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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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Letztlich geht es beiden darum, anderen Lebenszusammenhängen und<br />

Werten, jenseits der in der aufklärerischen Tradition verankerten Prinzipien und<br />

Rechte, Gehör zu verschaffen. Legt man das Trontosche Denkmodell zugrunde,<br />

könnte man vielleicht sagen, Kass plädiere ebenso wie Tronto für eine Information<br />

des Politischen durch das Leben in seinen realen Gegebenheiten. Kass füllt seinen<br />

Begriff der Würde, die es zu verteidigen gelte, unter anderem mit „engagement,<br />

seriousness, the love of beauty, the practice of moral virtue, the aspiration to do<br />

something transcendent, the love of understanding, the gift of children and the<br />

possbility of perpetuating a life devoted to a high and holy calling“. 147 Setzt man<br />

diese Aufzählung zu den die Ethic of Care kennzeichnenden Elemente attentiveness,<br />

resonsibility, competence and responsiveness in Beziehung, so lassen sich hier<br />

durchaus zahlreiche Übereinstimmungen feststellen. Nur der Bereich des<br />

Transzendenten und Spirituellen findet bei Tronto keine Erwähnung. Erkennbar ist<br />

hier wie dort ein Menschenbild, das den Menschen als interdepentes Wesen<br />

betrachtet, das nur aus den Zusammenhängen, in denen es existiert, mit all den sich<br />

daraus ergebenden Notwendigkeiten und Aufgaben heraus zu verstehen ist; ein<br />

Wesen, das durch eine grundsätzliche Angewiesenheit auf andere und anderes und<br />

eine grundsätzliche Verantwortung für andere und anderes gekennzeichnet ist und<br />

dessen Verständnis man sich nur mit lebenspraktischen Kategorien annähern kann.<br />

Soviel zu diesen ganz unterschiedlichen Vertretern einer neuen Denkungsart.<br />

Wenden wir uns im Folgenden Francis Fukuyama zu.<br />

2. Francis Fukuyama<br />

Nachdem ich mich ausführlich mit Leon Kass beschäftigt habe, und damit die<br />

Position der Bionkonservativen – wie ich hoffe – hinreichend erläutert ist, möchte ich<br />

das Konzept Fukuyamas – seiner Prominenz in der amerikanischen Öffentlichkeit<br />

Tribut zollend – zumindest anreißen.<br />

In seinem 2002 erschienenen Buch Our posthuman future stellt Fukuyama die<br />

These auf, dass die Biotechnologie die menschliche Natur verändern und eine<br />

posthumane Phase der Geschichte einleiten wird. Es sei denn, diesem Prozess wird –<br />

wie Fukuyama fordert - mit Hilfe staatlicher Regulationsmechanismen Einhalt<br />

147 Leon Kass. 2002. S. 24<br />

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