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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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ganz isoliert bereits im ‚Herstellen’ von Gesundheit gesehen. Dadurch werden die<br />

Menschen zwar bestenfalls gesünder, es geht ihnen aber nicht unbedingt besser.<br />

Dass „health is a means to a decent life, not a value in it’s own right“, 255 wie Daniel<br />

Callahan, auch er, neben Kass und Fukuyama, ein führender Denker auf dem Gebiet<br />

der Medizinethik, schreibt, droht aus den Augen verloren zu werden.<br />

Mit nachteiligen Konsequenzen sowohl für das individuelle Wohlergehen wie<br />

für die gesellschaftlichen Belange insgesamt. „Health sought for its own sake leads to<br />

a kind of personal and societal madness. One can never get enough or be too safe.<br />

We will spend too much on health, be in a state of constant anxiety about mortality,<br />

and be endlessly distracted from thinking about the more important purposes and<br />

goals of life.” 256 Wer in dieser Weise dauernd mit der Sorge um seine Gesundheit<br />

beschäftigt ist, betreibt eine ungesunde Nabelschau und nimmt sich selbst die<br />

Energie, die für die Entwicklung von Lebenskunst, und damit Lebensfreude,<br />

vonnöten ist. Das gilt sowohl für Individuen wie für Staaten. Wenn ein Mensch zu<br />

viele Ressourcen, finanzielle, zeitliche, energetische an die Sorge um seine<br />

Gesundheit heftet, dann droht die Persönlichkeit in anderen existentiellen<br />

Dimensionen zu verkümmern. Und wenn ein Staat zu viele öffentliche Gelder in das<br />

Gesundheitswesen lenkt, Gelder, die eigentlich für Bildung, Kultur, Infrastruktur und<br />

anderes gebraucht würden, dann kommt es zu einer Schieflage, die dem<br />

Gesamtsystem nicht zuträglich ist. Um dieser Entwicklung zu entgehen, ist es<br />

notwendig, sich zu beschränken und der Gesundheitsmanie Einhalt zu gebieten.<br />

(Selbst -) Genügsamkeit, eine selbst und frei, aufgrund von Einsicht und<br />

Überzeugung gewählte Beschränkung im Umgang mit medizintechnologischen<br />

Optionen, die Unabhängigkeit und Zufriedenheit schafft, ist hier das Mittel der Wahl.<br />

Damit sind wir bereits bei der nächsten, zum Gedeihen von Lebensfreude<br />

notwendigen Voraussetzung angelangt: der<br />

3. Selbstgenügsamkeit<br />

„Selbstgenügsamkeit (autarkeia)“, schreibt Epikur, „ist der größte<br />

Reichtum.“ 257 Übermäßige Ansprüche und Gelüste kreieren, so sind viele Philosophen<br />

255 Daniel Callahan. 1990. S. 22<br />

256 Daniel Callahan. 1990. S. 113<br />

257 In: Epikur. 1988. S. 101<br />

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