Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 141 – Drucksache 16/160<br />
gestellt, dass die verantwortliche Dienststelle keinen<br />
Überblick über Art und Menge von aus dem Ausland zurückgeführtem<br />
Material hatte. Die Bun<strong>des</strong>wehr hatte zudem<br />
nicht untersucht, ob die Rückführung von Material<br />
wirtschaftlich war. So hatte sie z. B. für den Rücktransport<br />
von Betten nach Deutschland fünfmal soviel ausgegeben,<br />
als die Betten wert waren. Zudem hatte sie die<br />
Betten nach dem Transport verschrottet.<br />
Außerdem war das von der Bun<strong>des</strong>wehr entwickelte<br />
Fachinformationssystem nicht truppenweit, sondern nur<br />
einer begrenzten Zahl von Nutzern zugänglich und bildete<br />
aktuelle Probleme nicht zeitnah ab.<br />
19.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat es für erforderlich gehalten,<br />
dass die mit Vorbereitung und Durchführung von Auslandseinsätzen<br />
befassten Organisationseinheiten die vorhandenen<br />
Erkenntnisse nutzen. Dazu sollte im Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
nur eine Stelle die Auslandseinsätze aus- und<br />
bewerten. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat es als problematisch<br />
angesehen, dass hiermit auch die für Planung und<br />
Durchführung der Auslandseinsätze zuständige Stabsabteilung<br />
befasst ist, die damit letztlich die eigene Tätigkeit<br />
evaluiert. Darüber hinaus hat er es für notwendig erachtet,<br />
dass die Kommunikation insbesondere im Einsatzführungskommando<br />
verbessert wird und das Fachinformationssystem<br />
aktuell ist. Zudem sollte das Fachinformationssystem<br />
truppenweit zugänglich sein. Dadurch könnten<br />
sich Soldatinnen und Soldaten besser auf mögliche Auslandseinsätze<br />
vorbereiten. Dies könnte vermeiden, dass<br />
Fehler wiederholt begangen würden.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat empfohlen,<br />
● im Bun<strong>des</strong>ministerium eine zentrale Koordinierungsstelle<br />
einzurichten, die eigene Erkenntnisse und die<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes systematisch für Planung<br />
und Durchführung künftiger Einsätze auswertet,<br />
● den Informationsaustausch innerhalb <strong>des</strong> Einsatzführungskommandos<br />
der Bun<strong>des</strong>wehr zu verbessern und<br />
● das Fachinformationssystem zur Auswertung von<br />
Auslandseinsätzen truppenweit zugänglich zu machen.<br />
19.3<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat die aufgezeigten Mängel teilweise<br />
eingeräumt. Es hält jedoch für die Auswertung der<br />
Auslandseinsätze mehrere Stellen für notwendig. Die<br />
Kommunikationsstrukturen und -verfahren im Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
und mit dem Einsatzführungskommando<br />
würden derzeit untersucht.<br />
Die Entwicklung <strong>des</strong> Fachinformationssystems zur Auswertung<br />
von Auslandseinsätzen sei abgeschlossen. Es<br />
könne ab August <strong>2005</strong> regulär genutzt werden. Aktuelle<br />
Probleme und Lösungsansätze sollten zeitnah erfasst wer-<br />
den. Ebenso sollten – wie auch in das Handbuch für Auslandseinsätze<br />
– Prüfungserkenntnisse <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
einfließen. Jedoch sei kein truppenweiter<br />
Zugang zum Informationssystem vorgesehen.<br />
Zu den Mängeln bei der Rückführung von Material aus<br />
Auslandseinsätzen hat das Bun<strong>des</strong>ministerium auf eine<br />
Grundsatzweisung aus dem Jahre 2004 verwiesen. Zudem<br />
habe die Bun<strong>des</strong>wehr bei der Aufgabe eines Feldlagers<br />
in Bosnien-Herzegowina eine Kommission eingerichtet,<br />
die vor Ort nicht oder nur noch eingeschränkt<br />
verwendbares Material aussondern oder verwerten solle.<br />
19.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält seine Forderung aufrecht,<br />
die Auswertung der Auslandseinsätze auf eine Stelle zu<br />
konzentrieren. Die mit der Planung und Durchführung<br />
von Auslandseinsätzen befasste Abteilung im Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
sollte nicht ihre eigene Tätigkeit bewerten.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium sollte nach Abschluss der Untersuchungen<br />
zu Kommunikationsstrukturen und -verfahren<br />
durch geeignete Maßnahmen die Kommunikation innerhalb<br />
<strong>des</strong> Einsatzführungskommandos verbessern.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof ist weiterhin der Auffassung,<br />
dass das Fachinformationssystem zur Auswertung von<br />
Auslandseinsätzen schnellstmöglichst truppenweit zugänglich<br />
sein sollte.<br />
Die vom Bun<strong>des</strong>ministerium genannte Grundsatzweisung<br />
regelt nicht, dass generell bereits im Ausland zu prüfen<br />
ist, ob Material zurück zu transportieren oder vor Ort auszusondern<br />
ist. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof sieht es als erforderlich<br />
an, dies nicht nur im Einzelfall anzuordnen, sondern<br />
grundsätzlich ein derartiges Verfahren vorzusehen<br />
und die Grundsatzweisung entsprechend zu ergänzen.<br />
20 Bun<strong>des</strong>wehr sollte Überblick über<br />
Dritten überlassenes Wehrmaterial<br />
haben<br />
20.0<br />
Der Bun<strong>des</strong>wehr fehlt ein umfassender Überblick über<br />
Dritten überlassenes Wehrmaterial. Zu Erprobungs-, Entwicklungs-<br />
oder Forschungszwecken stellte sie Unternehmen<br />
und Forschungseinrichtungen Material mit einem<br />
Beschaffungswert von min<strong>des</strong>tens 700 Mio. Euro zur Verfügung.<br />
Einen vollständigen Überblick über den Gesamtumfang<br />
und den Verbleib hatte die Bun<strong>des</strong>wehr nicht. So<br />
war sie nicht in der Lage sicher festzustellen, wo sich Material<br />
im Wert von 570 Mio. Euro befand. Bei fast 60 %<br />
der Überlassungen waren die Rückgabetermine teilweise<br />
um mehr als ein Jahr überschritten. Das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
der Verteidigung sollte – wie dem Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
bereits früher zugesagt – umgehend eine Stelle einrichten,<br />
die zentral den Nachweis über sämtliches<br />
überlassenes Material führt.