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Adolf Eichmann A) manuscript ready for print

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597, 598/<br />

AE 18<br />

hier auch die von mir stets erstrebte, ausgeglichene innere Ruhe und Sicherheit zu<br />

erlangen.<br />

Aber ich war in eine außergewöhnliche Zeit und in außergewöhnliche Umstände<br />

hineingestellt worden, wofür bisher Gültiges und Praktiziertes nicht nicht erprobt<br />

war.<br />

Meine persönliche Arbeit an mir, wurde überlagert und verdrängt durch totale<br />

staatliche Maßnahmen von einer Art die ich verwarf, und denen ich selbst, gegen<br />

meinen Willen, unterworfen war. So kam es zur Spaltung zwischen meinem<br />

inneren Ich, mit dem ich nur noch zu einem kleinen Teil meiner Führung dienlich<br />

war, und zu meinem äußeren Ich, welches ich fast gänzlich der Führung hingab,<br />

denn es war Krieg. Ich trieb eine Art gewollte und bewußte Schizophrenie.<br />

Dieses Gespaltensein wurde ausgelöst durch mein Nichtverstehenkönnen, im<br />

Hinblick auf die Art der Behandlung von unbescholtenen Zivilisten durch die<br />

damalige deutsche Staatsführung, ihre Anmaßung gegenüber den Zivilisten<br />

ausländischer Staatsangehörigkeit in sonderhordt, und danach das Nicht mehr mit<br />

kommen können bezüglich staatslicherseits befohlenen Massenmordes an den<br />

Juden.<br />

Da ich jedoch damit nicht direkt befaßt war und mein Handeln an der Mitwirkung<br />

der Deportation weder meinem Willen entsprach, noch von mir aus abgestellt<br />

werden konnte, ich solches überhaupt nicht einmal zu beeinflußen vermochte,<br />

lagen meine Hemmungen, der Hauptsache nich bei meinem inneren Ich.<br />

Mein äußerer Mensch, zwar ohnedies gebunden, gehorchte eidgetreu der<br />

Staatsführung, denn Deutschlands Feinde hatten sich, so wurde es uns gepredigt<br />

und wir sahen es auch, zum Ziel gesetzt, mein Vaterland zu vernichten. Und<br />

gemäß meiner damaligen Auffassung über Fahnen- und Diensteid, kam für mich<br />

nur der legale Weg im Hinblick auf Änderung meiner Kriegsdienstverwendung in<br />

Frage. Denn der Vernichtungswille unserer damaligen Feinde, appelierte auch<br />

trotz der Tollheiten der eigenen Staatsführung, an mein damaliges vaterländisches<br />

Gewissen.<br />

Der Fehler, abgesehen vom grundsätzlichen, war, daß mich meine damalige<br />

Führung an einen für mich vollen ungeeigneten Platz stellte, den ich von mir aus

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