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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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die für einen Philosophen ungewöhnliche Ehre zuteil wurde, im Herbst 2005<br />

großformatig auf der Titelseite des in allen überregionalen Zügen ausliegenden<br />

Journals der Bundesbahn, in bahnmobil zu erscheinen, spricht für sich.<br />

Die moderne Philosophie der Lebenskunst richtet ihre Aufmerksamkeit<br />

prinzipiell auf alle Bereiche der menschlichen Existenz. Das Themenspektrum umfasst<br />

allgemeine Fragen der Selbstsorge, Aspekte der körperlichen, der seelischen und der<br />

geistigen Sorge, des Lebensbeginns wie des Lebensendes, Fragen der Ethik ebenso<br />

wie Fragen der Ästhetik, Fragen der Technologie wie der Ökologie. 224 Ausgehend von<br />

der Feststellung, dass in der Moderne die Wahlfreiheit in den unterschiedlichsten<br />

Lebensbereichen zu einer Wahlnotwendigkeit geworden ist, der sich das Individuum<br />

schlechterdings nicht entziehen kann, auch wenn es vielfach nicht über das für eine<br />

gute Wahl notwendige Können verfügt, zielt die Philosophie der Lebenskunst darauf<br />

ab, die Fähigkeiten der Achtsamkeit, Reflexion und Selbststeuerung zu schulen, aus<br />

der dieses Können erwächst. Dabei betont Schmid, auf dessen Schriften ich mich im<br />

Folgenden in der Hauptsache beziehen:<br />

„... die von der Philosophie angebotene Anleitung zur Lebenskunst kann<br />

... (heute, mk) keine praktische Anweisung mehr sein, sondern nur eine<br />

theoretische Auseinanderlegung all dessen, was Lebenskunst überhaupt<br />

beinhalten kann und welche ihrer Bestandteile aller Erfahrung nach als<br />

grundlegend zu bezeichnen sind. Im Hinblick auf ihre Konkretisierungen kann<br />

es in keinem Fall darum gehen, Regeln vorzuschreiben und Rezepte zu liefern,<br />

sondern allenfalls, optativ, Vorschläge zu formulieren, die im besten Fall<br />

Plausibilität für sich beanspruchen können. Nicht eine Theorie des guten<br />

Lebens, der nur nachzuleben wäre, steht in Frage, sondern eine theoretische<br />

Erörterung all dessen, was, wenn eine reflektierte Lebenskunst zu realisieren<br />

versucht wird, klugerweise nicht ausser Acht gelassen werden sollte. Nur in<br />

diesem Sinne kann von einer Anleitung zum richtigen Leben gesprochen<br />

werden, dessen Realisierung der Wahl des Indidivuums obliegt, das nur seiner<br />

224 Die Eloquenz, mit der Wilhelm Schmid sich zu allen Aspekten des Lebens äußert, nötigt höchsten<br />

Respekt ab, hat aber – darauf sei die neugierig gewordene Leserin vorbereitet - angesichts der<br />

Wortgewalt solcherart akkumulierter Weisheit auch etwas Erschlagendes.<br />

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