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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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zu stellen: Wovor sollen wir uns hüten?, sondern auch positiv zu fragen: Wie soll das<br />

Leben aussehen? Es versteht sich von selbst, dass es dabei nicht darum gehen kann,<br />

in Beantwortung dieser Frage eine Art Katalog zusammenzustellen, womöglich gar<br />

mit präskriptivem Impetus. Schon im achtzehnten Jahrhundert mokierte sich der<br />

Weimarer Philosoph Christoph Martin Wieland über derlei Ansinnen der Philosophie.<br />

„Auch zu Zeiten der Aufklärung würden die Menschen lieber von der<br />

Natur das Leben lernen, durch Irren und Fehlen, um durch praktische Übung<br />

zu Meistern zu werden“ - anstatt sich von der Philosophie das Leben lehren zu<br />

lassen. Schließlich habe die Menschheit jahrtausendelang auch ohne sie<br />

auskommen können“. 187<br />

Allerdings sei - auch wenn man dieser spöttischen Bemerkung nichts<br />

entgegenstellen mag - der Vollständigkeit wegen doch hinzugefügt, dass es von<br />

berufener Seite vielerlei erbauliche und lehrreiche Anleitungen darüber gibt, wie das<br />

Leben richtig zu führen ist. So beispielsweise die - schon weiter oben erwähnte- in<br />

fünfzig Lebensregeln dargestellte Kunst glücklich zu sein in dem gleichnamigen<br />

Büchlein des sonst als notorischer Pessimist bekannten Arthur Schopenhauer, von<br />

dem man die Beschäftigung mit diesem Thema vielleicht zuallerletzt erwartet hätte,<br />

und der doch so weise darüber zu schreiben weiß.<br />

Das hier verfolgte Anliegen ist jedenfalls durchaus bescheidener. Auf der Basis<br />

eines heuristischen Prinzips, das als Wegweiser bei der Suche nach einer Antwort auf<br />

die Frage Wie kann Leben gelingen? dient, sollen lediglich allgemeine Kriterien<br />

entwickelt werden, die als Orientierungshilfe für die Entwicklung von und den<br />

Umgang mit Medizintechnologie genutzt werden können. Nicht als<br />

Handlungsanleitungen, die schon eine klare Vorstellung davon implizieren, wie das<br />

gute Leben auszusehen hätte, nicht als Erfüllungsbedingungen gelingenden Lebens,<br />

um die früher dargelegte Unterscheidung von Ludger Honnefelder wieder<br />

aufzunehmen, sollen sie dienen, sondern als Anfangsbedingungen. Unverzichtbare<br />

Voraussetzungen, die ein hohes Maß an Selbstevidenz und Überzeugungskraft<br />

187 Wilhelm Schmid. 1998. S. 34<br />

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