WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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nicht unerhebliche politische Schlagkraft entwickelte. Sie konnte zwar die<br />
Anwendung der Atomtechnik in Deutschland nicht verhindern, hat aber den Umgang<br />
mit ihr wesentlich mitbestimmt.<br />
Gegenüber dem bezüglich der ethischen Analyse vergleichsweise simplen<br />
Problem der Atomtechnik erscheinen die heute stärker virulenten Problemstellungen<br />
weitaus komplexer. Vor allem die Entwicklungen im Bereich Biologie und<br />
Kommunikation machen eine klare Standortbestimmung schwer. Weder lässt sich,<br />
wie beschrieben, von Ausnahmen abgesehen, ein eindeutiges Gefährdungspotential<br />
umreißen, noch lassen sich die kulturellen und sozialen Auswirkungen vieler<br />
Entwicklungen im Vorfeld auch nur annähernd realistisch absehen. Auch haben wir<br />
es nicht mit e i n e r Technik und ihren potentiellen Auswirkungen zu tun, sondern<br />
mit einer Vielzahl einzelner Innovationen. Für sich genommen erscheinen sie häufig<br />
wenig dramatisch und lassen oft kaum Rückschlüsse über Bewegungen zu, die sie in<br />
Kombination mit anderen in Gang setzen könnten. Dazu kommt, dass eine durch sie<br />
initiierte brisante Dynamik – wie oben beschrieben - zudem häufig erst erkennbar<br />
wird, wenn die Technik eine weitverbreitete Anwendung findet.<br />
Darüber hinaus hat sich auch gezeigt, dass viele Befürchtungen keine<br />
Bestätigung gefunden haben. Während Kritiker beispielsweise die Entwicklung des<br />
Internets ablehnten, weil sie annahmen, es werde vor allem als<br />
Herrschaftsinstrument gebraucht, zeigt die heutige weltweite Nutzung, dass das<br />
Internet jedenfalls auch Zugang zu (Herrschafts-)wissen überhaupt ermöglicht. Mit<br />
seiner Hilfe können plötzlich Menschen aus armen Ländern, in denen es kaum<br />
Ressourcen für Bildung und Forschung gibt, am Menschheitswissen teilnehmen und<br />
ihre Fähigkeiten einbringen. 172<br />
172 Vgl. Fukuyama. 2002. S.15 „...because late-twentieth-century technologies (particularly those<br />
related to information) are what political scientist Ithiel des Sola Pool has labeled technologies of<br />
freedom.“ In diesem Zusammenhang ist eine nach meinem Dafürhalten überaus interessante Idee zu<br />
nennen, die gegenwärtig als Entwicklungshilfemaßnahme für Afrika diskutiert wird. Die dramatische<br />
humanitäre Lage in großen Teilen des Kontinents beginnt die westlichen Industrienationen neuerdings<br />
stärker zu beschäftigen. Bei der Suche nach Lösungsstrategien ist man jetzt darauf gestoßen, dass<br />
eine flächendeckende Verteilung von Handys eine höchst effektive und zugleich kostengünstige Hilfe<br />
zur Selbsthilfe sein könnte. Handys, die inzwischen mit einem mechanischen Aufzugmechanismus<br />
auch ohne Zugang zur Stromversorgung zu betreiben sind, und in den neuen Varianten auch einen<br />
Internetzugang ermöglichen, könnten die ‚einfache’ Bevölkerung in den armen Ländern Afrikas mit<br />
dem Weltgeschehen verbinden; die Bäuerinnen beispielsweise würden durch Informationen über<br />
Marktpreise für ihre Produkte unabhängig von regionalen Wucherkonditionen (das hat sich in Indien,<br />
wo der Internetzugang über Cafes auf dem Lande organisiert wird, bereits sehr positiv ausgewirkt,<br />
wie Pressemitteilungen zu entnehmen war); der Informationsfluss könnte Entwicklungen katalysieren;<br />
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