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Adolf Eichmann A) manuscript ready for print

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1<br />

Anhang 2<br />

P. Achenbach(1) Bad Krozingen (Baden),<br />

Pastor i. R. Hofstrasse 14<br />

11. September 1961<br />

An den Angeklagten <strong>Eichmann</strong>, z. Zt. Israel.<br />

Gelegentlich einer Studienreise durch Israel hatten evangelische Pfarrer in<br />

Deutschland mich beauftragt, bei Herrn Dr Servatius anzufragen, ob auch<br />

seelsorgerlich für Sie etwas getan würde. Nach einem Telefongespräch mit Herrn<br />

Staatsanwalt Wechtenbruch erhielt ich keine Nachricht mehr.<br />

Von einem Pfarrer, der in Israel lebt und im Blick auf eine gleiche Bitte Ihrer<br />

damaligen evangelischen Heimatgemeinde Linz, sich mit Herrn Dr. Servatius ind<br />

Verbindung setzte, ergab sich, daß auch er bis zu meiner Abreise aus Israel nichts<br />

mehr gehört hat.<br />

Nun weiß ich nicht, ob Sie von diesen Verhandlungen Kenntnis erhalten haben.<br />

Vielleicht haben Sie inzwischen den Wunsch nach seelsorgerlicher Aussprache<br />

selbst gehabt.(2) Es bewegt mich aber doch einmal persönlich an Sie zu schreiben.<br />

Auf meiner Reise durch Israel war ich auch im Gerichtssaal und folgte einer<br />

Verhandlung. Später habe ich durch Rundfunk und Fernsehen an dem <strong>for</strong>tgang<br />

des Prozeßes teilgenommen.<br />

Als ich im Gerichtssaal die Anklagen vernahm und auch den Verteidiger wie die<br />

Öffentlichkeit beobachtete sah ich mich im Geist an den jüngsten Tag, dem<br />

Gerichtstag Gottes, versetzt. Schon jetzt war ja im Gerichtssaal alles öffentlich zu<br />

beobachten. Am jüngsten Tage wird aber unsere Schuld für alle Welt vernehmbar<br />

aufgedeckt. Denn wird der Teufel selbst der Ankläger sein. Was wird ein Mensch<br />

dann antworten, wenn er nicht den Verteidiger JESUS zur Seite hat. Es wird am<br />

jüngsten Tage alles noch so Geheimnisvolle vor Gott offenbar werden. Am<br />

Richterstuhl gottes kommt niemand vorbei. Darum ist es gut, wnn amn schon in<br />

dieser Welt Schuld erkennt, bereut und soweit es möglich ist wieder gutmacht.<br />

Darf ich Sie an einen Liedervers erinnern, den sie wohl aus dem Konfirmanden-<br />

Unterricht noch im Gedächtnis haben:<br />

“Wenn der Kläger mich verklagt, Jesus hat mich schon vertreten,<br />

Wenn er gar zu schten wagt, Jesus hat für mich gebeten,

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