Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
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Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 127 – Drucksache 16/160<br />
Die teilweise erheblichen Abweichungen zwischen den<br />
Produktkatalogen der geprüften Behörden und den Vorgaben<br />
der Standard-KLR sowie verfahrensmäßige Unterschiede<br />
erschweren einen Vergleich von Kosten und<br />
Leistungen. Wegen fehlender Umsetzung der Produktsteckbriefe<br />
liegen auch keine geeigneten Kennziffern vor,<br />
auf die systematische Analysen oder Vergleiche gestützt<br />
werden könnten. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält die konsequente<br />
Aufbereitung der Daten zur Menge und Qualität<br />
von Leistungen, wie sie die Produktsteckbriefe vorsehen,<br />
für unentbehrlich. Nur die adressatenorientierte Aufbereitung<br />
und Verwendung dieser Daten kann die Akzeptanz<br />
neuer Steuerungs- und Führungsinstrumente bei den Behördenleitungen<br />
und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />
fördern. Das Bun<strong>des</strong>ministerium sollte sich im Rahmen<br />
der Koordination <strong>des</strong> KLR-Betriebes mit den<br />
Ursachen der unterschiedlichen Ausgestaltung der Produkte<br />
für den allgemeinen Verwaltungsbereich und der<br />
abweichenden Buchungs- und Erfassungsverfahren auseinander<br />
setzen.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof unterstützt das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
in seinem Bestreben, durch zwischenbehördliche<br />
Vergleiche den praktischen Nutzen der KLR zu steigern<br />
und diese Prozesse aktiv zu begleiten. Er hält ein solches<br />
Benchmarking für geeignet, um Kosten und Leistungen<br />
für den allgemeinen Verwaltungsbereich zu optimieren.<br />
Dies setzt jedoch neben einheitlichen Grundlagen voraus,<br />
dass sich die Behörden einschließlich ihrer Leitungen als<br />
permanent lernende Organisationen verstehen. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
kann zwar nachvollziehen, dass man<br />
sich für den Anfang beim Vergleich allgemeiner Verwaltungsdienstleistungen<br />
auf Personalstunden sowie auf wenige<br />
Behörden beschränkt. Für dauerhafte und wirkungsvolle<br />
Behördenvergleiche sind jedoch Erweiterungen<br />
erforderlich. Die betriebswirtschaftlichen Ansätze in der<br />
Verwaltung können nachhaltig beschädigt werden, sofern<br />
Verfahren wie das „Lernen vom Besten“ in hierfür geeigneten<br />
Bereichen nicht konsequent weiter verfolgt werden.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof sieht die Aufgabe <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />
darin, Ergebnisse und beste Lösungen zu<br />
den allgemeinen Verwaltungsprodukten weiteren Behörden<br />
nahe zu bringen. Er hat vorgeschlagen, die Umsetzung<br />
von Verbesserungsmaßnahmen auf der Grundlage<br />
zwischenbehördlicher Vergleiche bei den Behörden zu<br />
begleiten. Das Bun<strong>des</strong>ministerium sollte seine Stellung<br />
bei der Fortschreibung der Standard-KLR nutzen, um in<br />
der Struktur, Größe und Aufgabenwahrnehmung vergleichbare<br />
Behörden zusammenzuführen und Impulse für<br />
weitere Vergleichszirkel zu schaffen. Den Behörden sollte<br />
dabei auch nahe gebracht werden, dass das „Lernen vom<br />
Besten“ ein wesentlicher Schritt auf dem notwendigen<br />
Weg der Behörden zu permanent lernenden Organisationen<br />
mit dem Willen zur Veränderung und Verbesserung<br />
sind.<br />
13.3<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat darauf hingewiesen, die KLR<br />
stelle ein behördeninternes Steuerungsinstrument dar, das<br />
behördenspezifisch unter Berücksichtigung der konkreten<br />
Steuerungsinteressen der Behördenleitung auszugestalten<br />
sei. Dabei hätten viele Behörden einen pragmatischen<br />
Ansatz gewählt und seien nur in einzelnen Bereichen den<br />
Vorgaben der Standard-KLR gefolgt. Um den Einführungsprozess<br />
und die Akzeptanz nicht zu gefährden, habe<br />
das Bun<strong>des</strong>ministerium zunächst darauf verzichtet, die<br />
Behörden zur Einhaltung der KLR-Standards zu verpflichten.<br />
Es werde den Vorschlag <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
aufgreifen und zukünftig verstärkt auf einen verbindlichen<br />
KLR-Standard hinwirken.<br />
Zum Benchmarking-Ring „Allgemeine Verwaltungsprodukte“<br />
hat das Bun<strong>des</strong>ministerium ausgeführt, dieser sei<br />
als offener Vergleichszirkel angelegt, an dem alle Bun<strong>des</strong>behörden<br />
mit validen Daten aus der KLR teilnehmen<br />
könnten. Ziel sei es, durch kennzahlenbasierte Vergleiche<br />
in den Verwaltungsbereichen der teilnehmenden Behörden<br />
Optimierungsmaßnahmen anzustoßen. Das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
sei neutraler Koordinator und Moderator. Es<br />
wolle den an die Vergleichsergebnisse anknüpfenden behördeninternen<br />
Optimierungsprozessen die notwendigen<br />
Impulse geben. Die Umsetzung entsprechender Verbesserungsmaßnahmen<br />
liege jedoch allein in der Verantwortung<br />
der einzelnen Behörden.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium plane, die Benchmarking-Aktivitäten<br />
auszuweiten. Dies könne sowohl durch die Vergrößerung<br />
<strong>des</strong> Teilnehmerkreises als auch durch Erweiterung<br />
der zu vergleichenden Verwaltungsprodukte geschehen.<br />
Der Benchmarking-Ring solle aber auch weiterhin mit<br />
möglichst geringem Aufwand durchgeführt werden. Um<br />
Vergleiche auf Stückkostenbasis durchführen zu können,<br />
sei noch ein intensiver Abstimmungs- und Anpassungsaufwand<br />
erforderlich. Dies könne jedoch erst zu einem<br />
späteren Zeitpunkt aufgegriffen werden.<br />
13.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält die vom Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
geplanten Maßnahmen für geeignet, behördenübergreifende<br />
Vergleiche der Verwaltung auf Grundlage von<br />
Daten aus der KLR zu fördern. Die weitergehende Standardisierung<br />
wird dazu beitragen, Vergleiche zu verbessern<br />
und aussagekräftiger zu gestalten. Weitere Impulse<br />
sind von der vorgesehenen Erweiterung der Benchmarking-Aktivitäten<br />
im Hinblick auf den Teilnehmerkreis<br />
und die einbezogenen Verwaltungsprodukte zu erwarten.<br />
Mittelfristig sollten dabei auch Vergleiche auf der Basis<br />
von Stückkosten angestrebt werden, weil erst diese die<br />
Kosten für die Produkte vollständig erfassen und darstellen.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält es für erforderlich, mit der<br />
Umsetzung der angekündigten Maßnahmen alsbald zu<br />
beginnen. Er erwartet vom Bun<strong>des</strong>ministerium, dass es<br />
als Koordinator und Moderator mit Hilfe der Erkenntnisse<br />
aus den Benchmarking-Ringen das „Lernen vom<br />
Besten“ fördert. Ziel muss es sein, zu nachhaltigen Effizienzgewinnen<br />
bei den Verwaltungsaufgaben zu kommen.