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WAS TUT GUT? - Universiteit Twente

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mit den beschriebenen Grundhaltungen auseinander. Er macht seine<br />

Überlegungen fest am Symbol des Lebensbaumes. Die Bedeutung, die diesem<br />

Symbol in verschiedenen Kulturen und geistigen Strömungen beigemessen<br />

wird, sei, so führt er aus, kennzeichnend für ihre jeweilige Einstellung zur<br />

Natur. Zunächst beleuchtet Achterhuis das Lebensbaumsymbol in seinen<br />

unterschiedlichen kulturellen Traditionen. Aus seiner Darstellung wird deutlich,<br />

dass es sich dabei um ein universelles religiöses Symbol handelt. Ein Symbol,<br />

das das Bewusstsein „der kosmischen Verbundenheit von Mensch und Erde,<br />

das Verständnis der Natur als dasjenige, wovon die Menschen leben, was sie<br />

nährt“ 91 (Übersetzung mk), repräsentiert.<br />

Wo dieses Symbol in den Hintergrund gedrängt wird, führt Achterhuis<br />

aus, verschwinden auch die damit korrespondierenden Gefühle. Und eben dies<br />

sei in den westlichen Kulturen der Fall, wo das Lebensbaumsymbol nachhaltig<br />

an Kraft und Präsenz eingebüßt habe, was nicht ohne Grund geschehen sei.<br />

Achterhuis verweist auf zahlreiche humanistische, philosophische und<br />

theologische Autoren und Schulen, die sich angewidert vom politischen<br />

Missbrauch archaischer Symbole etwa durch die Nationalsozialisten bewusst<br />

von dem Urbild des Baumes abgewandt haben. Das machte in einer<br />

gegebenen historischen Situation Sinn und ohnehin schien in einer modernen,<br />

aufgeklärten und von Rationalität geprägten Welt für archaische, heidnische<br />

Symbole kein Platz mehr zu sein.<br />

Die strikte Abkehr vom Faszinosum, hat aber ihrerseits, so Achterhuis,<br />

selbst ihre verhängnisvollen Seiten. Sie trenne nämlich den Menschen von<br />

seiner Verwurzelung und Eingebundenheit in die natürlichen<br />

Lebenszusammenhänge ab, und beraube ihn damit wesentlicher emotionaler<br />

und intellektueller Grundlagen. Diese aber seien für das Engagement zur<br />

Erhaltung der Natur unverzichtbar. Nur wenn sie wiederbelebt würden,<br />

könnten die notwendigen Energien mobilisiert werden, die den zerstörerischen<br />

Impulsen, die die Natur bedrohen, Einhalt gebieten. Achterhuis plädiert<br />

deshalb dafür, dem uralten Symbol des Lebensbaumes wieder den ihm<br />

gebührenden Platz in der menschlichen Weltwahrnehmung einzuräumen.<br />

91 Hans Achterhuis.1995. S. 16

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