Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
Bemerkungen des Bundesrechnungshofes 2005 - Beispielklagen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Deutscher Bun<strong>des</strong>tag – 16. Wahlperiode – 119 – Drucksache 16/160<br />
sowie die angeschlossenen Kompetenzzentren ausgegeben<br />
werden.<br />
Daneben konnte das Bun<strong>des</strong>ministerium zu Beginn <strong>des</strong><br />
Jahres 2004 für keine der Basiskomponenten die haushaltsrechtlich<br />
vorgeschriebenen Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
vorlegen, die verlässliche Aussagen zu den<br />
Kosten der Entwicklung sowie zu dem erwartenden Nutzen<br />
ermöglichten.<br />
10.2<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat beanstandet, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
das mit den Basiskomponenten verfolgte<br />
und in den Planungsunterlagen dargestellte Ziel, Synergien<br />
zu realisieren, Mehrfachentwicklungen zu vermeiden<br />
und über eine Systemvereinheitlichung Wissen zu<br />
bündeln, nicht konsequent umgesetzt hat. Zu lange hat es<br />
nicht geklärt, inwieweit die Basiskomponenten von den<br />
Bun<strong>des</strong>behörden tatsächlich und damit wirtschaftlich eingesetzt<br />
werden.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hat dem Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
empfohlen, aussagekräftige Kennzahlen für den Bedarf<br />
der Basiskomponenten für alle Bun<strong>des</strong>behörden zu ermitteln<br />
sowie die Gesamtkosten und den Gesamtnutzen der<br />
Basiskomponenten in Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen<br />
darzustellen und diese entsprechend der Einführung der<br />
Basiskomponenten fortzuschreiben.<br />
10.3<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat entgegnet, es habe den Bedarf<br />
an Basiskomponenten seit Beginn der Initiative<br />
„konsequent erhoben und laufend aktualisiert“. Es habe<br />
bereits im August 2001 auf die Notwendigkeit einer<br />
strukturierten Analyse der wesentlichen Komponenten<br />
verwiesen und unter Beteiligung der Ressorts ermittelt,<br />
welche technischen Komponenten diese benötigten und<br />
wo durch eine gemeinsame Entwicklung Synergien erschlossen<br />
werden könnten. Den zahlenmäßigen Bedarf<br />
habe es zu Beginn der Initiative mit dem Ergebnis geschätzt,<br />
dass die Bun<strong>des</strong>verwaltung die Basiskomponenten<br />
min<strong>des</strong>tens 580-mal verwenden werde. Mit dieser<br />
Schätzung sollten die Einsätze aber nicht verbindlich geplant,<br />
sondern in erster Linie die am dringendsten benötigten<br />
technischen Lösungen identifiziert werden. Zudem<br />
hätten sich die Ressorts im Oktober 2001 gegen eine verbindliche<br />
Regelung ausgesprochen. Weiter sei das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
vom Kabinett im November 2001 beauftragt<br />
worden, die Basiskomponenten unverzüglich bereitund<br />
deren Betrieb sicherzustellen. Ein Konzept für die<br />
Entwicklung und den Einsatz der Basiskomponenten,<br />
nach dem auch der spezifische Bedarf im Jahre 2002 erhoben<br />
werden sollte, habe es unmittelbar im Anschluss an<br />
den Kabinettbeschluss vorgestellt.<br />
Das Bun<strong>des</strong>ministerium hat eingeräumt, dass eine breite<br />
Verwendung mit den bisherigen Nutzungszahlen noch<br />
nicht erreicht sei. Es gehe aber davon aus, dass die Einsätze<br />
stetig steigen würden. Bis zum Ende <strong>des</strong> Jahres<br />
<strong>2005</strong> würden die Basiskomponenten insgesamt 84-mal<br />
verwendet bzw. sei deren Einsatz sicher geplant. Hinzu<br />
kämen 56 voraussichtliche Einsätze. Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof<br />
verkenne, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium das Ziel<br />
einer verbindlichen Regelung und deren tatsächliche Umsetzung<br />
zum Einsatz der Basiskomponenten stets verfolgt<br />
habe. Das Bun<strong>des</strong>ministerium habe im März <strong>2005</strong> einen<br />
Kabinettbeschluss zum verbindlichen Einsatz der Basiskomponenten<br />
herbeigeführt und damit die Voraussetzungen<br />
für einen standardisierten Einsatz der Basiskomponenten<br />
geschaffen.<br />
Daneben habe es entgegen den Feststellungen <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>rechnungshofes<br />
Wirtschaftlichkeitsüberlegungen den<br />
Realisierungsentscheidungen vorangestellt. So habe es im<br />
Rahmen der Finanzbedarfsabschätzung erhoben, welche<br />
Ausgaben beim Einsatz von zentral bzw. dezentral entwickelten<br />
Komponenten anfielen; darauf basierend sei die<br />
Realisierung von zentralen Komponenten im Ressortkreis<br />
beschlossen worden. Seit Ende <strong>des</strong> Jahres 2004 lägen<br />
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen vor, nach denen die<br />
Kosten den Nutzen weit überstiegen. Dies sei darauf zurückzuführen,<br />
dass der Nutzen nicht zentral bei demjenigen,<br />
der die Basiskomponente zur Verfügung stelle, sondern<br />
dezentral mit den vor Ort erbrachten Online-<br />
Dienstleistungen erzielt werde. Die Basiskomponenten<br />
seien aber wirtschaftlich, sobald sie 40-mal eingesetzt<br />
würden. Welche Kriterien diesem Schwellenwert zugrunde<br />
liegen, hat das Bun<strong>des</strong>ministerium nicht mitgeteilt.<br />
10.4<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof hält die Zielsetzung für richtig,<br />
mit der Einrichtung zentraler informationstechnischer<br />
und organisatorischer Infrastrukturen Synergien zu realisieren<br />
und Mehrfachentwicklungen zu vermeiden. Daraus<br />
resultierende Wirtschaftlichkeitspotenziale müssen auch<br />
nicht bereits demjenigen zugute kommen, der sie zugunsten<br />
oder als Grundlage für eGovernment-Anwendungssysteme<br />
anderen Dienstleistern bereitstellt. Zentrale Investitionsausgaben<br />
lassen sich aber nur rechtfertigen,<br />
wenn die zentralen Komponenten so umfassend eingesetzt<br />
werden, dass der erwartete dezentrale Nutzen die<br />
Kosten deutlich übersteigt.<br />
Der Bun<strong>des</strong>rechnungshof bleibt dabei, dass das Bun<strong>des</strong>ministerium<br />
wesentliche Schritte bei der Planung der<br />
Basiskomponenten versäumt hat. Weit hinter den Erwartungen<br />
<strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums zurückgebliebene Nutzerzahlen<br />
deuten darauf hin, dass die Bun<strong>des</strong>verwaltung<br />
bislang kaum Bedarf an Basiskomponenten hat (vgl. Abbildung).