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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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Teil II. Der Proteinchip in seiner potentiellen sozio – kulturellen Bedeutung<br />

Potentielle implizite Begleiterscheinungen<br />

In den vorausgegangenen Abschnitten wurden die explizit an den Proteinchip<br />

geknüpften Hoffnungen und Erwartungen für Forschung und Medizin geschildert. Im<br />

Folgenden möchte ich mich mit den potentiellen impliziten Begleiterscheinungen<br />

einer routinemäßigen Nutzung des Chips für das Leben von Individuen und<br />

Gemeinschaften befassen.<br />

Jenseits des offensichtlichen Nutzens der Chipanwendung im Kontext einer<br />

effizienten und hoch entwickelten Medizin, der an sich ethisch wenig problematisch<br />

erscheint, sind es vor allem diese potentiellen impliziten Begleiterscheinungen, die<br />

aufgrund ihrer möglichen gesellschaftsverändernden Wirkkraft der Reflexion<br />

bedürfen. Sie werfen in besonderer Weise die Frage auf, welche übergeordneten<br />

Ziele eine Gesellschaft verfolgt. Wie sind die durch die technologische Novität<br />

initiierten möglichen Veränderungen, die sich ohne ausdrückliche gesellschaftliche<br />

Umgestaltungsabsicht gleichsam als Nebenprodukt ergeben, auf der Basis sozialer,<br />

politischer, kultureller Werte und Entwicklungsvorhaben zu beurteilen und zu<br />

gestalten? Bei der Reflexion dieses Themas spielen praktische Überlegungen ebenso<br />

eine Rolle wie allgemeine kulturphilosophische Fragestellungen bezüglich einer<br />

wünschenswerten Ausrichtung moderner Gesellschaften.<br />

Allgemein ist festzuhalten, dass der technologische Fortschritt ganz<br />

grundsätzlich die kulturellen Selbstformungsstrategien von Gesellschaften und<br />

Individuen herausfordert. Und um dieser Herausforderung begegnen zu können, ist<br />

es zunächst erst einmal notwendig, wahrzunehmen, mit welchen impliziten<br />

Veränderungen bei der Einführung eines neuen technologischen Instrumentariums zu<br />

rechnen ist. Dies soll im Folgenden unternommen werden.<br />

Ich möchte vorab noch einmal betonen, dass die meisten impliziten<br />

Begleiterscheinungen vom Proteinchip nicht initiiert, wohl aber verstärkt werden.<br />

Dazu gehört, dass erstens mit ihm die von mir sogenannten informationellen<br />

Nebenwirkungen durch die pure Fülle und leichte Verfügbarkeit von Daten zum<br />

klinischen Normalfall werden; dass zweitens der Chip damit die individuelle<br />

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