Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Drucksache 16/160 – 206 – Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode<br />
71.1<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof prüfte mit Unterstützung <strong>des</strong><br />
Prüfungsamtes <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Köln die Bewirtschaftung von<br />
Munitionskisten. Dabei stellte er fest, dass die Bun<strong>des</strong>wehr<br />
in ihren Depots 1,5 Millionen gebrauchte leere Munitionskisten<br />
lagerte, um sie den Herstellern für neue Munitionslieferungen<br />
zur Verfügung zu stellen. Allein die<br />
Instandsetzung der Kisten verursachte Personalkosten<br />
von 500 000 Euro pro Jahr. Von den gelagerten Kisten benötigten<br />
die Hersteller 30 000. Die Bun<strong>des</strong>wehr hatte die<br />
Kosten für Instandsetzung und Lagerung nicht erfasst.<br />
Daher konnte sie nicht beurteilen, ob es wirtschaftlich gewesen<br />
wäre, neue Munitionskisten zu kaufen anstatt die<br />
gebrauchten aufzuarbeiten.<br />
71.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat die Instandsetzung und Lagerung<br />
der leeren Munitionskisten für unwirtschaftlich<br />
gehalten, weil die Bun<strong>des</strong>wehr nur 2 % <strong>des</strong> Bestands benötigte.<br />
Er hat empfohlen, die Kosten für Instandsetzung<br />
und Lagerung der Kisten mit denen einer Neubeschaffung<br />
zu vergleichen. Außerdem sollte die Bun<strong>des</strong>wehr die Bestände<br />
abbauen.<br />
71.3<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium der Verteidigung (Bun<strong>des</strong>ministerium)<br />
hat die Mängel eingeräumt. Es sondert überzählige<br />
leere Munitionskisten aus. Darüber hinaus beabsichtigt<br />
es, die Kosten für Lagerung und Instandsetzung zu<br />
erfassen. Auf deren Grundlage wird es beurteilen, ob eine<br />
Instandsetzung wirtschaftlich ist.<br />
71.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof wird beobachten, wie das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
die angekündigten Maßnahmen umsetzt.<br />
72 Versorgung der Truppe mit Waren <strong>des</strong><br />
täglichen Bedarfs neu geordnet<br />
(Kapitel 1415)<br />
72.0<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium der Verteidigung wird auf Anregung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes die Versorgung der Soldatinnen<br />
und Soldaten im Ausland mit Waren <strong>des</strong> täglichen<br />
Bedarfs neu ordnen. Es wird die Personalausgaben<br />
der Verkaufsstellen beim Festsetzen der Preise der angebotenen<br />
Waren berücksichtigen. Weiterhin beabsichtigt<br />
das Bun<strong>des</strong>ministerium der Verteidigung, einem Generalunternehmer<br />
u. a. die Versorgung der Truppe mit derartigen<br />
Waren zu übertragen.<br />
72.1<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof prüfte mit Unterstützung <strong>des</strong><br />
Prüfungsamtes <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Köln im Jahre 2004 die Versorgung<br />
der Truppe im Ausland mit Waren <strong>des</strong> täglichen<br />
Bedarfs (Waren). Für diese Aufgabe betreibt die Bun<strong>des</strong>wehr<br />
eigene Verkaufsstellen. Dort bietet sie 300 verschiedene<br />
Artikel an. Das Sortiment umfasst neben Körperpflegeartikeln,<br />
Süßwaren, Getränken und Tabakwaren<br />
auch Uhren und Elektrogeräte. Das Warenangebot soll<br />
mit dem Auslandseinsatz verbundene Härten mildern und<br />
ein vertrautes Umfeld schaffen. In den Verkaufsstellen in<br />
Bosnien-Herzegowina, Kosovo, Mazedonien und Afghanistan<br />
setzte die Bun<strong>des</strong>wehr rund 40 Soldatinnen und<br />
Soldaten sowie örtliche Hilfskräfte ein. Pro Jahr fielen<br />
Personalausgaben von 1,6 Mio. Euro an. Diese berücksichtigte<br />
die Bun<strong>des</strong>wehr bei der Berechnung der Verkaufspreise<br />
nicht.<br />
72.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält die Versorgung mit Waren<br />
im Auslandseinsatz für notwendig. Nach seiner Auffassung<br />
ist es aber nicht zwingend, dass ausschließlich Soldatinnen<br />
und Soldaten diese Aufgabe erledigen. Er hat<br />
empfohlen, zunächst mehr örtliche Hilfskräfte einzusetzen.<br />
Dadurch könnten die Soldatinnen und Soldaten ihre<br />
militärischen Aufgaben verstärkt wahrnehmen. Die Ausgaben<br />
für das Verkaufspersonal sollte die Bun<strong>des</strong>wehr auf<br />
die Verkaufspreise umlegen. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
hielt die dadurch verursachten geringen Preiserhöhungen<br />
für vertretbar. Er hat darüber hinaus angeregt zu untersuchen,<br />
ob es wirtschaftlich ist, einen gewerblichen Anbieter<br />
zu beauftragen, die Truppe mit Waren zu versorgen.<br />
72.3<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium der Verteidigung (Bun<strong>des</strong>ministerium)<br />
hat zugesagt, die Personalausgaben bei der Berechnung<br />
der Preise zu berücksichtigen. Weiterhin prüfe<br />
es, den Betrieb der Betreuungseinrichtungen im In- und<br />
Ausland einem Generalunternehmer zu übertragen.<br />
72.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof erkennt an, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
die Personalausgaben in die Preisbemessung<br />
der Waren einbeziehen wird. Er erwartet, dass es prüft, ob<br />
es wirtschaftlich ist, die Versorgung mit Waren im Ausland<br />
einem Generalunternehmer zu übertragen. Er wird<br />
die weitere Entwicklung beobachten.<br />
73 Marine legt überflüssigen Tauchtopf<br />
still<br />
(Kapitel 1412 Titel 519 11)<br />
73.0<br />
Die Marine nutzt nach einer Empfehlung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
für die Taucher- und U-Boot-Rettungsausbildung<br />
in einem Ausbildungszentrum nur noch einen<br />
von zwei Tauchtöpfen. Den anderen hat sie stillgelegt.<br />
Damit ist der weiter genutzte besser ausgelastet. In den<br />
nächsten 13 Jahren kann die Marine dadurch Personalund<br />
Betriebsausgaben von etwa 4 Mio. Euro einsparen.