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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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dasjenige, das zur Formgebung aus Freiheit, zur ‚Selbstgesetzgebung’ in der Lage ist,<br />

denn das ist bekanntlich der Wortsinn der Autonomie: sich selbst (autos) das Gesetz<br />

(nomos) zu geben. Der nicht Nomos - gebundene Wille stellt per se keine ethische<br />

Bezugsgröße dar. Damit verliere die Autonomie zunehmend ihre Tauglichkeit als<br />

ethische Orientierungsgröße. Auch dies also ein Argument, sich auf die Suche nach<br />

tauglicheren Leitmotiven zu machen.<br />

Das bringt uns zu einem deutschen Philosophen, Ludger Honnefelder.<br />

3. Ludger Honnefelder<br />

Während Fukuyama und Kass die Rückbesinnung auf die Natur als<br />

Erkenntnisgrund des moralisch Gebotenen relativ unbefangen vorzunehmen<br />

scheinen, gewinnt man den Eindruck, dass ein Autor wie Ludger Honnefelder,<br />

wesentlich stärkere Skrupel zu überwinden hat. Honnefelder ist Professor für<br />

Philosophie an der Rheinischen Friedrich Wilhelm Universität Bonn und befasst sich in<br />

einem Übersichtsartikel in dem von ihm mit herausgegebenen Buch Philosophische<br />

Propädeutik mit dem Thema Menschenwürde.<br />

Er soll hier als Repräsentant einer – zumindest ursprünglich - stark von der<br />

Kantschen Philosophie geprägten Tradition zu Wort kommen, dessen Überlegungen<br />

verdeutlichen, inwiefern es auch in diesem Umfeld, angestoßen durch die<br />

Herausforderungen der (bio –)technologischen Moderne, Bestrebungen gibt, die<br />

tradierten Denkmuster weiterzuentwickeln, und zwar durch eine Veränderung des<br />

hantierten Menschenbildes. Auch dies ist ein gangbarer Weg. Für den vorliegenden<br />

Zusammenhang sind Honnefelders Gedanken in besonderer Weise von Interesse,<br />

weil er, wie weiter oben bereits angesprochen, einen für die Einführung der<br />

Lebensfreude als Orientierungshilfe im Umgang mit medizintechnologischen<br />

Innovationen wichtigen Aspekt einbringt. Dazu gleich mehr.<br />

Honnefelder legt Wert darauf, auszuführen, dass ein stärkeres Mitbedenken<br />

der natürlichen Vorraussetzungen des Lebens nicht im Widerspruch stehen muss zur<br />

besonderen Bedeutung, die der Vernunft beigemessen wird. Er erläutert seine<br />

Gedanken in Anlehnung an Kant anhand der Begriffe Mensch, Person, Subjekt und<br />

Würde. Im Begriff Mensch wird die Eigenschaft festgehalten, Lebewesen einer<br />

155 Francis Fukuyama. 2002 S. 124<br />

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