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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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Das habe konkret zur Folge, dass wir alle technischen Entwicklungen solange<br />

unterlassen sollen, solange wir die Fernwirkungen nicht kennen. Oder umgekehrt<br />

formuliert: Erst wenn - wissenschaftlich fundiert - Fernwirkungen technischer<br />

Novitäten analysiert worden sind, darf deren Entwicklung weiter vorangetrieben<br />

werden. Als Kompass, der die Wachsamkeit für die unbedingte Aufgabe, das Leben<br />

zu bewahren, leitet, führte Jonas das Prinzip Furcht ein. Die Furcht sollte als<br />

Leitmotiv im Umgang mit modernen Technologien die Vermeidung unkalkulierbarer<br />

Risiken sicherstellen.<br />

Mit seinen Forderungen hat Hans Jonas - sicherlich in Deutschland- die<br />

Diskussion um die Auswirkungen technologischer Entwicklungen, angefangen von<br />

der Atomenergie bis hin zur Gentechnik, wie erwähnt, ganz wesentlich geprägt.<br />

Ungezählte Ethikkommissionen wurden ins Leben gerufen, die sich an seiner Vorgabe<br />

orientieren. Technikfolgenabschätzungen sind als Forschungsgebiet auf der Basis<br />

seiner Forderung nach einer ‚Beschaffung der Vorstellung von den Fernwirkungen’<br />

institutionalisiert worden. Seine Überlegungen haben in viele gesellschaftliche<br />

Bereiche und Schichten Einlass gefunden. Seit Erscheinen seines Buches sind jetzt<br />

fünfundzwanzig Jahre vergangen. Fünf Sachverhalte machen meines Erachtens eine<br />

Ergänzung seiner „Heuristik der Furcht“ notwendig:<br />

1. Zukunftsprognosen sind naturgemäß unsicher<br />

Dieser Grund ist von Jonas selbst benannt worden. Die Gründe dafür sind<br />

vielfältig. Jonas führt stellvertretend an die „jeder (auch elektronischen) Rechenkunst<br />

spottende Komplexität gesellschaftlicher und biosphärischer Wirkungsganzheit; die<br />

wesenhafte, stets mit Überraschungen aufwartende Unergründlichkeit des<br />

Menschen; und die Unvorhersagbarkeit, das heißt Nicht- Vorerfindbarkeit, künftiger<br />

Erfindungen.“ 164 Wie der Komiker und Schauspieler Karl Valentin schon sagte:<br />

„Vorhersagen sind schwierig, insbesondere, wenn sie die Zukunft betreffen.“<br />

164 Jonas. 1979. S. 66<br />

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