WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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TECHNOLOGIEREFLEKTORISCHE<br />
ZWISCHENBETRACHTUNG<br />
TRAMPELPFADE – EINE<br />
Wie in der Einleitung bereits ausgeführt, haben sich im<br />
technologiereflektorischen Diskurs im Laufe der zurückliegenden Jahrzehnte<br />
vorhersehbare Haltungen und Argumentationsmuster etabliert, die regelmäßig<br />
wiederkehren. Ich möchte auf zwei Aspekte, die in diesem Zusammenhang<br />
von Bedeutung sind, gesondert eingehen, weil sie weit verbreitet und einer<br />
sachorientierten kritischen Auseinandersetzung eher hinderlich als förderlich<br />
sind.<br />
Der erste betrifft die repetitiven Weherufe, mit denen, kaum dass eine<br />
technische Novität am Horizont erscheint, allgemeine Bedenken zum Ausdruck<br />
gebracht werden. Der zweite Aspekt hat zu tun mit einem Dualismus von<br />
Weltanschauungen, der eine noch immer prägende Wirkkraft hat, aber den<br />
Herausforderungen der Gegenwart nicht mehr angemessen ist.<br />
Wenden wir uns zunächst den Weherufen zu. Man kann den Eindruck<br />
gewinnen, dass die Aufzählung von grundsätzlichen Missbrauchsoptionen, wie<br />
die weiter oben beispielsweise in dem Abschnitt über mögliche nicht –<br />
medizinische Anwendungsoptionen des Proteinchips aufgeführte Liste, als<br />
Pflichtübung zu jeder Arbeit, die sich kritisch mit modernen Biotechnologien<br />
beschäftigt, notwendigerweise dazugehört. Und das nicht von ungefähr. So<br />
wäre es angesichts informationsakkumulierender Technologien naiv, zu<br />
vermuten, dass nicht versucht werden wird, aus ökonomischen Interessen,<br />
aus Machtbestrebungen oder schlicht aus Angst aller Informationen über<br />
Menschen habhaft zu werden, die im jeweiligen Kontext interessant sein<br />
könnten. Schon in den 80er Jahren wurde mit dem Aufkommen der<br />
Gentechnik der gläserne Mensch prognostiziert. Und tatsächlich bedeuten alle<br />
Entwicklungsschritte im Bereich Biotechnologie eine Annäherung an diese<br />
Vision.<br />
Dennoch sollten gerade kritische Kommentatorinnen des Geschehens<br />
zurückhaltend mit der stets erneuerten Benennung der ‚Besorgnisliste’ sein.<br />
(Dabei ist der Autorin natürlich bewusst, dass sie aus Gründen der<br />
Vollständigkeit darauf verzichtet, ihrem eigenen Rat zu folgen.) In der