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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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Gültigkeit beanspruchten. Diese allgemeinen Prinzipien verändern sich nur sehr<br />

langsam, führt er aus. Ihre jeweiligen Konkretisierungen auf den verschiedenen<br />

Gebieten des Lebens aber seien stärkeren Wandlungen unterworfen. Dies sei zum<br />

einen darin begründet, dass Ethik immer situierte Ethik sei, d.h. im Blick auf eine<br />

bestimmte exemplarische Situation entworfen; zum anderen darin, dass eine<br />

Wechselwirkung bestehe zwischen der Ethik und dem Feld, auf das sie sich bezieht,<br />

in diesem Fall die technologische Entwicklung.<br />

Was die historischen Ursprünge, also die Situiertheit des Abwehrparadigmas<br />

angehe, so seien diese in den sechziger und siebziger Jahren des letzten<br />

Jahrhunderts zu suchen. In diesen Zeiten der Anfänge genetischer Forschung sei<br />

man davon ausgegangen, dass Krankheiten vor allem monogenetisch bedingt seien.<br />

Man nahm an, dass Erkenntnissen über einzelne Gene vor diesem Hintergrund eine<br />

extrem große Tragweite zukäme. Heute hat man erkannt, dass von wenigen<br />

Ausnahmen abgesehen, die meisten Erkrankungen multifaktoriell verursacht sind.<br />

Das hat zur Folge, dass die Bedeutung einzelner Erkenntnisse über einzelne Gene<br />

wesentlich geringer ist bezüglich etwaiger Rückschlüsse auf das somatische<br />

Gesamtprofil der betreffenden Person oder gar ihre Persönlichkeit.<br />

Vor diesem Hintergrund sei es, so Swierstra, nicht länger sinnvoll, den Schutz<br />

des Individuums im Kontext der Gentechnologie mit derselben Vehemenz zu<br />

betreiben wie in den zurückliegenden Jahren. Dies gelte vor allem für das Prinzip der<br />

Selbstbestimmung, das seine aktuelle Konkretisierung in – für heutige Bedingungen<br />

allzu ausgefeilten - Regulierungen gefunden habe. Diese machten es beispielsweise<br />

erforderlich, bei jeder erneuten Verwendung einmal für wissenschaftliche Zwecke zur<br />

Verfügung gestellten Körpermaterials – und hier nimmt Swierstra Bezug auf das<br />

speziell von ihm untersuchte Thema – erneut die Zustimmung der betreffenden<br />

Person einzuholen. Das erschwere ganz erheblich die Forschung auf dem Gebiet von<br />

genomics, da hierfür die Verwendung von Körpermaterial großer Gruppen von<br />

Probanden unter Hinzuziehung von Personendaten bezüglich Phänotyp des Donors,<br />

Umgebungsfaktoren und Ernährung in besonderer Weise erforderlich ist. Von daher<br />

sei es sinnvoll, gemeinschaftlichen Interessen einen größeren Raum einzuräumen als<br />

Jahresversammlung der Niederländischen Vereinigung für Bioethik am 30. September 2004<br />

(Übersetzung von mir)<br />

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