Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Drucksache 16/160 – 188 – Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode<br />
● die Kosten für die Übermittlungsprozesse erheblich,<br />
aber beeinflussbar sind.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat den Verwaltungen empfohlen:<br />
● In Organisationsuntersuchungen und Personalbedarfsermittlungen<br />
nach anerkannten Methoden sind<br />
auch die Unterstützungsprozesse durch Poststellen<br />
einzubeziehen. Denn diese wirken sich auch auf die<br />
Arbeitsabläufe der Fachabteilungen aus. So muss<br />
übergreifend untersucht werden, ob es sinnvoll ist, ein<br />
Schriftstück in der klassischen Poststelle, im Rechenzentrum<br />
oder in der Fachabteilung abschließend versandfertig<br />
zu machen. Greift die Verwaltung bei der<br />
Postausgangserstellung und -verarbeitung auf ein Rechenzentrum<br />
zurück, sollte sie das Postaufkommen aller<br />
Fachabteilungen überprüfen, damit nicht unnötig<br />
zwei Verfahren nebeneinander ablaufen. Eine Behörde<br />
überließ es z. B. allein der Bearbeiterebene, ob das<br />
Produkt am Arbeitsplatz erstellt und über die Poststelle<br />
versandt bzw. durch das Rechenzentrum abschließend<br />
bearbeitet wird. Auf Empfehlung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
wurden die alternativen Prozesse<br />
eingehend mit dem Ergebnis untersucht, dass sie nunmehr<br />
einheitlich und kostengünstig über das Rechenzentrum<br />
abgewickelt werden können.<br />
● Vor der Untersuchung der Prozessabläufe in der Postausgangserstellung<br />
und -verarbeitung ist eine Gesamtkonzeption<br />
für die Behörde zu erstellen. Das Postaufkommen,<br />
die Zeitplanungen und anstehende<br />
Investitionen einschließlich ihrer Folgekosten und<br />
Auswirkungen auf die Qualität der Arbeitsplätze sind<br />
zu betrachten. Es ist zu belegen, inwieweit zusätzliche<br />
Maschinen und/oder zusätzliche Stellen notwendig<br />
sind. Nur auf der Grundlage dieser Bestandsaufnahme<br />
sind notwendige Wirtschaftlichkeitsuntersuchungen<br />
möglich. So konnte beispielsweise eine Verwaltung<br />
entsprechende Leistungen kostengünstig an einen privaten<br />
Dienstleister vergeben. Der vereinbarte Preis<br />
(ohne Porto) für den Druck, die Weiterverarbeitung<br />
und Versendung eines Briefes lag rund 40 % unter den<br />
Selbstkosten einer vergleichbaren Einrichtung bei Eigenerstellung.<br />
● Gerade bei großen Poststellen sollten für deren Zusammenhänge<br />
mit den Kernaufgaben ein Kostenbewusstsein<br />
entwickelt und ein Überblick über deren tatsächliche<br />
Kosten gewonnen werden. Nur so können interne<br />
Optimierungspotenziale vollständig erkannt und verwirklicht<br />
werden. Aber auch externe Faktoren können<br />
nachhaltig beeinflusst werden. So bieten Logistikunternehmen<br />
für bestimmte Produkte unterschiedliche<br />
Beförderungstarife an. Die hierbei gewährten Rabatte<br />
zwischen 12 % und 45 % sind an bestimmte Voraussetzungen<br />
gebunden. Hierzu gehören beispielsweise die<br />
Vorsortierung der Briefe nach Leitregionen, ein bestimmtes<br />
Versandvolumen oder eine bestimmte Versandart.<br />
Soweit die Verwaltungen die Voraussetzungen<br />
für die Rabattierungen bereits bei der Produkterstellung<br />
berücksichtigen, können sie auch in diesem Bereich<br />
erhebliche Kosten einsparen.<br />
50.3<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat seine Erkenntnisse allen<br />
Bun<strong>des</strong>ministerien übermittelt und Verbesserungsmöglichkeiten<br />
aufgezeigt. Anhand dieser Empfehlungen sollen<br />
die Verwaltungen selbst überprüfen, ob ähnliche<br />
Schwachstellen bei ihnen bestehen und wie sie sie beseitigen<br />
können.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat die Bun<strong>des</strong>ministerien aufgefordert,<br />
ihren nachgeordneten Behörden, institutionell<br />
geförderten Einrichtungen und Zuwendungsempfängern<br />
seine Erkenntnisse und Empfehlungen zur Verfügung zu<br />
stellen und deren Umsetzung zu begleiten.<br />
50.4<br />
Das für Organisationsfragen zuständige Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
<strong>des</strong> Innern hat sich den Empfehlungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
angeschlossen und darauf hingewiesen,<br />
es habe die Organisation der Poststellen in seinem Zuständigkeitsbereich<br />
bereits untersucht und im Sinne der<br />
Empfehlungen verbessert.<br />
51 Verbesserte Gehaltsabrechnung bei<br />
Zuwendungsempfängern <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
kann Kosten senken<br />
51.0<br />
Durch verbesserte Verfahren bei der Berechnung und<br />
Zahlung der Gehälter können die Zuwendungsempfänger<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> ihre Verwaltungskosten senken und den Bun<strong>des</strong>haushalt<br />
entlasten.<br />
51.1<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat die Organisation der Gehaltsabrechnung<br />
bei Zuwendungsempfängern <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong><br />
geprüft. Die Gehaltsabrechnung umfasst die Datenbereitstellung,<br />
die Brutto- und Nettoberechnung, das Meldeund<br />
Mitteilungswesen sowie die Zahlung der Gehälter<br />
und die Überleitung der Daten in das Finanzwesen. Die<br />
rund 200 in die Untersuchung einbezogenen Zuwendungsempfänger<br />
wenden vier verschiedene Verfahren an. Deren<br />
Einsatz hängt u. a. von der Größe der Einrichtungen ab,<br />
die zwischen zehn und über 10 000 Personen beschäftigen.<br />
51.2<br />
Bei manueller Gehaltsabrechnung führen die Zuwendungsempfänger<br />
die erforderlichen Arbeiten selbst und<br />
ohne spezielle IT-Programme durch.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat empfohlen, insbesondere<br />
Folgen<strong>des</strong> zu beachten:<br />
● Die mit der Gehaltsabrechnung betrauten Beschäftigten<br />
sollten die eingesetzte Büro-Software gut beherrschen,<br />
um alle Möglichkeiten automatisierter Berechnungen<br />
und Datenübernahmen zu nutzen. So verringern sich