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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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Rahmenbedingungen des Todes. Vielleicht ist er bald weniger das unkalkulierbar, zu<br />

jedem Zeitpunkt mögliche, alles verändernde, über den Menschen hereinbrechende<br />

totale Grenzphänomen, sondern mehr eine immer vorhandene Option, die zu<br />

realisieren man sich zunehmend bewusst entscheiden muss. Vielleicht könnte man<br />

möglicherweise auf diese Realisierung rein technisch auch ganz verzichten. Das<br />

würde aber alles an den in diesem Zusammenhang erläuterten Überlegungen zur<br />

Bedeutung des Todes nichts ändern. Es legte dem Individuum nur einmal mehr<br />

weitere Verantwortung auf und erforderte eine größere Reife.<br />

Die Kunst des Sterbens trachtet danach, für die verschiedenen Aspekte des<br />

Lebensendes Haltungen und Handlungen zu finden, die von Kunstfertigkeit, vielleicht<br />

sogar von exzellentem Können zeugen. Wenn der Mensch vor der Herausforderung<br />

steht, sein Sterben bewusst zu gestalten, dann kann dieses Können sich<br />

manifestieren im wachen Wahrnehmen und Annehmen des Verfalls, im Ordnen des<br />

Zurückbleibenden, der Klärung von Beziehungen, im Danken, Verzeihen,<br />

Abschiednehmen, im Umgang mit Angst und Schuld, im Loslassen. 272<br />

Es gibt eine große Vielzahl von zum Teil exzellenten Veröffentlichungen zum<br />

Thema Sterben und einige von ihnen sind im Literaturverzeichnis zu finden. Sie<br />

beschreiben die Phasen der Auseinandersetzung mit dem herannahenden Tod nach<br />

der Diagnose einer schweren Erkrankung, beschäftigen sich mit Fragen zum Umgang<br />

mit Sterbenden, behandeln das Thema im Hinblick auf Kinder und Jugendliche,<br />

untersuchen das Verständnis des Todes in der Geschichte, lassen an Erfahrungen mit<br />

dem Sterben von anderen teilhaben und vieles andere mehr und vermitteln wichtige<br />

Kenntnisse und Impulse für die Entwicklung einer Sterbenskunst.<br />

Eine Medizin, die um die Wichtigkeit und um die Möglichkeit, das Sterben<br />

kunstvoll, mit Anstand und Würde zu gestalten, weiß, stellt sich ihm anders als eine<br />

Medizin, die nur auf die Erhaltung bzw. Wiederherstellung der Gesundheit<br />

ausgerichtet ist. Für Letztere bedeutet der Tod eine Niederlage, die gelegentlich<br />

hinzunehmen ist, für die aber nicht viel anderes als Enttäuschung und vielleicht<br />

Mitgefühl und mehr oder weniger hilflos anmutende Tröstungsversuche für die<br />

Angehörigen im Repertoire zu finden sind. Für erstere steht im Vordergrund, was die<br />

Sterbeforscherin Elisabeth Kübler – Ross geschrieben hat, nämlich „dass der Tod<br />

272 Ein beeindruckendes Beispiel für ein solch bewusst erlebtes und gestaltetes Sterben wird in dem<br />

Buch Tuesdays with Morrie von Mitch Albom geschildert. 1997<br />

205

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