WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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ihre Gesundheit sehr viel selbständiger und unabhängiger machen als in früheren<br />
Zeiten. Damit wäre der Proteinchip auch als hochpotentes, individuell angepasstes<br />
und gestaltetes Früherkennungssystem einzusetzen, das einen wichtigen Beitrag zur<br />
Krankheitsprophylaxe leisten könnte.<br />
Um diese Funktion als Unterstützung der Selbstsorge tatsächlich erfüllen zu<br />
können, erfordert der Gebrauch eines solchen diagnostischen Instrumentariums<br />
allerdings auch eine bewusste, reflektierte Anwenderin, die von den ihr zur<br />
Verfügung stehenden Möglichkeiten auf eine ihr zuträgliche Weise Gebrauch macht,<br />
und die – und hier kommt wieder die Heuristik der Lebensfreude ins Spiel – über<br />
Vorstellungen verfügt, die ihr das jeweils Zuträglich erkennbar werden lassen. Diese<br />
Überlegung lässt den engen Zusammenhang zwischen medizindiagnostischen<br />
Optionen und Lebenskunst erkennbar werden. 246<br />
Die gesamte Entwicklung, die, wie wir gesehen haben, nicht nur durch den<br />
Proteinchip, sondern durch vielerlei Innovationen auf dem Gebiet der<br />
Informationsgenerierung unterstützt wird, 247 hält auch die Erklärung bereit, weshalb<br />
ein die Lebenshaltung- und Lebensführung berührendes Konzept wie die Heuristik<br />
der Lebensfreude überhaupt für den medizinischen Kontext herangezogen werden<br />
kann. Man könnte nämlich gegen diesen Ansatz das Argument vorbringen, die<br />
Medizin sei damit überfordert, ihre Aufmerksamkeit auch auf jenseits des genuin die<br />
Gesundheit betreffenden Bereichs auszudehnen. Das sei anderen Disziplinen<br />
vorbehalten. Ein solches Argument ist in der Tat stichhaltig, solange sich das<br />
medizinische Tun darauf beschränkt, erste Hilfe zu leisten, Knochenbrüche zu<br />
schienen, Blinddarmoperationen durchzuführen und bei Bedarf Antibiotika zu<br />
246 Bislang verlangte ein Großteil technologischer Innovationen von den Nutzern, sich mit einer mehr<br />
oder weniger großen Vielzahl von komplexen technischen Bedienungsmodalitäten zu beschäftigen, die<br />
Funktion von Knöpfchen und Lämpchen zu verstehen und dafür einen nicht unerheblichen<br />
intellektuellen Aufwand zu treiben. (Bekanntlich scheitern deshalb schon nicht Wenige an der<br />
Benutzung eines Radioweckers). All diese lästigen und das tatsächlich nutzbare Spektrum potentiell<br />
viel leistungsstärkerer Geräte häufig auf ein Minimum beschränkenden Schwierigkeiten werden mit<br />
fortschreitender Technikentwicklung immer mehr behoben, die Technikhandhabung immer mehr<br />
vereinfacht, bis die Geräte möglicherweise eines nicht allzu fernen Tages im wesentlichen auf Zuruf<br />
aktiviert werden können. Damit kommt aber kein Ende an die Herausforderungen, sie verlagern sich<br />
nur und fordern die Klugheit ihrer Nutzerinnen auf anderem, nämlich lebenskünstlerischem Terrain.<br />
247 - wie beispielsweise das funktionelle Magnetresonanz – Imaging - mit dem, wir erinnern uns,<br />
Stoffwechselvorgänge, die durch Hirnaktivität entstehen, sichtbar gemacht und die<br />
Informationsverarbeitung im Gehirn visualisiert werden kann -<br />
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