Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 113 – Drucksache 16/160<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium noch für das Jahr <strong>2005</strong> eine Organisationsprüfung<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>verwaltungsamtes vorgesehen.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium könne aber gegenwärtig zu diesen<br />
Fragen keine Stellungnahme abgeben.<br />
Nach Mitteilung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums ist beabsichtigt,<br />
die WASt in den Geschäftsbereich der Beauftragten der<br />
Bun<strong>des</strong>regierung für Kultur und Medien zu übernehmen.<br />
6.4<br />
Die Ausführungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums zur Aufgabenbestimmung<br />
für die WASt können die Bedenken <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>rechnungshofes nicht ausräumen. Das angeführte<br />
Berliner Gesetz hat nicht den Zweck, die Aufgaben der<br />
WASt gesetzlich festzulegen. Es regelt nur die Befugnis<br />
der WASt, personenbezogene Daten zu bestimmten im<br />
Gesetz genannten Zwecken zu verarbeiten. Zudem kann<br />
ein Lan<strong>des</strong>gesetz nicht Aufgaben <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> gesetzlich<br />
festschreiben. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält eine präzise<br />
und verbindliche Festlegung der Aufgaben einer Behörde<br />
mit mehr als 400 Beschäftigten auch für den von der Bun<strong>des</strong>regierung<br />
angestrebten Bürokratieabbau für unverzichtbar.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium sollte dabei angesichts<br />
<strong>des</strong> Zeitablaufs seit Kriegsende überprüfen, welche Aufgaben<br />
in welchem Umfang noch erfüllt werden müssen.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof bleibt bei seiner Forderung, vor<br />
einer Organisationsuntersuchung durch das Bun<strong>des</strong>verwaltungsamt<br />
die Aufgaben der WASt möglichst umgehend<br />
kritisch zu analysieren und zu beschreiben. Anschließend<br />
ist der Personalbedarf nach anerkannten<br />
Methoden zu ermitteln.<br />
Es ist nicht überzeugend, wenn das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
den deutlichen Rückgang der gemeldeten Bearbeitungsfälle,<br />
der auf die Beanstandungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
zurückzuführen ist, hauptsächlich mit einer Verlagerung<br />
der Aufgabenschwerpunkte erklären will. Das<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium kann in Anbetracht <strong>des</strong> von der WASt<br />
verwendeten „Strichlistensystems“ weder deren Aufgabenschwerpunkte<br />
noch die damit verbundenen Arbeitsabläufe<br />
einschätzen.<br />
In der angekündigten Einführung eines neuen Vorgangsbearbeitungsprogramms<br />
sieht der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
einen ersten Schritt, Angaben über die im Rahmen der<br />
Zuständigkeit <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zu bewältigenden Arbeitsmengen<br />
zu erhalten. Mit den dort erfassten Daten müssen die<br />
Aufgabenschwerpunkte und die Arbeitsabläufe nachvollziehbar<br />
sein.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält es für notwendig, Aufgaben,<br />
Organisation und Personalbedarf der WASt umgehend<br />
zu klären. Erst danach ist es denkbar, über die vom<br />
Bun<strong>des</strong>ministerium in Aussicht gestellte Überführung der<br />
WASt in die Zuständigkeit <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> zu entscheiden.<br />
Der Bund setzt sich sonst der Gefahr aus, Beschäftigte in<br />
nicht benötigtem Umfang zu übernehmen.<br />
7 Bun<strong>des</strong>polizei lässt Einsparpotenzial in<br />
Küchen und Kantinen seit Jahren<br />
ungenutzt<br />
(Kapitel 0625)<br />
7.0<br />
Die Bun<strong>des</strong>polizei betreibt an den Standorten ihrer Abteilungen<br />
und Schulungseinrichtungen 20 Großküchen mit<br />
eigenem Personal. Die Großküchen werden seit Jahren<br />
unwirtschaftlich betrieben. Trotz wiederholter Aufforderungen<br />
hat das Bun<strong>des</strong>ministerium <strong>des</strong> Innern die Bewirtschaftung<br />
nicht verbessert. Nach Einschätzung <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
könnte der Bun<strong>des</strong>haushalt durch eine<br />
optimierte Bewirtschaftung der Großküchen um jährlich<br />
min<strong>des</strong>tens 5 Mio. Euro entlastet werden.<br />
7.1<br />
Die Bun<strong>des</strong>polizei betreibt 20 Großküchen mit eigenem<br />
Personal. Davon befinden sich elf an den Standorten der<br />
Bun<strong>des</strong>polizeiabteilungen und neun an Standorten von<br />
Schulungseinrichtungen. Die Bun<strong>des</strong>polizeiabteilungen<br />
bestehen u. a. aus großen Polizeieinheiten, die für umfangreiche<br />
Einsätze, z. B. den Schutz von Castortransporten,<br />
benötigt werden.<br />
An den meisten Standorten mit Großküchen gibt es zusätzlich<br />
auch privat betriebene Kantinen. Diese Kantinen<br />
bieten unabhängig von den Großküchen Speisen, Getränke<br />
und Handelswaren an. Die Bun<strong>des</strong>polizei stellt den<br />
Kantinenbetreibern die Räume und Einrichtungsgegenstände<br />
unentgeltlich zur Verfügung und trägt die Betriebskosten.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof prüfte im Jahre 2003 mit Unterstützung<br />
<strong>des</strong> Prüfungsamtes <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Magdeburg Verpflegungseinrichtungen<br />
der Bun<strong>des</strong>polizei und stellte<br />
fest, dass Großküchen nicht ausgelastet waren. An den<br />
Standorten der Bun<strong>des</strong>polizeiabteilungen hatte sich infolge<br />
organisatorischer Veränderungen in den Jahren<br />
1992 und 1998 die Zahl der Beschäftigten und damit auch<br />
die Zahl der Essensteilnehmer verringert. Auch Großküchen<br />
an den Schulungsstandorten waren nicht ausgelastet.<br />
So kann die Großküche <strong>des</strong> Aus- und Fortbildungszentrums<br />
(AFZ) Nord 400 Personen täglich verpflegen. In<br />
den Jahren 2001 bis 2003 hatte diese Einrichtung jedoch<br />
durchschnittlich nur 100 Tagesverpflegungen ausgegeben,<br />
war also lediglich zu 25 % ausgelastet. Die Bun<strong>des</strong>polizei<br />
passte die Zahl der Küchenkräfte nicht in vollem<br />
Umfang der geringeren Auslastung an.<br />
Jede Großküche beschaffte die Waren selbst und verwaltete<br />
sie ohne IT-Unterstützung. Für die Essenszubereitung<br />
verwendeten die Großküchen nur selten vorbereitete Lebensmittel<br />
wie beispielsweise geschälte Kartoffeln oder<br />
geputztes Gemüse (Convenienceprodukte). Häufig waren<br />
sie auch in den Zeiten schwacher Nachfrage, wie am<br />
späten Nachmittag, geöffnet.<br />
Nach den Berechnungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes betrugen<br />
im Jahre 2003 die Personal- und Lebensmittelkosten<br />
für eine übliche Tagesverpflegung aus der Großküche