WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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2. Eine neue Erkenntnis und ihre Folgen: Das Hapmap - Projekt<br />
Ein anderes Entwicklungsvorhaben, das die Informationsgenerierung im<br />
Kontext genetischer Analysen auf ein neues Niveau bringt, firmiert unter dem Titel<br />
Hapmap – Projekt. Im Jahr 2001 entdeckte ein junger Bioinformatiker vom<br />
Whitehead Institut für biomedizinische Forschung in Cambridge, Mark Daly, bei der<br />
Untersuchung von Gensequenzen ein auffälliges Muster. Um zu verstehen, was es<br />
damit auf sich hat, muss man Folgendes wissen: Die Erbinformationen sind bei allen<br />
Menschen zu 99,9 % identisch. Die genetischen „Bausteine“, die mit den Buchstaben<br />
A,T,G und C bezeichnet werden, weisen fast vollständig eine übereinstimmende<br />
Anordnung auf. Nur in einem Hundertstel weichen sie voneinander ab. Diese<br />
Abweichungen werden im Fachjargon Snips genannt (für single nucleotide<br />
polymorphisms, kurz SNP’s).<br />
Daly entdeckte, dass einige Snips systematisch zusammenhingen. Gibt es<br />
beispielsweise in einer Probe an einer varibalen Stelle ein A, so folgt an der nächsten<br />
Variablen ein G, an der darauffolgenden ein C. „Diese über tausende von Bausteinen<br />
hinweg verknüpften Varianzen teilen die Chromosomen in wohl definierte Blöcke<br />
ein“, die Haplotypen genannt werden. Damit hatte Daly ein „Organisationsprinzip der<br />
genetischen Variabilität“ entdeckt.<br />
An diese Erkenntnis knüpfen sich heute große Hoffnungen: Zur Beantwortung<br />
der Frage, warum manche Menschen bestimmte Krankheiten entwickeln und andere<br />
nicht, oder warum Menschen unterschiedlich auf Medikamente ansprechen, könnten<br />
durch Analysen der Haplotypen wichtige Einsichten gewonnen werden. Und das<br />
Wissen über die Zusammenhänge ist notwendig für die Entwicklung von Therapien.<br />
Anstatt alle zehn Millionen Snips eines Menschen zu untersuchen, könnten sich die<br />
Analysen auf die markanten Varianzblöcke konzentrieren. Dafür ließen sich schnelle<br />
und preisgünstige Analyseverfahren entwickeln. Voraussetzung dafür ist allerdings<br />
eine Kartographierung der Haplotypen, in der die Grenzen jedes Blockes bezeichnet<br />
und die unterschiedlichen Versionen beschrieben werden, die es in der<br />
Weltbevölkerung gibt. Diesem Vorhaben hat sich das internationale Hapmap- Projekt<br />
in einem ehrgeizigen Drei- Jahres- Plan verschrieben, das mit 100 Millionen Dollar<br />
finanziert wird. 74<br />
74 Siehe für den gesamten Abschnitt: David Rotman, 2003. Genetischer Rassismus<br />
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