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Adolf Eichmann A) manuscript ready for print

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189-190/ AE: 131<br />

so lästig war mir der exekutive Teil des Polizeidienstes.<br />

So sehr ich die Befehlsgebung der deutschen Reichsregierung aus Sorge um das<br />

Reich, mit stets pessimistischerer Betrachtung beobachtete, egal ob es sich um die<br />

mir unnötig erscheinenden Serien der Kriegserklärungen handelte, oder um<br />

Befehle im Hinblick auf die Judenfrage, mmir blieb in anbetracht meines<br />

Dienstgrades als SS-Oberstleutnant und meiner Dienststellung als Referent, als<br />

Befehlsempfänger also, nichts anderes übrig, als zu gehorchen. Die<br />

Verantwortung hatten die verantwortlichen politischen Führungsstellen und die<br />

örtlichen und sachlichen Befehlsgeber dieser Reisspitzen zu tragen.<br />

Ich war eingespannt, und konnte auf legalem Wege nicht anders marschieren;<br />

gleich tausenden anderen Oberstleutnanten. Mochten die anderen Tun(sic), was<br />

sie glaubten; ich konnte sie nicht hindern; ich hatte es auch nicht zu verantworten.<br />

Meine Aufgabe war es, meinem Fahneneid getreu zu bleiben und wie ich es eben<br />

wieder gehört hatte, meine Pflicht dort zu tun, wohin der Befehl mich stelle.<br />

/3 Zeilen unleserlich gemacht, ersetzt durch Text von Seite gegenüber:<br />

Aber eines erkannte ich jetzt mit aller Deutlichkeit, daß das „handeln müßen“<br />

nach einem dem Menschen innewohnenden Sittengesetz für mich schwer, wenn<br />

nicht unmöglich wurde, bedingt durch die Gesetze des Krieges, denen ich<br />

unterworfen war und die mich willen- und wollensmäßig, entgegen meiner<br />

inneren Auffassung, banden und unfrei machten.<br />

Freilich erkannte ich dieses bereits ab der Zeit meiner Versetzung zum Geheimen<br />

Staatspolizeiamt, im spätherbst 1939; jedoch nicht mit der jetzigen<br />

erschreckenden Deutlichkeit. Denn ich lebte bis zum Herbst 1941 in dem Wahn<br />

einer politischen Lösungsmöglichkeit. Daß solches eine Wahnvorstellung<br />

meinerseits war, dies mußte ich nunmehr erkennen.<br />

Und ich erkannte auch, daß sich die damaligen Führer des Reiches um sittliche<br />

Forderungen nicht kümmerten; schon gar nicht um Kantßsche Auffassugnen von<br />

den Dingen. Sie scherten sich den Teufel darum. Ihre Einstellung glat alleine nur<br />

noch dem Augenblick und selbst da versagten sie infolge Plan- und<br />

Ideenlosigkeit, und verloren im sinnlosen Hin und Her, jede Initiative des<br />

Handelns auf dem Sektor der Kriegsführung.<br />

Aber auch auf der anderen Seite, auf der Seite verschiedener Führungsmitglieder<br />

der verschiedenen damaligen Feindseiten, kann man keinesfalls für sich in<br />

Anspruch nehmen, etwa ethisches Wollen, für sich gepachtet zu haben.<br />

Die Politik ist und bleibt eine ganz gewöhnliche Hure. (Fortsetzung siehe Seite<br />

131a und b)!

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