Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 49 – Drucksache 16/160<br />
Haushaltsjahr<br />
ursprüngl.<br />
Soll<br />
Soll<br />
einschl.<br />
Nachtrag<br />
Wesentliche Abschlussergebnisse<br />
2004 Vorjahr 2003<br />
Ist<br />
Abweichung<br />
ggü. ursprüngl.<br />
Soll<br />
Mrd. Euro<br />
Abweichung<br />
ggü. Soll<br />
einschl.<br />
Nachtrag<br />
Soll Ist<br />
1 Ist-Einnahmen sind bereinigt (ohne Münzeinnahmen, Haushaltskredite, haushaltstechnische Verrechnungen und durchlaufende Mittel).<br />
2 Ist-Ausgaben sind bereinigt (ohne haushaltstechnische Verrechnungen und durchlaufende Mittel).<br />
3 Zinsausgaben lt. Kapitel 3205.<br />
Tabelle 1<br />
Abweichung<br />
Einnahmen 1 227,7 211,8 211,8 – 15,9 0,0 216,4 217,5 1,1<br />
– Steuereinnahmen 197,7 186,6 187,0 – 10,7 0,4 190,8 191,9 1,1<br />
– Sonstige Einnahmen<br />
30,0 25,2 24,8 – 5,2 – 0,4 25,6 25,6 –<br />
Ausgaben 2 257,3 255,6 251,6 – 5,7 – 4,0 260,2 256,7 – 3,5<br />
darunter:<br />
Zinsausgaben 3 37,7 36,8 36,3 – 1,4 – 0,5 37,9 36,9 – 1,0<br />
Investitionsausgaben 24,6 24,6 22,4 – 2,2 – 2,2 26,7 25,7 – 1,0<br />
Saldo der durchlaufenden<br />
Mittel – – 0,0 – 0,1<br />
Finanzierungssaldo – 29,6 – 43,8 – 39,8 – 10,2 4,0 – 43,8 – 39,2 4,6<br />
Münzeinnahmen 0,3 0,3 0,3 0,0 0,0 0,4 0,6 0,2<br />
Nettokreditaufnahme<br />
29,3 43,5 39,5 10,2 – 4,0 43,4 38,6 4,8<br />
Die Höhe der Investitionsausgaben bildet nach Artikel<br />
115 Satz 1 Grundgesetz die Regelobergrenze für die<br />
Nettokreditaufnahme. Schon nach dem ursprünglichen<br />
Haushaltsgesetz sollte die Nettoneuverschuldung mit<br />
29,3 Mrd. Euro über die investiven Ausgaben (24,6 Mrd.<br />
Euro) hinausgehen. Das Überschreiten der Kreditobergrenze<br />
bereits im Haushaltsentwurf rechtfertigte die Bun<strong>des</strong>regierung<br />
damit, dass das zum Teil kreditfinanzierte<br />
Vorziehen der dritten Steuerreformstufe von <strong>2005</strong> nach<br />
2004 zusammen mit den durch die Agenda 2010 eingeleiteten<br />
strukturellen Reformen einer Störung <strong>des</strong><br />
gesamtwirtschaftlichen Gleichgewichts entgegenwirken<br />
würde.<br />
Mit dem Nachtragshaushalt stieg die Nettoneuverschuldung<br />
auf 43,5 Mrd. Euro bei gleich bleibender Höhe der<br />
Investitionsausgaben. Die Bun<strong>des</strong>regierung erklärte, das<br />
gesamtwirtschaftliche Gleichgewicht sei gestört und zur<br />
Überwindung dieser Störung sei ein Überschreiten der<br />
Regelobergrenze nach Artikel 115 Grundgesetz zulässig<br />
und erforderlich. Massive Eingriffe auf der Ausgabenund<br />
Einnahmenseite würden die Störung <strong>des</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />
Gleichgewichts tendenziell noch verstärken.<br />
Daher würden unvermeidbare Mehrbelastungen durch<br />
eine Erhöhung der Nettokreditaufnahme ausgeglichen.<br />
Zwei Fraktionen <strong>des</strong> Deutschen Bun<strong>des</strong>tages haben das<br />
Bun<strong>des</strong>verfassungsgericht im Rahmen eines Normenkontrollverfahrens<br />
ersucht, die Vereinbarkeit <strong>des</strong> Haushaltsgesetzes<br />
2004 sowie <strong>des</strong> Nachtragshaushaltsgesetzes<br />
2004 mit dem Grundgesetz zu prüfen und beantragt, sie<br />
für unvereinbar mit dem Grundgesetz und daher für nichtig<br />
zu erklären.<br />
In der Antragsschrift werden Verstöße gegen das Ausgleichsgebot<br />
und das Vollständigkeits- und Wahrheitsgebot<br />
– insbesondere im Hinblick auf die Veranschlagung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>bankgewinns und der Ausgaben für den Arbeitsmarkt<br />
– sowie gegen die Kreditbegrenzungsvorschrift<br />
<strong>des</strong> Artikels 115 Grundgesetz gerügt.