WAS TUT GUT? - Universiteit Twente
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Deutschland die Rolle erwachsen, die technologischen Entwicklungen im<br />
internationalen Diskurs besonders kritisch zu kommentieren und auf potentiell<br />
gefährliche Prozesse hinzuweisen. Allerdings ist dies eine wenig dankbare Aufgabe.<br />
Zumal wenn die wirtschaftliche Stärke fehlt, die andere dazu bewegen könnte,<br />
zuzuhören und möglicherweise ihr Handeln entsprechend zu modifizieren.<br />
Auch hat sich gezeigt, dass in Deutschland die Sorge, sich durch ethisch<br />
bedenkliche Forschung die Finger schmutzig zu machen, nicht zu der eigentlich<br />
konsequenten Folge führt, dann auch auf die Ergebnisse einer solchen, in anderen<br />
Ländern betriebenen Forschung, Medikamente beispielsweise, zu verzichten. Und<br />
damit wird die Herangehensweise natürlich angreifbar. Nichtsdestotrotz verpflichtet<br />
Erfahrung zur Wahrnehmung von Verantwortung.<br />
6. Analysieren allein genügt nicht<br />
Mit meinen Überlegungen zur Notwendigkeit einer Ergänzung der Heuristik der<br />
Furcht stehe ich natürlich nicht allein da. Eine ganze Reihe von Autoren hat sich<br />
kritisch mit Hans Jonas auseinandergesetzt.<br />
Eine grundlegende Kritik stammt aus der Feder Hans Achterhuis’. 1992 hat er<br />
in einem Aufsatz unter dem Titel Hans Jonas: Ethiek en techniek, der in dem von<br />
Achterhuis herausgegebenen Band De maat van de techniek erschien, die<br />
Kernpunkte seiner Analyse und Kritik des Jonasschen Ansatzes dargelegt. Achterhuis<br />
schätzt Jonas’ scharfsinnige und tiefgründige Analyse der durch die Entwicklung<br />
moderner (Bio-) Technologien veränderten Situation der Menschheit. Auch teilt er<br />
seine Ansicht, dass diese neue Situation einen grundsätzlich neuen ethischen Ansatz<br />
erfordere. Dies war über einen langen Zeitraum strittig. Andere Philosophen nämlich<br />
gehen davon aus, dass ein Modifikation bereits existierender moralischer Regeln<br />
ausreiche, bzw. auf Ethik in Bezug auf moderne Technologien überhaupt verzichtet<br />
werden könne, weil die durch die Technik hervorgebrachten Probleme auch durch die<br />
Technik gelöst würden. Diese Idee wird gemeinhin als technological fix bezeichnet.<br />
Inzwischen habe sich, so Achterhuis, die erstgenannte Einschätzung<br />
durchgesetzt. Jonas könne mit Fug und Recht Vater der neuen Bioethik genannt<br />
werden und habe einen starken moralischen Appell zur gemeinschaftlichen<br />
Wahrnehmung der Verantwortung für diese Welt formuliert, der viel Aufmerksamkeit<br />
gefunden habe. Allerdings gingen mit diesen Stärken auch essentielle Schwächen<br />
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