WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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Menschen, auch wenn ihre Geldbeutel hinreichend prall gefüllt sind, nicht in der fullpackage<br />
/ high-tech Variante per se die beste Lösung sehen.<br />
Im Folgenden werde ich entlang der weiter oben aufgelisteten<br />
Möglichkeitsbedingungen der Lebensfreude den mögliche Nutzen der Heuristik der<br />
Lebensfreude allgemein für das Gesundheitswesen thematisieren und konkret eine<br />
Bewertung des Proteinchips vornehmen, die sein Potential als<br />
lebensfreudeförderliches (joy beneficial) Instrumentarium ebenso reflektiert wie<br />
mögliche lebensfreudegefährdenden (joy endangering) Aspekte seiner<br />
Anwendung. 249 Ich beginne mit dem Aspekt Gesundheit.<br />
1. Gesundheit<br />
Gesundheit ist ein hohes Gut! „Für Leute, die zu überlegen fähig sind, birgt<br />
der wohlgefestigte Zustand des Leibes und die feste Zuversicht, das er so bleiben<br />
wird, die höchste und sicherste Freude“ 250 , schreibt Epikur, und wer wollte ihm nicht<br />
zustimmen. Zumal Epikur, zeit seines Lebens mit einer labilen Gesundheit kämpfend,<br />
jemand ist, der offenbar sehr genau weiß, wovon er spricht. Auch wenn, wie die<br />
Lebenserfahrung lehrt, Gesundheit keine Garantie für Lebensfreude darstellt, bedarf<br />
es bekanntermaßen besonderer Anstrengung, Weisheit oder eines besonders<br />
wohlgestimmten Gemüts, sich gegen den Widerstand von Schmerzen, Unwohlsein<br />
und körperlichen Einschränkungen des Lebens zu freuen.<br />
Die Bedeutung von gesundheitsfördernden Maßnahmen und Techniken ist also<br />
– nicht nur vor dem Hintergrund der epikureischen Lehre - außerordentlich hoch ein<br />
zu schätzen. Gerade, wo es um Schmerz geht, sieht Epikur eine massive potentielle<br />
Gefährdung für die Eudaimonia und er verwendet, wie wir sahen, einige Mühe<br />
darauf, den Nachweis zu führen, dass der Schmerz eigentlich nicht zu fürchten sei. 251<br />
des wachsenden Auseinanderklaffens der Gesellschaft. Mit diesen naheliegenden Kritikpunkten möchte<br />
ich mich allerdings in diesem Zusammenhang nicht beschäftigen.<br />
249 Ich bevorzuge den englischen Term, zum einen, weil lebensfreudeförderlich eine etwas<br />
ungeschlachte Wortschöpfung, zum andern, weil joy beneficial international kommunizierbar ist.<br />
250 Zitiert in: Epikur. 1988. S. 99<br />
251 Vgl. Carl-Friedrich Geyer.2000. S. 56; interessant sind in diesem Zusammenhang auch neue<br />
Erkenntnisse in der Schmerzforschung, nach denen die subjektive Wahrnehmung einen großen<br />
Einfluss auf das Schmerzempfinden hat; Schmerz ist demnach, genau wie Epikur meinte, keine<br />
objektive Größe, sondern unterliegt, beispielsweise was seine Intensität angeht, nachhaltig<br />
subjektiven Bewertungen.<br />
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