<br />
● ungerechtfertigter Ausbau sowohl von Ortsdurchfahrten<br />
während <strong>des</strong> Baus von Ortsumgehungen als auch<br />
von Umleitungsstrecken bei gesperrten Bun<strong>des</strong>straßen,<br />
● unterlassene Abstufungen von Bun<strong>des</strong>straßen, die<br />
nicht mehr dem weiträumigen Verkehr dienen.<br />
Der Bun<strong>des</strong>beauftragte für Wirtschaftlichkeit in der Verwaltung<br />
hat als Band 11 seiner Schriftenreihe die Empfehlungen<br />
„Bun<strong>des</strong>fernstraßen – Planen, Bauen und Betreiben“<br />
veröffentlicht und damit einen Bericht an die<br />
Straßenbauverwaltungen aus dem Jahre 1997 fortgeschrieben.<br />
Die Empfehlungen schildern typische Fehler<br />
und Mängel, geben Hinweise, wie diese reduziert oder<br />
vermieden werden können, und zeigen Einsparpotenziale<br />
auf. Sie spannen den Bogen von der Bun<strong>des</strong>verkehrswegeplanung<br />
über das Planen, Entwerfen und Vorbereiten<br />
bis hin zum Durchführen und Abrechnen einzelner Maßnahmen<br />
sowie zur betrieblichen Unterhaltung. Der Band<br />
beschäftigt sich darüber hinaus mit Fragen wie der Abstufung<br />
von Bun<strong>des</strong>straßen zu Lan<strong>des</strong>straßen und der<br />
Kostenteilung bei Kreuzungen.<br />
Die Empfehlungen richten sich nicht nur an die Beschäftigten<br />
der Straßenbauverwaltungen, sondern auch an Studierende<br />
und Lehrende. Sie enthalten Informationen für<br />
Ingenieure und Architekten sowie Unternehmen, die im<br />
Auftrag der Verwaltungen tätig sind oder bei diesen Aufgaben<br />
mitwirken wollen. Deren Kammern und Verbände<br />
sind daher ebenfalls Adressaten der Empfehlungen. Der<br />
Band soll das wirtschaftliche Denken und Handeln aller<br />
Beteiligten fördern mit dem Ziel, die zur Verfügung stehenden<br />
Mittel für den Bun<strong>des</strong>fernstraßenbau wirtschaftlich<br />
und sparsam einzusetzen.<br />
67.3<br />
Der Band ist auf breite Resonanz gestoßen; das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
hat die Veröffentlichung ausdrücklich begrüßt.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof erwartet, dass nicht nur<br />
das Bun<strong>des</strong>ministerium und die Straßenbauverwaltungen<br />
der Länder, sondern alle Beteiligten die Empfehlungen<br />
annehmen und so dazu beitragen, unnötige Ausgaben für<br />
den Bun<strong>des</strong>fernstraßenbau zu vermeiden.<br />
68 Verzicht auf nicht erforderliche Autobahnbrücken<br />
spart Millionen<br />
68.0<br />
Nach Hinweisen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes hat eine Straßenbauverwaltung<br />
zugesagt, neun geplante Autobahnbrücken<br />
nicht oder nur in geringeren Abmessungen zu<br />
bauen. Dadurch können Investitionskosten von 4,2 Mio.<br />
Euro und Unterhaltungskosten von 2,5 Mio. Euro eingespart<br />
werden. Die Verwaltung wird künftig vor Planungsbeginn<br />
prüfen, ob Brücken oder Unterführungen erforderlich<br />
sind.<br />
68.1<br />
Werden Autobahnen verbreitert, können vorhandene Brücken<br />
und Unterführungen (Kreuzungsbauwerke) zum Teil<br />
nicht erhalten bleiben. Handelt es sich um Kreuzungen<br />
mit untergeordneten Straßen und Wegen, hat die Straßenbauverwaltung<br />
abzuwägen, ob und in welchen Abmessungen<br />
ein Ersatzbauwerk notwendig ist.