WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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EINLEITUNG<br />
Panta rhei – alles ist im Fluss. Mit dieser Formel wurde schon in der Antike<br />
eine Weltsicht auf den Punkt gebracht, in der die Erfahrung von Dynamik und<br />
Veränderung zentral stand.<br />
Alles ist im Fluss. Ein Satz, der vielen Zeitgenossen vermutlich aus dem Herzen<br />
gesprochen ist. Vollzieht sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts diese Wandlung doch<br />
augenscheinlich nicht mit ruhiger, satter Gemächlichkeit wie vielleicht zu anderen<br />
Zeiten der Geschichte, sondern eher einer Stromschnelle gleich in mitreißender<br />
Heftigkeit. 1 Und das gilt ganz besonders für den Bereich biomedizinische<br />
Technologie. 2 Nicht zuletzt, weil dort ein großes ökonomisches Wachstumspotential<br />
vermutet wird. 3 Gerade die westlichen Industrienationen suchen in der<br />
gegenwärtigen globalen Umstrukturierungsphase händeringend nach<br />
zukunftsweisenden Betätigungsfeldern und konzentrieren deshalb mannigfaltige<br />
intellektuelle und finanzielle Ressourcen auf diesem Terrain. Und die aufstrebenden<br />
Nationen Asiens tun es ihnen gleich, versprechen sie sich doch von der<br />
Biotechnologie bedeutende Entwicklungschancen. 4 Diese gebündelte Energie lässt<br />
den Wissenszuwachs explodieren. 5 Biotechnologische Innovationen und ganz neue<br />
Möglichkeiten der Informationsverarbeitung – und Vernetzung greifen dabei<br />
ineinander. 6<br />
In diesem Prozess verlieren alte Selbstverständlichkeiten ihre Gültigkeit und<br />
bewährte Interpretationsmuster werden ausgehebelt. Das geht, wenn man Leon<br />
Kass, von dem später noch ausführlich die Rede sein wird, glaubt soweit, dass<br />
1 Vgl. Peter F. Drucker. 1999. S. 8 „Wir leben in einer Periode tiefgreifenden Wandels – und die<br />
Veränderungen sind vielleicht sogar radikaler als die, die mit der Zweiten Industriellen Revolution in<br />
der Mitte des 19. Jahrhunderts einhergingen, oder als jene, die durch die strukturellen Veränderungen<br />
in der Weltwirtschaftskrise und des Zweiten Weltkriegs ausgelöst wurden.“<br />
2 „… if the 20 th century was distinguished by anything from its predecessors, that distinctive feature<br />
was physical technology… It is too early to be sure if the distinguishing feature of the 21st century will<br />
be biological technology, but there is a good chance that it will be.” In: The economist. June 14th<br />
2007. Biology’s Big Bang.<br />
3 So der Tenor aller Fachvorträge, die am 26. April 2005 an der Berlin – Brandenburgischen Akademie<br />
der Wissenschaften in Berlin im Rahmen einer von mir besuchten Tagung zum Thema „Wachstum<br />
durch innovative Gesundheitstechnologien“ gehalten wurden. Vgl.: Carsten S. Schröder. 2005<br />
4 Beispielsweise in der Biopolis in Singapur. Vgl.: FAZ, 25. Oktober 2002. Wo sich das Klonen lohnt.<br />
5 So etwa nach Auskunft des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, nachzulesen unter:<br />
http://www.gesundheitswirtschaft.info/content/view/98/414/ [abgerufen am 16.07.07]<br />
6 Ein Schlüsselbegriff in diesem Zusammenhang ist Life science, unter dem verschiedene<br />
naturwissenschaftliche Forschungsrichtungen mit interdisziplinärer Ausrichtung verstanden werden.<br />
Vgl. http://www.life-science.uni-hannover.de/innovation.html [abgerufen am 07.09.07]<br />
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