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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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Zuerst zu den USA. Dort sind die Privacy - Schutzrechte wesentlich<br />

weniger elaboriert als in der Europäischen Union und das Vertrauen der<br />

Bürgerinnen in ihre Einhaltung ist deutlich geringer. Vermutlich stieße die<br />

Einführung einer medical identification card auf breite Ablehnung. Die<br />

amerikanische Skepsis wird nicht zuletzt genährt durch Vorfälle wie dem in<br />

Florida im Februar 2005, bei dem ein Statistiker des Gesundheitsamtes in Palm<br />

Beach irrtümlich eine Liste mit mehr als 6000 HIV - infizierten Personen an alle<br />

Mitarbeiterinnen seiner Dienststelle per E – mail verschickte. 83<br />

Angesichts der also offenbar nicht unbegründeten Skepsis plädiert Alan<br />

Westin, Professor an der Columbia Universität, der sich in verschiedenen<br />

Büchern mit dem Thema Privacy befasst hat, dafür, diesem Aspekt im Kontext<br />

e - health Priorität einzuräumen. Nur so ließe sich in der amerikanischen<br />

Bevölkerung überhaupt Unterstützung dafür finden. Das bedeute<br />

beispielsweise, auf eine Gesundheitskarte und eine zentrale<br />

Datensammlungsstelle, die anfällig ist für unberechtigte Zugriffe, zu<br />

verzichten. Stattdessen empfiehlt Westin das Locator – System der<br />

amerikanischen Polizei nachzuahmen: Polizisten aus Kalifornien etwa, die<br />

beispielsweise Informationen über einen New Yorker benötigen, können diese<br />

nicht direkt abrufen, sondern erhalten über ihre Computer ein Verzeichnis der<br />

zuständigen Stellen in New York und fragen dort ihre Informationen an. 84 In<br />

ähnlicher Weise könnte man mit gesundheitsrelevanten Daten verfahren.<br />

Ganz anders stellt sich die Situation in Dänemark und einigen anderen<br />

europäischen Nachbarländern dar, die bei der Etablierung elektronischer<br />

Netzwerke im Bereich Gesundheitswesen teilweise schon einen Schritt weiter<br />

als Deutschland sind und das Thema weit unbefangener handhaben. In<br />

Dänemark etwa ist bereits eine National health identification number etabliert<br />

worden und nach Auskunft des Special report on IT in the health – care<br />

industry im Economist vom 30. April 2005 findet die Einführung dieser<br />

Nummer sowie weitere staatliche Bemühungen um eine umfängliche<br />

Vernetzung von gesundheitsrelevanten Daten große Unterstützung bei der<br />

Bevölkerung.<br />

83<br />

www.thehealthcareblog.com/the_health_care_blog/2005/03/policy_florida_.html - 34k -<br />

84<br />

The Economist. 30. April 2005. S. 63<br />

63

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