Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 137 – Drucksache 16/160<br />
Radar- und Schiffsdatenverarbeitungstechnik und durch<br />
Straffung der Systembetreuung gezielt gesteigert werden.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat gefordert, die Konzeption<br />
für die Informationstechnik in den Verkehrszentralen umgehend<br />
zu überprüfen und die Ergebnisse den Planungen<br />
für Neuinvestitionen zugrunde zu legen. Er hat empfohlen,<br />
vor der Erneuerung der Systeme zunächst die Wirtschaftlichkeitspotenziale<br />
untersuchen zu lassen, die Technik<br />
zu konzentrieren und die Systembetreuung zu bündeln<br />
und zu qualifizieren.<br />
16.1<br />
Acht Verkehrszentralen der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung<br />
überwachen und lenken die Seeschifffahrt im<br />
Küstenbereich. Diese sind ständig besetzt und werden<br />
durch umfangreiche, lokale Radar- und Schiffsdatenverarbeitungssysteme<br />
unterstützt. Die drei Zentralen an den<br />
am dichtesten befahrenen Schifffahrtswegen in der Elbeund<br />
Wesermündung stützen sich auf Anfang der 90er-<br />
Jahre installierte Rechnersysteme. Die Informationstechnik<br />
soll bis zum Jahre 2010 umfassend erneuert werden.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat mit Unterstützung <strong>des</strong> Prüfungsamtes<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong> Hamburg die Radar- und Schiffsdatenverarbeitung<br />
in den Verkehrszentralen geprüft und<br />
Folgen<strong>des</strong> festgestellt:<br />
● Die Informationstechnik war in jeder einzelnen Verkehrszentrale<br />
vorhanden und verursachte dort jeweils<br />
erheblichen Bedienungs- und Pflegeaufwand.<br />
● Wegen unvollständig dokumentierter Stör- und Ausfälle<br />
ließ sich nicht erkennen, ob die vorgeschriebene<br />
Systemverfügbarkeit der Verkehrszentralen von<br />
99,7 % erreicht wurde.<br />
● Die kleinen, lokal ansässigen Wartungstrupps, die die<br />
Systeme betreuen sollten, konnten die vielschichtigen<br />
technischen Anforderungen und die Vorgabe der<br />
Rund-um-die-Uhr-Verfügbarkeit kaum noch erfüllen.<br />
● Es lagen keine Wartungs- und Pflegekonzepte vor und<br />
es mangelte bei Altsystemen zunehmend an Ersatzteilen.<br />
● Es fehlte ein auf Risikoanalysen gestütztes Sicherheitskonzept<br />
für die Datenverarbeitungstechnik der<br />
Verkehrszentralen.<br />
16.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat das Bun<strong>des</strong>ministerium für<br />
Verkehr, Bau- und Wohnungswesen (Bun<strong>des</strong>ministerium)<br />
darauf aufmerksam gemacht, dass die in den einzelnen<br />
Verkehrszentralen vorhandene Informationstechnik insbesondere<br />
bei der Betreuung sehr aufwendig ist, erhebliche<br />
Mängel gezeigt hat und Sicherheitsrisiken birgt.<br />
Inwieweit die zur Überwachung und Steuerung der Seeschifffahrt<br />
gesetzten Verfügbarkeitsanforderungen eingehalten<br />
wurden, war nicht erkennbar. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
hat das Bun<strong>des</strong>ministerium gebeten, vor der<br />
erst bis zum Jahre 2010 vorgesehenen Erneuerung der<br />
Systeme zunächst die Wirtschaftlichkeitspotenziale untersuchen<br />
zu lassen. Diese ergeben sich aus der Zusammenlegung<br />
der Informationstechnik und aus einer gebündelten<br />
und fachlich qualifizierten Betreuung der<br />
Verkehrszentralen.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat das Bun<strong>des</strong>ministerium aufgefordert,<br />
ein Wartungs- und Pflegekonzept zu erarbeiten<br />
und damit die Systembetreuung sicherzustellen. Es sollte<br />
umgehend ein auf einer Risikoanalyse basieren<strong>des</strong> IT-Sicherheitskonzept<br />
erstellt und umgesetzt werden. Damit<br />
könnten die Verkehrszentralen Verbesserungen, die sich<br />
an Risiken orientieren, vorausschauend vornehmen und<br />
müssten nicht mehr lediglich auf technische Mängel reagieren.<br />
Außerdem sollten Szenarien entwickelt werden,<br />
wie einzelne Störfaktoren zu behandeln sind und welche<br />
Restrisiken hingenommen werden können. Daraus sollten<br />
Prioritäten für Abhilfe- und Vorsorgemaßnahmen abgeleitet<br />
werden, die technisch und organisatorisch so zusammenwirken,<br />
dass bei eintretenden Problemen ein<br />
größtmöglicher Schutz gewährleistet ist.<br />
16.3<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat mitgeteilt, es habe bei seit<br />
Jahren sehr geringen Unfallraten im Küstenbereich gravierende<br />
Defizite in der Wirksamkeit der Verkehrszentralen<br />
nicht festgestellt. Eine erhebliche Steigerung der Verfügbarkeit<br />
werde nicht zu messbaren Verbesserungen der<br />
Sicherheit der Seeschifffahrt führen, wäre jedoch mit erheblichen<br />
Kosten verbunden. Primäres Ziel sei daher<br />
nicht eine Steigerung der Verfügbarkeit, sondern eine<br />
Steigerung der Wirtschaftlichkeit mit der Maßgabe, dass<br />
sich die Verkehrssicherheit nicht verschlechtern dürfe.<br />
Altsysteme seien wegen mangelnder Verfügbarkeit oder<br />
Ersatzteilversorgung bereits ersetzt worden. Entscheidend<br />
sei, dass es zu keiner Absenkung <strong>des</strong> Sicherheitsstandards<br />
gekommen sei.<br />
Gleichwohl hat das Bun<strong>des</strong>ministerium eine Konzentration<br />
der Informationstechnik angekündigt, ohne jedoch<br />
einen Zeitplan zu nennen. Es hat dem Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
darin zugestimmt, dass die Systembetreuung durch<br />
Bündelung der Aufgaben neu ausgerichtet werden sollte.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat auch hierzu keine konkreten<br />
Zeitvorstellungen genannt. Nicht zutreffend sei, dass die<br />
derzeitige Informationstechnik in den Verkehrszentralen<br />
ein hohes Sicherheitsrisiko darstelle; allerdings seien das<br />
tatsächliche Risiko im Einzelnen noch zu ermitteln und<br />
zu bewerten und daraus Maßnahmen zum Schutz der Anlagen<br />
abzuleiten. Ein Wartungs- und Pflegekonzept sowie<br />
eine Risikoanalyse habe man aufgrund der unzureichenden<br />
Personalausstattung noch nicht erarbeiten können.<br />
Ein Sicherheitskonzept solle erstellt werden.<br />
16.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof vermisst an dem angekündigten<br />
– grundsätzlich richtigen – Vorgehen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />
klare, kurzfristig erreichbare Zeitziele. Ohne eine<br />
rasche Zusammenlegung der Informationstechnik und der