WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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estimmten Natur zu sein. Dieser Begriff spricht demnach von den naturalen<br />
Vorgegebenheiten. Dem Menschen eignet kraft seiner Vernunft das Vermögen,<br />
selbstgewählte Zwecke zu verfolgen. In der Realisierung dieses Vermögens wird der<br />
Mensch zum Subjekt. Der Begriff Person schließlich bezeichnet den Menschen als ein<br />
mit diesem Vermögen, nämlich Subjekt zu sein, ausgestattetes Lebewesen.<br />
Honnefelder versucht sich erfolgreich an einer Überbrückung konzeptioneller<br />
Gräben, ohne die ursprünglichen Auffassungen vom Tisch zu fegen, indem er betont,<br />
die Begriffe Person und Mensch interpretierten sich wechselseitig in der Weise, „dass<br />
wir den Menschen ohne seine Wahrnehmung als Person nicht als Subjekt von<br />
Zwecken verstehen können.“ 156 Und umgekehrt sei „das sittliche Subjekt zugleich<br />
Natur, die Person stets Mensch“. 157 Deshalb seien Personprinzip und Naturprinzip in<br />
diesem Sinne unlösbar miteinander verbunden. Und unter dieser Voraussetzung<br />
mache es dann auch Sinn, nach den naturalen Bedingungen des Prozesses, in dem<br />
der Mensch zur Person wird, zu fragen.<br />
Dies werde besonders wichtig in einer historischen Situation, die eine<br />
Bedrohung für die Realisierung der ‚Subjekthaftigkeit’ durch Veränderungen der<br />
‚Menschhaftigkeit’, das heißt der natürlichen organischen Grundlagen, bereithält. Hier<br />
sei es notwendig, „den Schutz der Person als des handelnden Subjekts durch eine<br />
Sicherung der naturalen Grundbedingungen zu ergänzen, ohne die er dieses<br />
handelnde Subjekt nicht sein kann“. 158 Bevor die naturalen Grundbedingungen zu<br />
sichern seien, müsse zunächst die Frage gestellt werden, worin sie bestehen. Das<br />
heißt konkret: Welche Bedingungen müssen erfüllt sein, damit der Mensch sich als<br />
Subjekt realisieren kann? Oder, um es mit Honnefelders eigenen Worten<br />
auszudrücken: Zu fragen ist nach den naturalen Bedingungen der Möglichkeit des<br />
Gelingens der Person. 159 Man kann unschwer erkennen, wie sehr der Autor sich<br />
müht, neue Aspekte ins Spiel zu bringen, ohne den tradierten Konzepten zu nahe zu<br />
treten.<br />
Jedenfalls führt er an dieser Stelle, und das ist für unseren Zusammenhang<br />
von besonderer Bedeutung, die hilfreiche Unterscheidung zwischen den Anfangs- und<br />
Erfüllungsbedingungen des Menschseins an. Er schreibt:<br />
156 Ludger Honnefelder. 1996. S. 250<br />
157 Ludger Honnefelder. 1996. S. 255<br />
158 Ludger Honnefelder. 1996. S. 259<br />
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