WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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würde überproportional viel Raum gegeben und das bliebe nicht ohne Konsequenzen<br />
für andere Bereiche sowohl im Leben der betreffenden Patientin und ihrer<br />
Angehörigen wie – wenn diese Art der Fehlnutzung Verbreitung findet - für das<br />
Gesundheitswesen insgesamt. Eine ungünstige Bilanz. Epikur schreibt:<br />
184<br />
„Wir sind ein einziges Mal geboren; zweimal geboren zu werden, ist<br />
nicht möglich; eine ganze Ewigkeit hindurch werden wir nicht mehr sein<br />
dürfen. Und da schiebst Du das, was Freude macht, auf, obwohl du nicht<br />
einmal Herr bist über das Morgen? Über dem Aufschieben schwindet das<br />
Leben dahin, und so mancher von uns stirbt, ohne sich jemals Muße gegönnt<br />
zu haben.“ 253<br />
Auch um einer potentiellen Förderung der Gesundheit willen, sollte das, was<br />
Freude macht, nicht geringgeschätzt werden. Die Lebensfreude des heutigen Tages<br />
wiegt mehr als die potentielle Lebensqualität eines potentiellen Morgen. Dass<br />
gelegentlich Unannehmlichkeiten ertragen werden müssen, um dadurch größere<br />
Unannehmlichkeiten zu vermeiden, wie Epikur ebenfalls vermerkt, wird dadurch nicht<br />
infrage gestellt. 254<br />
Was also kann, um für diesen Punkt schon hier die praktischen Konsequenzen<br />
vorwegzunehmen, getan werden, um die hier gezogene Bilanz bei der Nutzung des<br />
Proteinchips im Interesse der Lebensfreude zu verbessern? Zuallererst ist<br />
festzulegen, dass der Chip erst dann routinemäßig im Rahmen der<br />
Krankheitsdiagnostik in Arztpraxen eingesetzt wird, wenn hinlänglich eindeutige<br />
Interpretationen der Messdaten möglich sind; das heißt konkret: wenn klar ist, dass<br />
die Hochregulation von x bestimmten Proteinen einen handfesten Hinweis auf eine<br />
bestimmte Erkrankung liefert. Bis zu dem Zeitpunkt könnte die Chipanalyse parallel<br />
zu herkömmlichen Verfahren durchgeführt werden, ohne direkt verwertet zu werden.<br />
(Eine Nutzung für das häusliche Monitoring wäre grundsätzlich erst in einer<br />
fortgeschrittenen Entwicklungsphase zu erwarten und bleibt in diesem<br />
Zusammenhang zunächst unberücksichtigt.)<br />
253 In: Epikur. 1988. S. 77