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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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der bereits etablierten Magnet – Resonanz – Tomographie (MRT), mit der sich sehr<br />

differenziert anatomische Gegebenheiten abbilden lassen. Das funktionelle MRI<br />

macht Stoffwechselvorgänge, die durch Hirnaktivität entstehen, sichtbar und erlaubt<br />

es so, die Informationsverarbeitung im Gehirn zu visualisieren. Auf der Basis dieser<br />

Untersuchungsmethode lassen sich beispielsweise Reaktionen auf bestimmte<br />

Sinneseindrücke sichtbar machen.<br />

Die Möglichkeiten dieser neuen Methode werden bereits nicht nur im<br />

medizinischen Kontext, sondern beispielsweise auch von der Werbebranche genutzt.<br />

Die nämlich hat zum Beispiel ein Interesse daran herauszufinden, was<br />

Markenbotschaften präzise bei Betrachtern auslösen, und das fMRI bietet zur<br />

Beantwortung dieser Fragen ein analytisches Instrumentarium mit bisher nie<br />

gekanntem Informationswert. Welche Eigenschaften einer brand führen zu<br />

Kaufentscheidungen? Was macht eine Information wirkungsvoll? Welche<br />

Gefühlsreaktionen löst ein bestimmter Impuls aus?<br />

Gerade in der Diskussion um das Neuro - imaging wird offenkundig, was sich<br />

bezüglich anderer Entwicklungsfelder bisher meist nur latent andeutet: Der<br />

Erkenntnisoptimismus ist nicht „nur“ auf den Körper ausgerichtet, sondern bezieht<br />

auch die uralten komplexen Menschheitsthemen wie etwa den Zusammenhang von<br />

Körper, Seele und Geist mit ein oder die Frage nach der Entstehung und Bedeutung<br />

von Bewusstsein und Identität. Diese Themen, denen man sich bis heute nur<br />

geisteswissenschaftlich glaubte nähern zu können, scheinen jetzt<br />

naturwissenschaftliche Antworten zu finden. 73<br />

73 Im Oktober 2004 haben elf namhafte deutsche Neurowissenschaftler in einem Manifest auf die<br />

neuen Entwicklungen in der Hirnforschung aufmerksam gemacht.<br />

Sie schreiben: „In absehbarer Zeit, also in den nächsten 20 bis 30 Jahren, wird die Hirnforschung den<br />

Zusammenhang zwischen neuroelektrischen und neurochemischen Prozessen einerseits und<br />

perzeptiven, kognitiven, psychischen und motorischen Leistungen andererseits soweit erklären<br />

können, dass Voraussagen über diese Zusammenhänge in beiden Richtungen mit einem hohen<br />

Wahrscheinlichkeitsgrad möglich sind. Dies bedeutet, dass man widerspruchsfrei Geist, Bewusstein,<br />

Gefühle, Willensakte und Handlungsfreiheit als natürliche Vorgänge ansehen wird, denn sie beruhen<br />

auf biologischen Prozessen.“... „Dann werden die Ergebnisse der Hirnforschung, in dem Maße, in dem<br />

sie einer breiteren Bevölkerung bewusst werden, auch zu einer Veränderung unseres Menschenbildes<br />

führen. Sie werden dualistische Erklärungsmodelle – die Trennung von Körper und Geist- zunehmend<br />

verwischen....Was unser Bild von uns Selbst betrifft, stehen uns also in sehr absehbarer Zeit<br />

beträchtliche Erschütterungen ins Haus. Geisteswissenschaften und Neurowissenschaften werden in<br />

einen intensiven Dialog treten müssen, um gemeinsam ein Menschenbild zu entwerfen.“ Das Manifest<br />

in: Spektrum der Wissenschaft online http://www.gehirnundgeist.de/blatt/det_gg_manifest<br />

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