WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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allem, was Menschen beginnen, stärker berücksichtigt. Es schafft einen ganz anderen<br />
Zugang zu Patienten, wenn sie nicht nur als vernunftbegabte Wesen mit Rechten<br />
und Pflichten (Regelethik), die in einem vielschichtigen kontextuellen Gefüge<br />
existieren (Sorgeethik), betrachtet werden, sondern wenn sie zudem als Menschen<br />
gesehen werden, die grundsätzlich herausgefordert sind, ihr Leben in der Balance zu<br />
halten. So macht es beispielsweise keinen Sinn, solchen Wesen eine immer weiter<br />
entwickelte Gesundheitsversorgung anzubieten, wenn es ihnen damit gleichzeitig<br />
immer schwerer gemacht wird, die verschiedenen Daseinsdimensionen im<br />
Gleichgewicht zu halten, weil soviel Kräfte auf den einen Bereich konzentriert<br />
werden.<br />
Gleichzeitig verdeutlicht der Aspekt Balance natürlich auch den Segen, der mit<br />
einer auskömmlichen Gesundheit und der Fähigkeit, für sich selbst Sorge tragen zu<br />
können, verbunden ist, weil auch damit eine einseitige Bindung der Lebensenergien,<br />
in diesem Fall durch Krankheit, vermieden wird. Noch ein anderer Gesichtspunkt ist<br />
wichtig: Durch die gegenwärtigen Umstrukturierung im Gesundheitswesen, die auf<br />
größere Eigenverantwortlichkeit abzielen, werden Menschen sich vermutlich<br />
zunehmend genötigt sehen, sich ihrer Wünsche und Anforderungen an den<br />
medizinischen Versorgungsapparat bewusst zu werden und zwischen verschiedenen<br />
Optionen zu wählen, zum Beispiel weil sie, der Punkt wurde bereits erwähnt, im<br />
Rahmen eines Versicherungsvertrages ein Leistungspaket wählen sollen, in dem es<br />
unter anderem auch um das Maß der Inanspruchnahme von medizinischer<br />
Hochtechnologie geht. Dabei kann es für Individuen ein wichtiger Denkanstoss sein,<br />
sich ganz bewusst mit dem Thema Balance zu beschäftigen und zu reflektieren, in<br />
welchem Verhältnis die verschiedenen Lebensbereiche zueinander stehen, wofür sie<br />
wie viel Energie aufbringen (wollen), ob die gegenwärtige Situation ihrer<br />
persönlichen Mitte entspricht und auf welchen Ebenen gegebenenfalls Änderungen<br />
wünschenswert wären.<br />
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