15.09.2013 Aufrufe

Adolf Eichmann A) manuscript ready for print

Adolf Eichmann A) manuscript ready for print

Adolf Eichmann A) manuscript ready for print

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

37, 38/ AE: 19<br />

Verband aus und bezeichnete mich ab dieser Zeit, als „gottgläubig“. Daran hat<br />

sich bis heute nichts geändert. Ich wurde weder ein Kirchenfeind, noch war ich je<br />

antiklerikal. Ich sah die Notwendigkeit religiöser Gemeinschaften aus ethischen<br />

und aus Gründen der Erziehung als wichtig an, aber ich wollte frei und ohne<br />

kirchliche Bindung im Verkehr zwischen meinem Herrgott und mir sein.<br />

Außerdem widerte mich der seinerzeitige Kampf innerhalb der evangelischen<br />

Kirche so an, daß ich nichts mehr von ihr wissen wollte. Die eine Seite war Feuer<br />

und Flamme für die neuen Götter und ihr Tun; die andere Seite bekämpften sie<br />

auf Tod und Teufel.<br />

/Der folgende Abschnitt ist gegenüber von S. 17 nachträglich notiert, gehört<br />

offenbar hierher:<br />

Nicht die Tatsache des Kampfes gegen den damaligen Staat selbst war es, der<br />

mich zur Distanzierung zwang, als vielmehr die Überlegungen, „daß es kaum<br />

göttlichen Wünschen entsprechen mochte“, wenn seine verordneten Diener sich<br />

derart eifernd und gegenseitig verunglimpfend, in irdische Belange einließen und<br />

sich gegenseitig „in die Wolle“ bekamen. Hinzu kamen meine Zweifel in<br />

glaubensmäßiger Hinsicht, die ich an anderer Stelle noch einmal streife./<br />

Da lobte ich mir damals die römisch-katholische Kirche; sie holte ihren<br />

Wertmaßstab erst gar nicht aus der Kiste. Sie war gewohnt in Jahrhunderten zu<br />

denken, zu messen und zu wägen. Wäre ich damals Katholik gewesen und nicht<br />

Protestant, ich wäre stur als solcher im Kirchenverbande geblieben. Man hatte<br />

sich ja schon seit drei langen Jahren daran gewöhnt gehabt, daß ich einer der ganz<br />

wenigen, wenn nicht der einzige war, der hier so lange stur blieb. Freilich muß ich<br />

einschränkend hinzufügen, daß ich auf der anderen Seite aber auch in keiner

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!