WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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Grundsätzlich ist anzunehmen, dass nur schwerlich eine Steigerung des<br />
Wohlbefindens erreicht wird, wenn durch Maßnahmen, die der Gesundheit dienen,<br />
die Autarkie von Individuen nachhaltig verletzt wird. Von daher ist es für eine an der<br />
Lebensfreude orientierte Medizin notwendig, dieses Moment seitens aller Beteiligten<br />
ins Kalkül mit einzubeziehen. Zu fragen ist bei jeder technologischen Innovation, ob<br />
und inwiefern sie der Selbstmächtigkeit dient. Und eine negative Wirkung auf die<br />
Selbstmächtigkeit muss als Qualitätsminderung einer medizinischen Maßnahme oder<br />
eines medizinischen Instrumentariums gewertet werden, auch wenn es sich<br />
ansonsten um ein hervorragendes Tool handelt.<br />
Betrachten wir unter diesem Gesichtpunkt den Proteinchip.<br />
Er könnte potentiell einen hervorragenden Beitrag zur Selbstmächtigkeit leisten.<br />
Wenn Menschen sich seiner so bedienen können, dass sie, wann immer es ihnen<br />
angebracht erscheint, etwas über die physiologischen Vorgänge in ihrem Innern<br />
erfahren, so dass sie sich ihre jeweiligen Befindlichkeiten besser erklären können,<br />
und sich selbst besser verstehen, dann gewinnen sie Handlungsspielraum; wenn<br />
durch einen schnellen Proteincheck Beunruhigungen über den eigenen<br />
Gesundheitszustand direkt abgeklärt werden können, ohne die Prozedur eines<br />
Arztbesuches und zermürbenden Wartens auf Untersuchungsergebnisse über sich<br />
ergehen lassen zu müssen, dann macht das Menschen unabhängiger; wenn mittels<br />
des Chips direkt anschaulich wird, welche Wirkung bestimmte Nahrungsmittel,<br />
Nikotin oder Alkohol im Körper haben, führt das zu einer besseren<br />
Selbstwahrnehmung und einem höheren Grad an Bewusstheit; wenn bei chronischen<br />
Erkrankungen ein engmaschiges, nicht - invasives Monitoring möglich ist, können<br />
Patienten ihren Zustand viel besser stabilisieren; wenn in einem ganz frühen Stadium<br />
pathogene Prozesse erkannt werden, kann viel effizienter interveniert werden, so<br />
dass Menschen einen viel größeren Einfluss auf ihr körperliches Wohlergehen<br />
gewinnen. Vielerlei, die Selbstmächtigkeit fördernde Nutzungsoptionen des Chips<br />
sind vorstellbar.<br />
Wenn zudem die Kommunikation der mit dem Chip erstellten Analyse und die<br />
Vermittlung ihrer Interpretation auf eine Weise gestaltet ist, die das Individuum<br />
anspricht, ihm Spaß macht und motiviert, für sich selbst Sorge zu tragen, dann<br />
könnte der Proteinchip ganz wesentlich dazu beitragen, das von Seneca formulierte<br />
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