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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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Einzelfall bei einem alten und siechen Menschen reanimierende und lebenserhaltende<br />

Maßnahmen sinnvoll sind, weil sie helfen würden eine vorübergehende Schwächung<br />

des Organismus zu überbrücken, der ansonsten noch längst nicht an sein Ende<br />

gekommen ist, oder ob diese Art von Maßnahmen nur eine gespenstische und<br />

sinnlose Quälerei darstellten. Damit könnte zum einen die Angst beschwichtigt<br />

werden, das Lebensende verschlaucht und verkabelt in intensivmedizinischer<br />

Isolation zu erleben, zum anderen aber auch die Angst, im Alter nicht die mögliche<br />

und notwendige medizinische Versorgung zu erhalten.<br />

Die Frage, die sich angesichts dieser Möglichkeiten, die der Proteinchip im<br />

Zusammenhang mit dem Sterbeprozess bietet, ist allerdings, ob die Menschen reif<br />

dafür sind, dem Tod in so eindeutiger Weise und so unverbrämt gegenüber zu<br />

treten. Wie gravierend ist die Scheu, sich mit diesem Thema zu beschäftigen? Wie<br />

groß ist der Wunsch, nicht allzu nachhaltig mit der Angelegenheit konfrontiert zu<br />

werden und lieber in einem geistigen Dämmerzustand das Unvermeidliche zu<br />

erleben? Man braucht nicht viel Phantasie, um sich vorzustellen, welches joy -<br />

endangering Potential auch in diesem, vom Proteinchip erschlossenen,<br />

Mitteilungsspektrum liegen könnte, wenn die Menschen sich akut mit einer<br />

Unausweichlichkeit konfrontiert sehen, von der sie lieber nicht wüssten.<br />

Eines wird deshalb angesichts der sich eröffnenden Möglichkeiten und der sich<br />

damit verbindenden Fragen im Zusammenhang mit der ars moriendi einmal mehr<br />

deutlich: Die technologischen Bemühungen um eine Verbesserung der Gesundheit<br />

müssen unbedingt gepaart gehen mit Bemühungen hinsichtlich eines kunstfertigen<br />

und lebensklugen Umgangs mit den Phänomenen der Existenz im Allgemeinen. Da<br />

sind die Individuen ebenso gefragt wie die Gemeinschaft, die Entwickler von<br />

Medizintechnologie ebenso wie ihre Anwender.<br />

Und auch dafür gilt es zunächst einmal das Bewusstsein zu schärfen. Damit<br />

sind wir bei der letzten, im Rahmen der gewählten Heuristik formulierten<br />

Möglichkeitsbedingung der Lebensfreude angekommen: der Balance.<br />

6. Balance - Die Bedeutung der Ausgewogenheit für das Gesundheitswesen<br />

In den vorausgegangenen Abschnitten war die Rede von Gesundheit und<br />

Seelenruhe, von Selbstgenügsamkeit und Selbstmächtigkeit und zuletzt von der<br />

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