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Adolf Eichmann A) manuscript ready for print

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150-151/ AE: 105<br />

und später die Millionen wurden nicht lange gefragt, wo und bei wem sie zu<br />

dienen wünschten. Sie wurden befohlen und hatten ihren Dienst gehorchend zu<br />

schieben.<br />

Einer(sic) der ersten dienstlichen Fragen Müllers, war die Angelegenheit meiner<br />

Übernahme in das Beamtenverhältnis.<br />

/zweieinhalb Zeilen unleserlich gemacht, ersetzt durch Text von Seite gegenüber:<br />

Nun, ich hatte nichts gegen Beamte oder gegen das Beamtentum im allgemeinen.<br />

Aber wie soll ich das einmal ausdrücken, ohne irgend jemanden „auf den Schlips<br />

zu treten“. Man muß wissen, daß mein Vorgesetzter ein sogenannter „Nur-<br />

Beamter“ war. Reichskriminalpolizeidirektor. Da kann man nicht gut sagen,<br />

wissen Sie, ich habe kein Interesse an einer Übernahme in den Beamtenstand,<br />

weil ich mir dann vorkäme, als würde ich in eine verstaubte Mottenkiste gesetzt<br />

werden und Ellbogenschoner würden hin<strong>for</strong>t meine begerenswertesten(sic)<br />

Weihnachtsgeschenke sein. Und dieser Zustnad würde dauern, bis ich mein<br />

fünfundsechzigstes Lebensjahr erreicht hätte und damit reif für die endliche<br />

Pensionierung geworden wäre. Auf ein solches „Lebenslänglich“ möchte ich nicht<br />

gerne eingehen. – Man sollte einen Tiger nicht reizen, denn die Vorsicht ist eine<br />

Tugend. Und ich hatte es an dieser Tugend ohnedies, weiß Gott, oft genug fehlen<br />

lassen. Daher sagte ich, daß ich von mir aus mein diesntliches Verhältnis zur<br />

Truppe nicht aufgeben möchte; zumal nicht jetzt, während der Kriegszeit. Dies<br />

klang auf alle Fälle gut und gab mir die Hoffnung, aus der<br />

schreibtischgebundenen Behördenluft inees Tages bei gutem Wind und Glück<br />

wieder verschwinden zu können. Mir ging die Versetzung nach Berlin, sehr gegen<br />

meinen Strich./<br />

Und im Verdruß mit mir selbst verbrachte ich meine Tage. Es gelang damals zu<br />

meiner Freude nicht, mich aus meinem militanten Verhältnis zu lösen und in den<br />

Beamtenstand zu überführen. Die Gründe lagen wohl darin,d aß ich von der<br />

Personalabteilung des Sicherheitsdienstes nicht freigegeben wurde. So ist es auch<br />

unter anderem mit zu verstehen, daß ich von meinem Ausführungsrecht, /fast zwei<br />

Zeilen unleserlich gemacht/ als Referent an einer Behörde keinen Gebrauch<br />

machte, sondern mir meine Weisungen stets einholte; ein Recht, daß(sic) mir<br />

zustand und daß ich hin<strong>for</strong>t für mich in Anspruch nahm. Daher konnte ich mich<br />

nie irren, so trug ich auch keine Verantwortung, und so erregte ich auch nicht den<br />

Neid jener schon lange dienenden Beamten, die längst schon gerne Referenten<br />

geworden wären. –

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