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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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114<br />

„Geht man davon aus, dass der Mensch ein sittlich handelndes Subjekt<br />

ist, dann müssen mit der Würde die Bedingungen geschützt werden, ohne die<br />

der Mensch nicht wollen und handeln kann. Geschützt werden also nicht die<br />

Erfüllungsbedingungen des Menschseins. Deren Bedingungen wären abhängig<br />

von der Gestalt der Erfüllung, der sie dienen soll; und über die Gestalt sind die<br />

Menschen der verschiedenen Zeiten und Kulturen bekanntlich verschiedener<br />

Meinung. Was zu schützen ist, sind die ‚Anfangsbedingungen’ (Höffe, 1991,<br />

24) des Menschseins, ohne die überhaupt kein auf das Ziel des gelingenden<br />

Lebens gerichtetes Handeln möglich ist. Sie stellen keine hinreichenden<br />

Bedingungen des gelungenen Menschseins dar, wohl aber notwendige. Als<br />

solche sind sie angeboren und unveräußerlich, also kulturinvariant und allem<br />

staatlichen Denken vorliegend.“ 160<br />

Diese Anfangsbedingungen, bzw. Bedingungen der Möglichkeit in Bezug auf<br />

biotechnologische Entwicklungen zu reflektieren, erscheint mir außerordentlich<br />

wichtig. Sie weisen hin auf Minimalvoraussetzungen, die durch Innovationen nicht<br />

untergraben werden dürfen und skizzieren damit gewissermaßen den Hintergrund,<br />

vor dem diese sich bewähren müssen. Wir kommen später darauf zurück.<br />

An dieser Stelle sei festgehalten, dass Ethik in ihrer per definitionem<br />

festgelegten Eigenschaft als Reflexion menschlichen Handelns 161 nie losgelöst von<br />

den naturalen Voraussetzungen jeglichen Tuns betrieben werden kann. Und<br />

‚natürlich’, d.h. evidenterweise, um das von Honnefelder Ausgeführte aufzunehmen,<br />

interpretieren die Begriffe Person und Mensch sich wechselseitig. Dass andrerseits<br />

diese naturalen Voraussetzungen in Gänze und abschließend zu verstehen und<br />

festzulegen wären, erscheint mir dabei mehr als fraglich. Einsichten in die<br />

Evolutionsgeschichte vermitteln einen Eindruck davon, dass Leben im Fluss ist,<br />

permanenten Wandlungen unterliegt. Und die naturwissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

der Gegenwart liefern vielfältige Hinweise auf die extremen<br />

Entwicklungsmöglichkeiten menschlicher Potentiale. Auf der Basis dieser Erfahrungen<br />

159 Ludger Honnefelder. 1996. S. 256<br />

160 Ludger Honnefelder. 1996. S. 259<br />

161 Vgl. Georg Wieland in : Ludger Honnefelder. 1998. S. 13

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