WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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Wenn die Patientin sich dennoch entscheidet, dem Rat der Ärztin nicht zu<br />
folgen, muss dies handlungsleitend sein. In dem Fall wäre es hilfreich<br />
herauszufinden, was die Patientin zu dieser Entscheidung veranlasst: Sachlicher<br />
Dissenz, mangelndes Vertrauen, die fehlende Bereitschaft die Behandlung zu<br />
ertragen, andere vorrangige Interessen, die stärker sind als der Heilungswunsch und<br />
anderes mehr. Ziel dieser gemeinsamen Reflexion könnte es sein, herauszufinden,<br />
was für die Patientin wirklich wichtig ist. Und das kann etwas anderes sein als die<br />
Genesung von dem Leiden, mit dem sie sich an ihre Ärztin gewandt hat. Auf diese<br />
Weise wäre eine möglichst hohe Kongruenz von Willen und Wohl zu erreichen, wobei<br />
sich die Ärztin vermutlich vielfach von einer allgemeinen und für alle gleichlautenden<br />
Vorstellung des Wohls verabschieden müsste.<br />
3. Ein neuer Ansatz zur Verortung des Autonomie - Konzeptes<br />
Interessant ist Tsjalling Swierstras Verortung des Autonomiekonzepts. Im<br />
Rahmen eines Auftrags der niederländischen Vereinigung für Bioethik zur Erstellung<br />
einer Expertenanalysen als Orientierungshilfe für biotechnologische<br />
Entscheidungsgremien erarbeitete er Empfehlungen zur Verwendung humanen<br />
Gewebes zu Forschungszwecken im Bereich Genetik. In der unter dem Titel<br />
Slachtoffer of burger? Een essay over het nader gebruik van lichaamsmateriaal ten<br />
behoeve van genomics onderzoek 107 erschienenen Abhandlung befasst er sich<br />
insbesondere auch mit der Thematik der Selbstbestimmung. Swierstra sieht die<br />
große Bedeutung, die die Autonomie im modernen Gesundheitswesen bekommen<br />
hat, vor allem darin begründet, dass sie Teil eines weitverbreiteten<br />
Abwehrparadigmas ist. Innerhalb dieses Abwehrparadigmas gelte die<br />
wissenschaftlich technologische Entwicklung als vorrangig bedrohlich. Alle ethischen<br />
Anstrengungen seien deshalb darauf ausgerichtet, das Individuum gegen die<br />
Übergriffe, die sich aus technologischen Innovationen ergeben könnten, zu schützen.<br />
Swierstra erläutert, dass es sich bei dem Prinzip der Autonomie neben dem<br />
Nicht – Schaden Prinzip und dem Prinzip der Ehrfurcht vor dem Leben um einen der<br />
großen Traditionsstränge in der Medizin handelt, die über die Zeiten hinweg ihre<br />
107 Opfer oder Bürger? Ein Essay über den näheren (weiteren?) Gebrauch von Körpermaterial zum<br />
Zweck der Forschung im Bereich genomics. Eine Vorab – Empfehlung als Grundlage für die<br />
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