WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
eingesetzt werden und z.B. die Entwicklung vollständiger Bewegungsprofile Einzelner<br />
erlauben. Auch die Videoüberwachung öffentlicher Plätze wie sie an vielerlei Orten<br />
besonders in England aber auch in zahlreichen anderen Staaten installiert ist, trägt<br />
zu dem Prozess der Informationsverdichtung bei. Ebenso wie viele, vornehmlich zur<br />
Unterhaltung aufgestellte Webcams, beispielsweise an beliebten Ausflugszielen. Die<br />
sich dort aufhaltenden Personen sind vielfach ohne ihr Wissen von jedem beliebigen<br />
Ort der Welt aus zu beobachten.<br />
Aus datenschutzrechtlicher Sicht bietet die Fülle der über Personen<br />
gesammelten Daten zahlreiche Gefahrenquellen. In dem Moment, wo verschiedene<br />
Datensammlungen, die jede für sich genommen unproblematisch erscheinen,<br />
miteinander vernetzt werden, kann ein Individuum - angefangen von seiner<br />
gesundheitlichen Situation, über sein Finanzgebaren, Details seiner<br />
Lebensversicherung, seinen Aufenthaltsorten, bis hin zu den Details seines<br />
Minenspiels per Mausklick abgebildet werden. Mit einem Tastenklick würden<br />
Individuen in ihren verschiedenen Lebensbezügen transparent und gegebenenfalls<br />
auf Dauer zur elektronischen Unpersonen erklärt werden können, die nie wieder die<br />
Chance bekommen, beispielsweise eine Wohnung zu mieten, einen Kredit<br />
aufzunehmen oder sich zu versichern.<br />
Eine allgemeine Personenkennzahl, die als persönliche Kennung für ein<br />
Individuum fungiert, wurde seitens des Datenschutzes bislang immer abgelehnt.<br />
Aber auch sie wird vermutlich mittelfristig eingeführt werden, weil erst mit einer<br />
solchen eindeutigen Identifizierung ein reibungsloser Datenfluss ermöglicht wird, der<br />
aus Gründen der Bequemlichkeit und Kostenersparnis wünschenswert erscheint.<br />
Insgesamt haben wir es mit einer Fülle einander in ihrer Wirkung<br />
verstärkender Entwicklungen zu tun; der Proteinchip fügt diesem Gesamtphänomen<br />
einen weiteren Aspekt hinzu. Da der Prozess von vielen Seiten durchaus mit<br />
Besorgnis verfolgt wird, sind schon vor Jahrzehnten juristische Maßnahmen auf den<br />
Weg gebracht worden, die das Individuum vor informationellen Übergriffen schützen<br />
sollen. So hat das Bundesverfassungsgericht in einem Grundsatzurteil vom 15.<br />
Dezember 1983 das Recht auf informationelle Selbstbestimmung als Bestandteil des<br />
Grundgesetzes verabschiedet. Zweck dieses Gesetzes ist es, den Einzelnen davor zu<br />
schützen, dass er durch die Verwendung seiner personenbezogenen Daten durch<br />
Andere in seinem Persönlichkeitsrecht beeinträchtigt wird. Konkret verbietet es die<br />
59